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Playstation
Kritik

«Lego Horizon Adventures»: So schön hat ein Lego-Spiel noch nie ausgesehen

«Lego Horizon Adventures» punktet mit einer wundervollen Inszenierung. Die bisweilen fotorealistische Grafik ist für Lego-Fans ein Traum. Beim Umfang und der Abwechslung enttäuscht das Game jedoch.

Als grosser Fan der «Horizon»-Games und Lego habe ich mich sehr auf das Game gefreut. Nach dem Durchspielen sind meine Gefühle gemischt. «Lego Horizon Adventures» ist eine wunderschöne Enttäuschung. Jüngere Lego-Fans dürften aber trotzdem Freude an dem zu kurzen und zu simplen Abenteuer haben.

Typischer Lego-Slapstick-Humor

Die Story wird in typischer Lego-Manier in Zwischensequenzen voller Slapstick-Momente und Dialoge mit Meta-Kommentaren erzählt. Eine meiner Lieblingsszenen: Aloy will nach einem Angriff auf «Mother's Heart» wissen, wie viele Dorfbewohner von den religiösen Fanatikern entführt wurden. Die Anführerin des Dorfes erwidert: «Das kann ich nicht genau sagen. Du weisst, wie schwierig zählen ist, wenn man keine Finger hat». Herrlich.

So schön hat ein Lego-Spiel noch nie ausgesehen

«Lego Horizon Adventures» ist ein umwerfend schönes Spiel. Während in früheren Lego-Games nur die Spielcharaktere und einzelne Objekte aus Legosteinen zusammengebaut waren, besteht in «Lego Horizon Adventures» die gesamte Welt aus den bunten Klötzchen. Jeder Baum, jeder Stein, ja, sogar das Wasser und Partikeleffekte (Feuer, Elektrizität, Schnee) sind aus «echten» Lego-Teilen gebaut.

Die Plastikteile sehen mit der atmosphärischen Beleuchtung und realistischen Reflexionen bisweilen fotorealistisch aus – Raytracing sei Dank. Mithilfe subtiler Tilt-Shift-Effekte wirken die Landschaften zudem wie kleine Dioramen. Ich kann mich nicht sattsehen an der Plastik-Schönheit. Manchmal halte ich kurz inne und beobachte, wie ein Wasserfall im Hintergrund mit Stop-Motion-Animationen fliesst.

Auch bei den Charaktermodellen geht «Lego Horizon Adventures» einen anderen Weg als bisherige Lego-Games. Die kleinen Männchen sind nämlich genau so animiert, wie sich «echte» Lego-Figuren bewegen würden. Aloy kann ihre Gliedmassen nicht verbiegen, sondern rennt unbeholfen mit ausgestreckten Beinen durch die Gegend. Auch die Roboter-Dinos bewegen sich wie echte Lego-Modelle. Ganz grosses Kino mit viel Slapstick-Potenzial.

Lustige, aber zu simple Kämpfe

Im Verlauf des Spiels schalte ich neben der Stammeskriegerin Aloy noch drei weitere Spielcharaktere frei. Mit der flinken Protagonistin kämpfe ich mit Pfeil und Bogen gegen die Blech-Dinos. Der Nachwuchskrieger Varl schiesst mit Speeren um sich, die mehrere Feinde durchbohren können. Der brachiale Schnauzträger Erend schwingt einen riesigen Hammer, um die Monster in Einzelteile zu zerlegen.

Etwas aus dem Rahmen fällt die Dorfälteste Teersa. Einerseits, weil sie im Originalspiel im Vergleich zu den anderen Figuren nur eine untergeordnete gespielt hat. Und andererseits, weil ihr Kampfstil ziemlich öde ist. Die alte Dame schmeisst improvisierte Bomben auf Gegner. Das sieht lustig aus, macht aufgrund der trägen Steuerung aber nur mässig Spass.

Mit allen Spielfiguren kann ich durch einen kurzen Druck auf die Angriffstaste schnell schiessen oder mit einem langen Druck präzise zielen. So lassen sich, wie im Originalspiel, einzelne Schwachpunkte der Maschinen anvisieren, die ich zuvor mit dem Fokus-Gerät gescannt habe.

Neben ihren primären Waffen finden die Haudegen spezielle Upgrades in den Levels. So kann Aloy beispielsweise Feuerpfeile verschiessen, Varl seine Speere zu Bumerangs umfunktionieren und Erend mit seinem Hammer Erdbeben auslösen. Zusätzlich gibt es diverse Gadgets zu entdecken, mit denen ich massiven Schaden anrichten oder die Feinde verbrennen, einfrieren oder schockieren kann. Sowohl Upgrades als auch Gadgets haben nur eine begrenzte Anzahl an Ladungen.

Die Waffen-Upgrades und Gadgets machen Spass und bringen Abwechslung in die chaotischen Schlachten. Schade ist, dass das Auffinden der Items komplett dem Zufall überlassen ist. Ob ich beispielsweise ein Level mit Eis- oder Feuerpfeilen bestreite, kann ich nicht im Voraus planen. Ich muss hoffen, dass ich die gewünschten Upgrades in Truhen finde oder dass besiegte Feinde diese droppen.

Insgesamt sind die Kämpfe zwar spassig, aber zu simpel geraten. Das Moveset der Figuren ist sehr beschränkt. Oft wünsche ich mir, dass ich einige der Gadget-Funktionen – zum Beispiel schnelleres Ausweichen – auch ohne Items einsetzen könnte.

Immerhin bringen kleine Nebenmissionen zumindest ein bisschen Komplexität in die Schlachten und zwingen mich, strategisch zu handeln. Die optionalen Mini-Aufgaben geben mir zusätzliche goldene Steine, um das Dorf wieder aufzubauen. Bei einer Mission muss ich eine bestimmte Anzahl an Feinden mit Elektrizität bezwingen und bei einer anderen soll ich nur explosive Fässer benutzen.

Der Ko-op-Modus überzeugt

Obwohl das Kampfsystem insgesamt simpel ist, werde ich von den Blechdinos und Sektenanhängern oft überrumpelt – vor allem, wenn ich abgelenkt bin, weil ich mich auf das Erfüllen einer Nebenmission konzentriere.

Zum Glück kann ich mir mit der Ko-op-Funktion jederzeit Hilfe holen – entweder online oder offline. Zu zweit sind die Kämpfe bedeutend einfacher – und machen mehr Spass. Mit einer sauberen Absprache kann man sogar ein bisschen Strategie in das Gemetzel bringen und die Blechmonster von mehreren Seiten gleichzeitig angreifen.

Für unerfahrene Mitspieler oder Kinder gibt es in den Optionen zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, um ein reibungsloses Spielerlebnis zu gewährleisten. So kann ich zum Beispiel Zielhilfen aktivieren oder einen Spielcharakter sogar unsterblich machen. Das ist toll und ermöglicht sogar blutigen Anfängern einen Einstieg in die «Horizon»-Lego-Welt.

Sonst nicht viel los

Abgesehen von den Kämpfen gibt es in den linearen Schlauch-Levels leider nicht viel zu entdecken. Eine versteckte Schatztruhe hier, ein bisschen sammelbare Lego-Steinchen da. Rätsel? Fehlanzeige. Die Levels gleichen sich vom Aufbau her sehr – bisweilen wirken sie austauschbar und prozedural generiert.

Auch die Missionen überzeugen nicht. Um die wertvollen goldenen Lego-Steine zu erhalten, muss ich nur ans Ende eines Levels gelangen oder einen besonders schwierigen Endboss besiegen. Das uninspirierte Missionsdesign ist viel simpler als in anderen Lego-Games. Ich weiss – das Game richtet sich primär an eine jüngere Zielgruppe. Aber auch dieser darf man gerne etwas mehr zutrauen.

Auch neue Verkleidungen für meine Spielfiguren gönne ich mir im lokalen Shop. Wie auch die Dekorationen stammen viele Outfits nicht aus der Welt von «Horizon». Es ist lustig, als überdimensionierter Hot Dog Blech-Dinos zu verkloppen oder sich als Ninja durch den Dschungel zu schleichen. Aber auch hier verliere ich das Interesse an den generischen Designs schnell.

Fairerweise gehöre ich hier nicht zur primären Zielgruppe. Kids, die mit «Lego City», «Ninjago» und Co. spielen, werden sicher mehr Gefallen an den freischaltbaren Deko-Elementen und Kostümen finden.

Zusätzlich zu den Nebenmissionen für den Kampf finde ich am Anschlagbrett in «Mother's Heart» auch Nebenmissionen für das Dekorieren des Dorfes. Diese verlangen von mir, dass ich eine bestimmte Anzahl Häuser neu streiche oder bestimmte Deko-Elemente baue, um weitere goldene Steine zu erhalten. Das kompensiert meine fehlende intrinsische Motivation zumindest teilweise.

«Lego Horizon Adventures» ist ab dem 14.11. erhältlich für PS5, PC und Switch. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Sony für die PS5 zur Verfügung gestellt.

Fazit

Ein wunderschönes, aber zu kurzes und repetitives Lego-Abenteuer

«Lego Horizon Adventures» ist das mit Abstand schönste Lego-Spiel. Die Welt besteht komplett aus Lego-Steinen und besticht durch liebevolle Details und eine wunderschöne Beleuchtung. Für Lego-Fans ein Traum. Leider kann das spassige, aber zu simple Kampfsystem und das langweilige Leveldesign nicht mit dem hohen grafischen Niveau mithalten. Kids, die gerade im Lego-Fieber sind, werden trotzdem Freude an der bunten Lego-Welt und den Kostümen haben. Bleibt zu hoffen, dass die Lego-Adaption von Aloys zweitem Abenteuer «Forbidden West» auf dem soliden Fundament aufbaut und eine ordentliche Schippe zulegt.

Pro

  • wunderschöne Inszenierung
  • spassiges Kampfsystem...

Contra

  • ...das mit der Zeit zu simpel ist
  • zu kurz und zu repetitiv
  • langweiliges Missionsdesign
Titelbild: Playstation

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


Kritik

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