
Produkttest
iPhone 17 Pro im Test: fadengerades Upgrade
von Samuel Buchmann

Oppo geht mit dem Reno 6 und dem Reno 6 Pro ins Rennen um den Platz unter dem Weihnachtsbaum. Die beiden Phones bringen uns die Gelegenheit, eine normale Version und eine Pro-Version zu vergleichen.
Ab heute sind zwei neue Smartphones auf dem Schweizer Markt. Sie sehen komplett unterschiedlich aus, sind aber beide dasselbe Telefon. Fast. Das Oppo Reno 6 hat flache Kanten wie ein iPhone, das Oppo Reno 6 Pro sieht aus wie sein Vorgänger, das Oppo Reno 4 Pro.
Die Frage stellt sich: Warum sollte sich ein Pro lohnen? Was kann die 300 Franken teurere Version des Smartphones besser oder mehr als das Phone mit der flachen Kante?
Die zwei Kontrahenten sind von zwei Redaktoren getestet worden. Coya Vallejo Hägi war etwa zehn Tage lang mit dem Oppo Reno 6 mit Glitter Backplate in der Hosentasche unterwegs und Dominik Bärlocher knöpfte sich das Oppo Reno 6 Pro vor.
Die Smartphones wurden im Alltag getestet. Erst gegen Ende des Tests wurden dedizierte Tests auf Funktionen und Funktionalität gemacht. Für diesen Artikel sind beide Autoren für einen Direktvergleich gemeinsam losgezogen und haben die Bilder geschossen.
Die Specs sind mit der App CPU-Z und in den Einstellungen ausgelesen sowie durch offizielle Angaben des Herstellers ergänzt worden. Die Specs in den digitec-Produktdaten sind nicht berücksichtigt worden. Beide Phones sind auf dem aktuellen Stand der Software.
Bei der Update Version sind die ersten Elemente bis und mit dem «11» Angaben zur Hardware. Das Reno 6 ist intern das «CPH2251» und dann die Android Version «11».
Das Erste, was dir ins Auge sticht, ist, dass die beiden Renos sich überhaupt nicht gleichen. Eines sieht aus wie ein Standard Android Phone. Das andere gleicht einem iPhone 12.
Du hast also die Wahl zwischen einem sehr schönen und vor allem griffigen Design, dafür aber 4 GB RAM weniger und einem MediaTek SoC oder einem Phone, das aussieht wie ein Android Phone halt aussieht, dafür aber Qualcomm-getrieben ist und 12 GB RAM hat.
Es scheint so, als ob die Geräte völlig unabhängig voneinander entstanden sind. Da hat Oppo zum einen das Reno 4 Pro weiterentwickelt, woraus das 6 Pro ist entstanden. Dann existierte da scheinbar einfach ein weiteres Gerät, das aussaht wie das iPhone 12 aber mit mehr Glitter. Und weil es gerade Zeit war, dass ein neues Reno auf den Markt kommt, wurden die zwei Geräte zu einer Serie vereint.
Doch das Branding interessiert wenig. Am Ende zählt die Performance. Was bekommst du für dein Geld?
Beide Phones haben üppig Akku. Das brauchen sie auch. Denn der Qualcomm Snapdragon 870 ist im 7nm-Verfahren gebaut und hat eine 5G-Antenne. Der 6nm-Chip des Nicht-Pro ist auch mit einer 5G-Antenne ausgestattet. Die Faustregeln:
Am Ende schlägt sich das so nieder, dass das Pro einen Tag und ein paar Stunden bei Heavy Use mitmacht. Das Nicht-Pro hingegen kann sich bei Heavy Use nur sehr knapp durch einen ganzen Tag kämpfen. Kinobesuch am Abend würde gerade noch drin liegen, der anschliessende Barbesuch weniger.
Aber: Sowohl das Pro, wie auch das Nicht-Pro sind noch nicht mit finaler Software ausgestattet. Je nachdem, wie stark die Software auf die Plattform optimiert ist, spart sie Akku. Es kann also sein, dass dein Reno 6 länger durchhält.
Beide Phones haben eine gute Kamera verbaut. Das ist eines der Markenzeichen Oppos. Vor allem im Nachtmodus stecken sowohl das Oppo Reno 6 wie auch das Pro die Konkurrenz weg. Zum Vergleich haben wir das Oppo Find X3 Pro, Oppos Flaggschiff, herbeigezogen.
Hier zeigen wir dir Bilder im JPG-Format. Wir haben aber ein ZIP-Archiv mit allen Originaldateien erstellt, falls du auch diese anschauen möchtest.
Für das folgende Experiment haben wir die Phones auf ein Stativ montiert. Ausgerichtet haben wir das Drittelraster so, dass folgender Punkt auf jeder Kamera am selben Ort ist.
Social-Media-tauglich sind alle diese Bilder. Der Berner Zytglogge-Turm sieht bei allen Modellen super aus. Was aber auffällt:
Beim fünffachen Zoom trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn in diesen Aufnahmen sind klare Unterschiede erkennbar.
Unbrauchbar sind alle drei Bilder, egal was die künstliche Intelligenz der Smartphones mit dem Rohmaterial macht. 20-facher Zoom ist einfach nicht praktikabel oder vernünftig. Das Bild wird ein matschiges Etwas, das niemandem Freude bereitet.
Zudem hat das Oppo Reno 6 Performance-Probleme. Wenn du stark zoomst, musst du warten, bis das Bild durchgerechnet und abgespeichert ist. Da kommt der MediaTek Dimensity 900 an seine Grenzen. Das ist aber insofern nicht weiter schlimm, als dass du das Feature nicht oft brauchen würdest. Die Bildqualität ist zu schlecht,
Wenn du eine Kamera testen willst, besonders die künstliche Intelligenz (AI) dahinter, dann lohnt sich der Blick auf den Portraitmodus. Denn kein anderer Modus muss so viel unterscheiden können. Das Schlüsselwort: Haare.
Die AI muss das in der Livevorschau einigermassen gut anzeigen können und nachher beim Durchrechnen des Bildes vor dem Abspeichern im Idealfall jedes einzelne Härchen erkennen. Grafikerin Mariana Hurtado, manchmal auch Autorin auf digitec.ch, ist uns Modell gestanden.
Der Trend mit der Farbgebung setzt sich fort. Lebendig-warm beim Find X3 Pro, blau-kalt beim Reno 6 Pro. Was aber auffällt: Das Find X3 Pro setzt einen viel stärkeren Weichzeichner an. Er lässt die im Wind wehenden Härchen auf Marianas Kopf besser verschwimmen. Diese fallen auch beim Reno 6 Pro nicht gross auf, aber wenn du weisst, was du suchst, stören sie.
Bemerkenswert aber ist, dass die Federn im Haar sauber erkannt werden und auch die Ränder des Haarschmucks sauber rausgerechnet werden.
Und dann ist da das Bild aus dem Oppo Reno 6. Ist da überhaupt etwas weichgezeichnet?
Oppo glänzt durchs Band mit dem Nachtmodus. Das Oppo Reno 6 macht wunderschöne, neon-cyberpunkige Bilder, das Pro auch und das Find X3 Pro auch.
Daher: Ein Foto aus dem Oppo Reno 6.
Im Zeitalter von TikTok werden Videos immer wichtiger. Ein Smartphone muss dem Rechnung tragen und zumindest TikTok-akzeptable Videos liefern. Immer nett ist es, wenn ein Smartphone eine Auflösung von 4K, also 3840x2160 Pixel bei 60 Bildern pro Sekunde unterstützt. Kurz wird dieses Format 4K/60fps genannt. Die nächst gängige Auflösung darunter ist 1920x1080 Pixel, FullHD.
Der Sound ist bei beiden Videos nicht das Problem. Klar, du hörst das Berner Tram, selbst wenn die Fahrzeuge ziemlich leise sind. Aber die Stimme bleibt gut verständlich.
Das ist nett. So halb. Die Farbkorrekturen während der Aufnahme sorgen zwar für ein besseres Bild, aber nicht zwingend für ein besseres Video. Denn du willst ein konsistent gutes Bild, nicht eines, das sich ohne Schnitt zwischendurch verändert.
Du hast also die Wahl zwischen einem Phone, das dir Hintergründe verreisst oder einem, das das Bild on the fly anpasst. Dafür liefert das Pro 4K/60fps.
Eingangs haben wir erwähnt, dass das Branding der Reno-6-Serie beliebig wirkt. Das bestätigt sich nicht nur in der Haptik der Phones und den flachen Kanten beim einen, dem Erbe des Vorgängers beim anderen. Sondern auch in der alltäglichen Nutzung sowie der Datengenerierung.
Obwohl Oppos ColorOS auf der Oberfläche genau gleich funktioniert und eine der besten User Experiences unter Android bietet, wird deutlich, dass die Developer an die Grenzen des MediaTeks gestossen sind. Das Oppo Reno kann weder HEIC-Bilder noch Videos in 4K/60fps aufnehmen.
Das Branding und die Realität beissen sich. Da du aber höchstwahrscheinlich nur ein Phone besitzen wirst, kann dir das egal sein. Wichtig ist, wo du Abstriche machen musst, wenn du die paar hundert Franken weniger ausgibst und dafür weit besser haltbare flache Kanten bekommst.
Wenn dir die Kamera wichtig ist, dann ist der Fall klar: Du willst die Pro-Version. Denn dort macht das Reno 6 die grössten Abstriche. Bilder sind überbelichtet und du bekommst keine zeitgemässe Videoperformance. Auch moderne Bildformate werden nicht unterstützt. Zukunftssicher sieht anders aus.
Wenn dir die Kamera aber egal ist, dann tut das Reno 6 mit seinem MediaTek seinen Dienst ordentlich.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.
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Das Konzept des Portraitmodus ist einfach: Eine Person steht vor der Kamera. Sie ist das einzige, was scharfgestellt sein soll. Über alles andere wird künstlich ein Blur Filter gelegt. Dazu muss ein Smartphone und dessen Kamera erkennen, wo die Person aufhört und der Hintergrund anfängt. Das klingt simpel, aber der Durchschnittsmensch hat 100 000 Haare auf dem Kopf. Das sind höchstens 100 000 hauchdünne Elemente, die in alle Himmelsrichtungen abstehen können und nicht zum Hintergrund gehören.




Doch das Wichtigste ist oft nicht das Bild, sondern der Ton. Eine Regel des Filmens heisst: Der Mensch hört, bevor er sieht. Dem versuchen Smartphone-Hersteller Rechnung zu tragen. Da ein Smartphone nur ein kleines Mikrofon – oder mittlerweile mehrere kleine Mikrofone – verbaut hat, muss die künstliche Intelligenz der Software ran. Das Mikrofon nimmt so viel Ton wie möglich auf, die Software isoliert, was sie denkt sei interessant. Im Fall von Dominik vor der Kamera merkt die Software, dass eine Person spricht und isoliert die Stimme.
Was aber auffällt, ist, wie die Phones mit Licht und Farbe arbeiten. Das Oppo Reno 6 hellt Dominik im Vordergrund auf und belichtet dadurch den Himmel zu stark und stellt ihn als weisse Fläche dar. In der Fachsprache «verreisst» es den Himmel. Das Phone korrigiert das auch nicht, wie das Reno 6 Pro das versucht. Beim Pro fällt auf, dass es während der Aufnahme die Farbwerte korrigiert. Sobald das rote Tram im Bild ist, wechselt die Farbbalance. Dominik wirkt auf einmal nicht mehr so blass, sein Gesicht wird roter. Sobald das Tram vorbei ist, korrigiert die Kamera wieder zurück, geht aber nicht ganz in die Ursprungskonfiguration zurück.
Auch in der Preispolitik spielen die beiden Phones in verschiedenen Ligen. Das Oppo Reno 6 ist entweder am oberen Ende des Niedrigpreissegments oder am unteren Ende des Mittelfelds angesiedelt. Das Oppo Reno 6 Pro ist entweder oberes Mittelfeld oder unten am Flaggschiff-Sektor angesetzt. So überrascht es wenig, dass das Oppo Reno 6 bei anspruchsvolleren Aufgaben an seine Grenzen kommt und das Pro dann und wann wieder Flaggschiff-Aspirationen hat und fortgeschrittene Aufgaben beherrscht. Kurz: Der MediaTek Dimensity 900 kann schlicht nicht mit dem Qualcomm Snapdragon 870 mithalten.