
Meinung
Ode an ein Nussstängeli
von Patrick Bardelli
Wenn draußen die Temperaturen fallen, wird es mir warm ums Herz. Aber nicht, weil sich der Dezember nähert. 👻🎃
Hamburger Herbst. Es regnet, es ist grau, es stürmt. Die Menschen auf den Straßen tragen fröhliches Schwarz, kombiniert mit halb verknickten Regenschirmen. Auf der Elbe türmen sich die Wellen, während sich eine kleine Fähre unermüdlich ihren Weg durchs wilde Nass bahnt. Jetzt ist die Zeit, in der mein innerer Vampir aus seinem eiskalten Sarg krabbelt.
Der Sommer ist vorbei, die «spooky season» ist da. Weihnachten? Pffft, ist was für Weicheier. Eine Tanne mit Lametta zu behängen, ist keine Kunst. Das ist Kitsch! Außerdem: Vanille, Zimt und Kardamom haben mir noch nie geschmeckt. Das einzige Getränk, bei dem ein Hauch von Zimt meine trockene Kehle hinab fließen darf, ist Pumpkin-Spice-Kaffee. Selbstgemacht natürlich, mit dem Sirup von Monin.
Hach, und dann all diese Grusel-Podcasts! Dass ich ein großer Fan von «Aktenzeichen Paranormal» bin, weißt du vielleicht schon. Jedenfalls habe ich die beiden Hosts, Conny und Patrick, im vergangenen Jahr interviewt. Jetzt gehen sie auf Tour und kommen nach Hamburg. Natürlich habe ich schon ein Ticket.
Was mich am Übernatürlichen so fasziniert, ist nicht unbedingt der Gruselfaktor. Sondern vielmehr folgendes Gedankenspiel: Was ist, wenn in jeder Geister-Story doch ein Fünkchen Wahrheit steckt? Wenn wir ach-so-selbstzentrierten Menschen nicht alleine auf dieser Welt sind? Mich macht dieser Gedanke jedenfalls sehr demütig. Und wann kann man darüber besser philosophieren als im Herbst, wenn draußen eh keine Grillparty mehr lockt?
Gleichzeitig ist jetzt noch nicht die Zeit, in der sich Menschen glühweinselig durch die volle Innenstadt schieben, um letzte Geschenke zu shoppen. Nein. Jetzt sind wir in dieser schaurig-schönen Zwischenphase, in der das Jahr eine Pause macht, bevor der X-mas-Irrsinn losgeht.
Eigentlich ist es viel zu schade, dass ab November schon wieder alles vorbei ist. Naja, vielleicht lasse ich meine Kürbis-Lichterketten dieses Jahr einfach ein bisschen länger hängen. In der Galaxus-Redaktion gelte ich schließlich nicht umsonst als der personifizierte Grinch.
In diesem Sinne: Kapuze über den Kopf gezogen und ab in die Gruft. Ich habe dort neuerdings WLAN. Es warten noch Horrorfilme auf mich.
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.
Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.
Alle anzeigenUnd so begibt es sich regelmäßig, dass ich mit einem dampfenden Heißgetränk auf dem Sofa hocke, eingemummelt in meine Kuscheldecke. Das Licht ist gedämmt, im Fernsehen läuft True Crime oder Horror. Während zu Weihnachten meistens nur die x-te Wiederholung von «Sissi» dahin plätschert (Also im Programm, nicht bei mir!), weiß ich momentan gar nicht, wann ich DAS ALLES gucken soll. Zuerst habe ich «Monster: Ed Gein» auf Netflix verschlungen, dann «True Haunting» und als nächstes ist «The Nun 2» dran. Staffel zwei von «Wednesday» wartet noch, auch wenn mein Kollege Luca sie nicht so prickelnd fand.