
Hintergrund
Trinken, lüften, Siesta halten: 7 Tipps, um die Hitze auszuhalten
von Olivia Leimpeters-Leth


Trinken. So wichtig. Schliesslich sollten es drei Liter Wasser täglich sein. Oder doch acht kleine Gläser? Eine Studie zeigt, was diese Faustformeln wert sind.
Es wird Zeit für ein Glas Wasser. Denn trotz guter Vorsätze habe ich mir den Vormittag über nur einen Espresso in die Kehle gekippt. Speziell im Winter trinke ich oft zu wenig. Glaube ich zumindest. Wenn ich dich fragen würde, wie viel Wasser du täglich zu dir nehmen solltest, lautete deine Antwort vermutlich: drei Liter. Oder vielleicht acht kleine Gläser pro Tag, falls du amerikanisch sozialisiert bist. Das wären etwa zwei Liter.
Egal, ob es um die Trinkmenge oder den gesamten Wasserumsatz geht: Die Antwort lautet natürlich nicht pauschal drei Liter, sondern ist sehr individuell. Selbst dann, wenn Kinder und Senioren ausgeklammert werden, sind die Unterschiede riesig.
Wer sich für die Zusammensetzung des eigenen Körpers interessiert, bekommt heute Daten zu Körperfett, Muskelmasse und Gesamtkörperwasser von jeder besseren Waage.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.
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Alle anzeigenGanz einfach. Oder? Wenn die Antworten nicht mehr unterkomplex sondern erklärungsbedürftig sind, kommt meist die Wissenschaft ins Spiel. Science. Im gleichnamigen Magazin wurden kürzlich Ergebnisse veröffentlicht, die sich der Frage nach dem Wasserbedarf genauer und globaler annähern. Wer braucht wie viel? Forschende haben den Wasserumsatz von 5604 Menschen im Alter zwischen acht Tagen und 96 Jahren aus 26 Ländern untersucht. Nicht abgefragt, sondern gemessen. Es wurden Wasserstoff-Isotope getrackt und dadurch der Gesamtumsatz im jeweiligen Körper erfasst. Also die Menge in Litern, die im Laufe des Tages rausgeht und deshalb auch wieder reinkommen sollte.
Da die Trinkmenge nur einen Teil davon ausmacht, sind die empfohlenen zwei bis drei Liter täglich in vielen Fällen mehr als reichlich bemessen. Für uns bleibt die Trinkfrage ein Luxusproblem, das sich mit etwas mehr Achtsamkeit im Alltag lösen lässt. Schon absurd, dass sich viele aktiv an die Flüssigkeitszufuhr erinnern müssen – wobei auch das nur für ältere Menschen oder bei gewissen gesundheitlichen Problemen gilt, wenn es nach diesem TED-Beitrag von Dr. Jen Gunter geht.
Ich glaube, sie hat Recht. Für die meisten von uns ist das Durstgefühl ein zuverlässiger Hinweisgeber. Wir müssen nicht mit Apps oder Trinkflaschen hantieren, die ans Trinken erinnern. Mit den Temperaturen, der Luftfeuchtigkeit und körperlicher Aktivität kann sich der Wasserumsatz allerdings mehr als verdoppeln. Es gehört zu den globalen Ungerechtigkeiten, dass sauberes Trinkwasser oft dort knapp ist, wo der Bedarf pro Person besonders gross ist. Deshalb war es ein Ziel der Studie, mit neuen Formeln dazu beizutragen, den Bedarf je nach Umweltbedingungen realistischer abschätzen zu können.