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Produkttest

Plaud Note Pro kann fast alles – aber immer noch kein Schweizerdeutsch

Plaud Note Pro läutet eine neue Ära des Transkribierens und Zusammenfassens ein. Der Nachfolger des beliebten Diktiergeräts Plaud Note ist leistungsfähiger und smarter – doch ganz fehlerfrei ist der Sprung in die Zukunft noch nicht gelungen.

Mein Diktiergerät ist ein Dinosaurier. Bis jetzt nutzte ich für Interviews ein altes ICD-UX von Sony, mit richtigen Knöpfen zum Vor- und Zurückspulen. Doch dann testete mein Arbeitskollege Lorenz Plaud Note. Sein Fazit: «Das beste Diktiergerät, das du kaufen kannst.»

Es zeichnet Meetings, Gespräche und Vorträge auf, transkribiert sie und fasst sie zusammen. All das, was ich bisher mühselig selbst tat. Natürlich war ich sofort bereit, den Nachfolger zu testen: Plaud Note Pro.

Und, sagen wir so: Der Wechsel fühlt sich an wie ein Quantensprung – vom Kassetten-Zeitalter in die KI-Zukunft.

In diesem Test gehe ich primär auf Neuerungen des Plaud Note Pro ein. Wenn du mehr zur allgemeinen Plaud-Benutzung wissen willst, dann lies den Beitrag über das Vorgängermodell:

  • Produkttest

    Plaude Note ist das beste Diktiergerät, das du kaufen kannst

    von Lorenz Keller

Die Neuheiten im Überblick

Doch was ist eigentlich neu? Der Schieberegler zum Ein- und Ausschalten auf der Vorderseite ist verschwunden. Seinen Platz hat ein AMOLED-Display eingenommen. Neben nur noch einem einzigen Aufnahmeknopf sehe ich darauf sofort, ob ich aufnehme und wie viel Akku ich noch habe. Dessen Kapazität wurde von 400 auf 500 mAh erhöht – das reicht für bis zu 50 statt 30 Stunden kontinuierliche Aufnahme und 60 Tage Standby.

Sofort auf dem Display ersichtlich: Akkustand und Aufnahmemodus.
Sofort auf dem Display ersichtlich: Akkustand und Aufnahmemodus.

Das neue Modell hat ausserdem vier statt zwei Mikrofone – für eine bessere Spracherkennung – und erfasst Stimmen in bis zu fünf statt drei Metern Entfernung. Wichtige Stellen der Aufnahme lassen sich per Knopfdruck markieren. Das Gerät erkennt automatisch, ob ein Gespräch vor Ort oder ein Telefonat aufgezeichnet wird, und wählt den passenden Modus.

Während des Ladevorgangs kann es Aufnahmen via Bluetooth 5.4 und schnelles Dual-Band-WLAN direkt in die Cloud hochladen. Ein Wi-Fi-Chip sorgt dafür, dass längere Gespräche schneller aufs Smartphone übertragen werden. Alle Daten sind nach GDPR-, SOC II- und HIPAA-Standards geschützt und werden mittels AWS-Verschlüsselung gesichert.

Nun aber los mit dem Test!

Meeting als Härtetest: Dialekt bleibt Stolperstein

Ich gehe gleich aufs Ganze und nehme unsere wöchentliche Teamsitzung mit sieben Personen – sechs davon Männer – auf. Für gewöhnlich ist der Geräuschpegel hoch und es gibt häufige Zwischenbemerkungen. Eine erste Herausforderung für Plaud Note Pro, das im magnetischen Zubehör-Etui auf der Rückseite meines Smartphones auf dem Tisch liegt.

Ob Anruf oder Gespräch: Auf der Smartphone-Rückseite ist das Plaud immer zur Stelle.
Ob Anruf oder Gespräch: Auf der Smartphone-Rückseite ist das Plaud immer zur Stelle.

Nach einer knappen Stunde sehe ich mir das Transkript an – der besseren Übersicht halber in der Web-Ansicht. Ich bin ernüchtert: Viele Begriffe sind falsch notiert. Bei typischen Schweizer Ausdrücken wie «Chüeli», die als «Grüli» verschriftlicht wurden, bin ich nicht erstaunt. Schliesslich ist Schweizerdeutsch auch beim neuen Modell noch nicht unter den Sprachen aufgeführt. Doch dass teilweise auch hochdeutsche Worte wie «Riesen-Museum» als «Rind-Museum» (eine Ableitung von «Chüeli»?) oder «Freilicht» als «brenndicht» transkribiert wurden, ist ärgerlich. Auch Einschübe anderer Personen sind nur einem Sprecher zugeordnet.

Einschübe anderer Personen wurden bei Speaker 2 angefügt und viele Worte falsch transkribiert.
Einschübe anderer Personen wurden bei Speaker 2 angefügt und viele Worte falsch transkribiert.

KI-Dienste überraschen positiv

Ich habe wenig Hoffnung, dass die KI-Zusammenfassung besser wird. Die über 2000 Vorlagen beziehungsweise Modi, die ich auswählen kann – von Besprechungsprotokoll über Diskussionszusammenfassung bis zu Sitzungsbericht – überfordern mich. Letztlich wähle ich einfach die voreingestellte «Adaptive Summary» aus.

Die Zusammenfassung des fehlerhaften Transkripts ist hingegen fehlerfrei.
Die Zusammenfassung des fehlerhaften Transkripts ist hingegen fehlerfrei.

Schliesslich staune ich doch: Die KI gibt die wichtigsten Themen der Sitzung korrekt und übersichtlich wieder. Dabei beachtet sie auch, welche Themen ich per Knopfdruck als relevant markiert habe. Auch Punkte, die offen geblieben sind, führt sie auf. Und das Übersetzen des Transkripts auf Englisch funktioniert ebenfalls. Nicht schlecht, das war beim Vorgängermodell noch nicht möglich.

Auch die Zuweisung der Sprechenden hat sich verbessert. Nur zwei von sieben Personen wurden zwischendurch verwechselt. Eine davon ist ausgerechnet der Plaud-Note-Tester Lorenz! Seither geht in meinem Team der Running Gag um, dass er und Patrick ein und dieselbe Person sind und es nur noch niemand gemerkt hat. Oder sassen sie einfach zu weit weg und zu nahe nebeneinander?

Ob ich den KI-Dienst «Ask Plaud» fragen soll? Nein, ich korrigiere kurzerhand selbst die Sprecher und benenne sie. «Ask Plaud» frage ich stattdessen, wer wie kommunizierte. Tatsächlich: Das Gerät liefert Antworten, die mir spannende Dynamiken in unserem Team aufzeigen. Echt richtig nützlich! Doch funktioniert das auch in anderen Settings?

«Ask Plaud» liefert mir nützliche Informationen zu Gesprächsdynamiken – ein super KI-Dienst.
«Ask Plaud» liefert mir nützliche Informationen zu Gesprächsdynamiken – ein super KI-Dienst.

Auch beim Sport in Topform – doch nicht lang

Ich versuche es beim Sport. Während ein Personal Trainer meinen Mann und mich kräftig zum Schnaufen und Stöhnen bringt – die perfekten Störgeräusche – und wir uns immer wieder weit vom Aufnahmegerät entfernen, bin ich gespannt, ob das Plaud Note Pro auch unter diesen erschwerten Bedingungen liefert.

Die Transkription ist auch diesmal wieder gespickt mit Fehlern, die Zusammenfassung hingegen richtig gut. Störgeräusche wurden stark ausgeblendet. Der Modus «Personal Conversation» fasst auch den lockeren Austausch zu Beginn des Trainings gut zusammen. Alles beim Alten. «Ask Plaud» nennt mir im Handumdrehen die wichtigsten Übungen, die wir gemacht haben – Goblet Squat und Bearstance kann ich mir nie merken – und erinnert mich daran, worauf uns der Personal Trainer besonders gedrillt hat. Cool. Cool, cool, cool.

Wie hiess das bärige Herumgekrieche nochmals? Ach ja, Plaud erinnert mich an die Bearstances.
Wie hiess das bärige Herumgekrieche nochmals? Ach ja, Plaud erinnert mich an die Bearstances.

Weniger cool: Nach zwei längeren Aufnahmen habe ich bereits das Monatslimit des kostenfreien Modells erreicht (300 Minuten). Diesbezüglich hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell nichts geändert. Wenn ich weiter aufnehmen will, muss ich ein Abo lösen. Für den Pro Plan mit 1200 Minuten zahle ich 9,2 Euro monatlich. 21 Euro sind es, wenn ich unlimitiert Gespräche aufzeichnen will. Ich entscheide mich für eine Übergangslösung und wähle drei kostenfreie Testtage.

Interviews: leider kein 1:1-Transkript

Innerhalb dieser nehme ich noch ein Zoom-Interview auf. So will ich den «Interview»-Modus testen. Auch das funktioniert. Nur kann ich die Frage-Antwort-Transkription nicht eins zu eins übernehmen, da sie zu viele Fehler enthält. Das ist wirklich schade. Immerhin führt mir Plaud Note Pro unter den jeweiligen Oberbegriffen alles auf, was mein Interviewpartner dazu gesagt hat. Und über «Ask Plaud» lasse ich mir weitere Details in Erinnerung rufen und schildern, wie das Gerät die Person wahrgenommen hat, während ich mich auf das Gespräch fokussiert habe. Sehr wertvoll, um die Stimmung in einen Text zu übertragen.

Schweizerdeutsch als Hauptproblem

Und welche Stimmung bleibt bei mir zurück? Eine zwiespältige. Das Plaud Note Pro liefert sehr nützliche Zusammenfassungen, insbesondere von Meetings. Störgeräusche werden stärker unterdrückt und Sprechende besser erkannt als beim Vorgängermodell. Ausserdem sind Übersetzungen hinzugekommen und die Sicherheitsstandards wurden nochmals erhöht. Vor allem den KI-Dienst «Ask Plaud» halte ich für einen riesigen Pluspunkt.

Doch es gibt auch zwei markante Minuspunkte. Dass ich – gerade bei Mundart-Interviews – keine Eins-zu-eins-Transkriptionen übernehmen kann, ist ein ziemlicher Nachteil. Die Fehlerquote beim Transkribieren von Schweizerdeutsch ist immer noch zu gross. Und auch das Aufnahmelimit hat, wie schon beim Vorgänger, Optimierungspotenzial: Da das Gerät selbst nicht gerade günstig ist, könnten in der kostenfreien Version definitiv mehr als 300 Minuten monatlich enthalten sein.

Grundsätzlich ist das Plaud Note Pro mit seinen KI-Funktionen also definitiv ein Quantensprung für Diktiergeräte. Doch die Landung ist – in Bezug auf Schweizerdeutsch – noch holprig.

Fazit

Besser als Plaud Note, aber noch nicht perfekt

Im Vergleich zum Vorgängermodell reduziert das Plaud Note Pro Störgeräusche effektiver, erkennt verschiedene Sprechende sowie Aufnahmemodi präziser und kann Transkripte jetzt auch in andere Sprachen übersetzen. Auf einem Display werden nun Aufnahmedetails angezeigt, während sowohl die Akkulaufzeit als auch die Reichweite verbessert wurden. Nicht zuletzt ist das Gerät auch in puncto Datenschutz besser aufgestellt.

Trotz dieser Fortschritte gibt es in den Schweizerdeutschen Transkripten weiterhin eine beachtliche Fehlerquote. Auch an den 300 Gratis-Aufnahmeminuten pro Monat hat sich nichts geändert. Für wortgetreue Transkriptionen von Mundart auf Schriftdeutsch ist das Plaud Note Pro daher bedingt geeignet. Für die Nachbearbeitung von Meetings ist es hingegen eine riesige Hilfe. Gesprächszusammenfassungen und der integrierte KI-Dienst «Ask Plaud» funktionieren äusserst akkurat.

Pro

  • kaum Störgeräusche
  • gute Unterscheidung von Sprechenden und Modi
  • ausreichend Akkulaufzeit
  • grosse Reichweite
  • akkurate Zusammenfassungen (vor allem von Meetings)
  • nützlicher KI-Dienst «Ask Plaud»
  • verbesserter Datenschutz

Contra

  • fehleranfällige Schweizerdeutsche Transkriptionen
  • zu tiefes kostenfreies Aufnahmelimit (300 Minuten pro Monat)

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Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen. 


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