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Martin Jungfer
Produkttest

Kleiner Sensor, grosse Wirkung: CO2-Messung mit dem «Wuerfeli»

Blau, Grün, Gelb, Rot – diese vier Farben gibt es auf der Ampel des «Wuerfeli». Es misst den CO2-Gehalt der Luft und motiviert mich erfolgreich zum Lüften.

Spätestens seit Corona ist die Zahl jener Geräte enorm gestiegen, die den CO2-Gehalt in der Raumluft anzeigen. Kürzlich habe ich hier im Magazin eine kleine Auswahl gezeigt.

Damals nicht in meiner Auswahl, aber trotzdem sehr interessant ist das «Wuerfeli». Grundsätzlich funktioniert es technisch genauso wie viele andere Geräte. Durch einen Sensor wird der CO2-Gehalt in der Raumluft ermittelt. Je nach Höhe des gemessenen Werts leuchtet dann eine Diode und signalisiert entweder, dass alles in Ordnung ist oder es Zeit zum Lüften wäre.

Wie mir Laurin Schwitter, Geschäftsführer der hinter dem Sensor stehenden QE GmbH aus Landquart, erklärt, lautete der Projektname für das Produkt «Würfeli», abgeleitet von der würfelförmigen Form des SCD40-Chips von Sensirion. Später wurde dann das Gehäuse entworfen, das gar nicht mehr würfelig war. Der Name aber blieb hängen.

Während ich an eine alte Pyramide in Ägypten denke, haben die Produktdesigner eher an den Louvre gedacht. «Der leuchtet nachts auch so wunderschön», sagt Laurin.

So funktioniert das «Wuerfeli»

Noch wichtiger als die Form ist aber die Funktion. Der SCD40-Chip in der Pyramide misst alle fünf Sekunden die Zahl der CO2-Teile in der Luft. Er sitzt auf einer kleinen Platine, die eine LED ansteuert. Wie das physikalisch exakt funktioniert, zeigt diese Illustration.

Das Ergebnis der Messung sind dann die verschiedenen Farben, in denen das «Wuerfeli» leuchtet:

  • Blau bei 400 bis 550 ppm
  • Grün bei 550 bis 1000 ppm
  • Orange bei 1000 bis 1600 ppm
  • Rot bei 1600 ppm oder mehr

Auf Grün, Orange und Rot setzen auch andere Hersteller. Blau ist eine «Wuerfeli»-spezifische Erweiterung der Farbskala nach unten. Es ist eine praktische Hilfe, um zu bestimmen, wie lange ein Raum gelüftet werden muss. Denn der Höchstwert von 550 ppm für das blaue Leuchten ist nah am Wert der Aussenluft. Wenn also die Pyramide blau leuchtet, ist genug gelüftet, das Fenster kann geschlossen werden und mehr Wärme bleibt im Raum.

Ich habe beim Testen des «Wuerfeli» viel häufiger darauf geachtet, gleich mehrere Fenster zu öffnen, um das Pulsieren zu erreichen. Schöner Nebeneffekt: Ich musste die Fenster weniger lange offen lassen. Das Zimmer kühlte weniger stark aus. Es wurde nur die Luft gewechselt, Wände und Möbel kühlten nicht aus.

Verzicht auf Zahlen

Andere Messgeräte, die ich bereits getestet habe, gaben mir in der Regel auch einen absoluten CO2-Wert an. Zunächst hatte ich die Befürchtung, dass mir das beim «Wuerfeli» fehlen würde. Tat es aber nicht. Die Farbskala genügt völlig. Ich weiss, dass die Farben Rot oder Orange den Zeitpunkt zum Lüften verraten. Ob der CO2-Gehalt in der Raumluft dabei bei 1550 oder 1709 ppm liegt, ändert mein Verhalten nicht.

Oder wie es «Wuerfeli»-Miterfinder Laurin erklärt:

Es ist zu kompliziert. Zahlen lesen, dann interpretieren, handeln. Farben sind emotional, einfach.

Das habe sich auch in verschiedenen Studien in öffentlichen Gebäuden gezeigt. Im Vergleich zu Zimmern mit numerischen Anzeigen, passierte das Lüften in solchen mit einem Farbcode-Sensor effektiver. Egal ob an Schulen, in Spitälern oder Büros, wo es bereits sehr viele «Wuerfeli» gibt.

Der richtige Platz fürs «Wuerfeli»

Bei dir zu Hause hat der Sensor idealerweise einen festen Platz. Und zwar dort, wo du ihn jederzeit gut im Blick hast, im Idealfall jedoch nicht direkt neben einem Fenster oder der Heizung. Strom bekommt das «Wuerfeli» über ein zwei Meter langes weisses Kabel. Das führt zum mitgelieferten USB-Netzteil für die Steckdose. Du kannst den Sensor entweder mit Klebestickern an einem Regal befestigen oder mit dem Nagel an die Wand montieren.

Du musst dir übrigens keine Sorgen machen, dass das Ding deinen Filmabend ruiniert, weil es übermotiviert herumleuchtet. In ihm steckt ein Helligkeitssensor. Ist es im Raum dunkel, wird die LED gedimmt. Und nachts, bei kompletter Dunkelheit, schaltet das Licht sogar komplett aus. Damit ist das «Wuerfeli» sogar fürs Schlafzimmer eine Option.

Sollte dich das Kabel stören und hättest du das Gadget zum Beispiel lieber permanent an einer Steckdose? Dann empfehle ich dir die Variante mit Direktanschluss. Hier bekommst du einen USB-A- auf USB-C-Adapter und kannst das «Wuerfeli» ohne Kabel mit dem Netzteil verbinden. Theoretisch kannst du es auch an eine Powerbank anschliessen und jeden Tag woanders aufstellen oder mit ins Büro nehmen.

Wertschöpfung passiert in der Schweiz

Zum Made-in-Switzerland-Ansatz kommt die Sicherheit, das «Wuerfeli» lange nutzen zu können. Die Lebensdauer gibt der Hersteller mit zehn Jahren an. «Spezielle Pflege-Algorithmen» sollen dafür sorgen, dass die Messung auf Dauer genau bleibt. Ob das stimmt, lässt sich einfach überprüfen: Draussen an der frischen Luft, sollte das Teil blau leuchten. Falls etwas nicht stimmt, kannst du es auch zur kostenlosen Überprüfung und Kalibrierung an den Hersteller schicken.

Fazit

Zunächst skeptisch, am Ende glücklich

100 Franken für einen CO2-Sensor ausgeben, der weniger kann als zum Beispiel der Aranet 4? Vor meinem Test war ich skeptisch, ob das eine gute Investition ist. Meine Meinung hat sich während des Tests geändert. Die vier Farben des «Wuerfeli» genügen völlig, um mich zum regelmässigen Lüften zu motivieren. Mir fehlen weder App noch sonstwo geloggte Daten. Dass das «Wuerfeli» vor allem auch in Schulzimmern erfolgreich für frische Luft sorgt, kann ich jetzt nachvollziehen. Etwas knifflig fand ich allein, einen passenden Platz für den Sensor zu finden. Ich bin einfach kein Freund sichtbarer Kabel. Deshalb fiel meine Wahl letztlich auf die Direktanschluss-Version. An einer Steckdose neben einer Kommode verrichtet er nun brav seinen Dienst.

Pro

  • einfach und gut verständliches Farbkonzept
  • kein Smartphone, kein WLAN und keine App nötig
  • lange Lebensdauer und bei Bedarf guter Service des Herstellers

Contra

  • keine Datenaufzeichnung und -auswertung möglich
Titelbild: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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