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News & Trends

Kleine Schoggi-Marken zeigen Lindt und Milka, wie Fair Trade geht

Debora Pape
12/12/2025

Kleine und günstige Schokoladenhersteller setzen sich oft mehr für bessere Arbeitsbedingungen beim Kakaoanbau ein als die großen Marken. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg.

Schokolade macht glücklich. Zumindest diejenigen, die sie konsumieren – und jene, die sie teuer verkaufen. Kakaobäuerinnen und -bauern leiden jedoch häufig unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei viel zu niedrigem Lohn. Fair-Trade- und Nachhaltigkeits-Siegel sollen Abhilfe schaffen: Sie garantieren, dass die gesamte Lieferkette Mindeststandards bei der Entlohnung und Nachhaltigkeit einhält. Zumindest in der Theorie. Für die Label gelten nämlich je nach Anbieter oder Organisation ganz unterschiedliche Kriterien.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat stichprobenartig kleine und große Hersteller von Vollmilchschokolade hinsichtlich ihres sozialen Engagements unter die Lupe genommen. Die Experten überprüften dazu die Packungsangaben und recherchierten, wofür die Label jeweils stehen. Dabei zeigt sich, dass ein hoher Produktpreis nicht unbedingt für faire Bedingungen steht. Im Gegenteil: Günstige Eigenmarken und kleinere Unternehmen legen offenbar mehr Wert auf soziale Gerechtigkeit als die großen Player der Branche.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist die Vielzahl der Kennzeichnungen ein Problem. Die Label-Flut macht es ihnen im Supermarkt kaum möglich, eine Kaufentscheidung zugunsten fairer Anbieter zu treffen. «Fairtrade» ist eines der bekanntesten unabhängigen Labels. Es schafft herstellerübergreifende Vergleichbarkeit. Die Organisation garantiert mit ihrer Zertifizierung, dass Mindeststandards bei Preisen und Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Dennoch reichen diese Preise gemäß Untersuchungen für die Existenzsicherung der Produzenten oft nicht aus. Mehr erfährst du hier.

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    von Debora Pape

Nur wenige Anbieter garantieren existenzsichernde Löhne

Unter den überprüften Herstellern garantieren laut Verbraucherzentrale Hamburg nur die Marken Dennree, Rapunzel, Die Gute Schokolade und Tony’s Chocolonely nachweislich eine gerechte Beteiligung der Kakao-Bäuerinnen und -bauern.

Sie nutzen eine Kombination aus eigenen und unabhängigen Siegeln, deren Maßstäbe für diese Feststellung ausreichen. Dazu gehören neben existenzsichernden Preisen auch ein Verbot von Kinderarbeit und die Unterstützung von Kooperativen, die den Produzenten eine Mitbestimmung erlauben, wie es im Bericht heißt.

Große Anbieter haben Defizite beim sozialen Engagement

Marken wie Lindt und Milka kommunizieren faire Arbeitsbedingungen, nutzen jedoch keine unabhängigen Siegel. Sie investieren stattdessen häufig in eigene Anbauprogramme und verwenden daher firmeneigene Nachhaltigkeitslabels. Deren Standards reichen laut dem Bericht der Verbraucherzentrale jedoch nicht aus, um faire Bedingungen zu schaffen. Das gibt der Report der Verbraucherzentrale an.

Darin wird insbesondere Lindt & Sprüngli kritisiert. Das Unternehmen ruft mit rund 37 Euro den höchsten Kilopreis der untersuchten Schokoladentafeln auf, investiere aber nicht ausreichend in soziale Gerechtigkeit. Immerhin: Ab 2026 soll die Vollmilchschoggi mit dem «Rainforest Alliance»-Label zertifiziert werden, das sich für eine nachhaltige Wirtschaft einsetzt und existenzsicherndes Einkommen für die Produzenten anstrebt.

Überraschend ist laut dem Bericht der Verbraucherzentrale, dass fünf günstige Anbieter mit einem Kilopreis von rund zehn Euro das unabhängige Fairtrade-Siegel aufweisen. Auch wenn das Siegel nicht das Gelbe vom Ei sei, bedeute es doch eine Investition, die sich auch in einem höheren Preis niederschlagen könnte.

Die günstige Schokolade von Ja, Chocola, Choceur, K-Classic und Fin Carré nutzt das Fairtrade-Siegel.
Die günstige Schokolade von Ja, Chocola, Choceur, K-Classic und Fin Carré nutzt das Fairtrade-Siegel.
Quelle: Debora Pape

Ein Blick auf die Zutaten: Bio ist besser

Der Marktcheck bestätigt darüber hinaus, dass Bio-Schokolade durchschnittlich qualitativ hochwertiger ist. Dazu zählt auch der Tierwohlaspekt: Milchkühe in Bio-Haltung dürfen sich im Freien bewegen. Doch auch der Kakaoanteil ist bei den geprüften Bio-Schokoladen höher. Er liegt bei 33 bis 38 Prozent, während herkömmliche Schokoladentafeln oft nur 30 Prozent Kakao enthalten. Für Bio-Schokolade werden auch keine zusätzlichen Aromastoffe verwendet und der Einsatz von Pestiziden ist verboten.

Auch hier fällt Lindt durch den hohen Preis negativ auf. Die Vollmilchschoggi enthält nur 30 Prozent Kakao sowie Zusatzstoffe. Das trifft zwar auch auf andere konventionelle Schokoladen zu – die sind aber nicht so teuer.

Den vollständigen Report der Verbraucherzentrale Hamburg findest du hier.

Alles hängt an der fairen Bezahlung

Das Hauptproblem für Bäuerinnen und Bauern ist gemäß dieses Infoblatts die Bezahlung. Davon hängen Probleme wie Kinderarbeit, die Abholzung von Regenwäldern für mehr Anbaufläche und eine nicht nachhaltige Wirtschaft ab.

Ein existenzsicherndes Einkommen deckt die Grundbedürfnisse der Produzenten ab, darunter Kleidung, gesunde Ernährung, Trinkwasser, Gesundheitsversorgung sowie die Möglichkeit, Ersparnisse anzulegen. Auch Bildung gehört dazu. Aktuell erhalten kakaoproduzierende Familien jedoch im Durchschnitt nur ein Drittel bis die Hälfte eines Einkommens, das als existenzsichernd gilt. Extreme Armut ist häufig die Folge.

Durch komplexe Lieferketten fühlen sich viele Schokoladenhersteller nicht für eine faire Entlohnung im unteren Teil der Kette verantwortlich. Sie könnten jedoch selbst mit den Produzenten verhandeln – man spricht dabei von Direct Trade. Dadurch werden Zwischenhändler und deren Gewinnmargen übersprungen und die Hersteller können die Arbeitsbedingungen der Produzenten direkt beeinflussen und verbessern.

Titelbild: Shutterstock/Media Lens King

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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