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Luca Fontana
Produkttest

Sony Bravia 9: Leuchtstarker Mini-LED-TV fordert OLED heraus

Luca Fontana
27/8/2024

OLED war gestern? Sony will mit dem Bravia 9 beweisen, dass Mini-LED mithalten kann. Mit extremer Helligkeit und präzisem Local Dimming verspricht der Fernseher ein Bild der Extraklasse. Doch kann er die hohen Erwartungen erfüllen?

Full Disclosure: Der Fernseher, die 75-Zoll-Version des Bravia 9, wurde mir von Sony zum Testen zur Verfügung gestellt. Ich möchte betonen, dass ich meine Tests unabhängig durchführe und Sony keinerlei Einfluss auf das Testergebnis oder meine Bewertung hat.

Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten konnte ich den Fernseher nun endlich zu Hause testen, natürlich mit eigenen Instrumenten und Referenzbeispielen. Spoiler: Sony hat nicht geflunkert.

Design: Flach und rechteckig, aber mit neuem Standfuss

Auch dieses Jahr hält Sony an seinem Industrial-Look mit zwei schwarzen, metallenen Entenfüssen fest. Eigentlich nicht mein Stil; aber praktisch ist er. Erstens, weil die Füsse nicht mittig platziert sind, wie bei den meisten Konkurrenten. Zweitens, weil er so eine etwa acht Zentimeter hohe Lücke zwischen Panel und TV-Möbel lässt. Damit ist genug Platz für die meisten grossen Soundbars vorhanden, ohne dass sie ins Bild ragen.

Unschön wäre diese Lücke nur, wenn du keine Soundbar hast. Sony hat aber auch daran gedacht. Die beiden Entenfüsse lassen sich nämlich auch so am Panel anbringen, dass die Lücke «geschlossen» wird. Die flachen Füsse schauen dann kaum sichtbar nach vorne und hinten raus, während das Panel fast direkt auf dem Möbel sitzt.

Aber zu all dem kommen wir weiter unten im Test.

Zu den Specs. Sonys Bravia 9 bietet Folgendes:

Noch ein Wort zum Gewicht. Der 75-Zoll-Fernseher – kleiner gibt’s ihn nicht; nur grösser – ist ohne Standfuss 42,3 Kilogramm schwer. Falls du den Fernseher an die Wand montieren willst, benötigst du deshalb eine VESA-300×300mm-Halterung. Diese findest du bei uns hier im Shop.

Update vom 12. September 2024: Sony hat angekündigt, die 65-Zoll-Version ab Januar 2025 auf den Markt zu bringen. Top!

Messungen: Der hellste Fernseher, den ich je getestet habe

Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Ich messe mit professionellem Werkzeug von Portrait Display, um eine objektive Einordnung der Bildqualität zu erhalten. Falls dich Details und Diagramme nicht interessieren, kannst du die folgende Kurzversion lesen und danach zum Kapitel «Das Bild: Mini-LED glänzt, OLED bleibt aber Referenz» scrollen.

Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:

Zu den Messungen. Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers ausgemessen, ohne eine Kalibrierung vorzunehmen – so, wie das Gerät halt aus der Verpackung kommt. An den Standard-Einstellungen habe ich nur wenige Änderungen vorgenommen:

Die maximale Helligkeit

Was soll ich sagen? Wenn ich oben einleitend von «verblüffend hoher Maximalhelligkeit» gesprochen habe, dann nicht ohne Grund:

Bei der Helligkeit im 100-Prozent-Fenster – also einem Bildausschnitt so gross wie das gesamte Display selbst – gibt sich der Bravia 9 ebenfalls keine Blösse. Mit 837 Nit überstrahlt er seinen Vorgänger locker. LGs G4 kommt sogar «nur» auf 253 Nit. Für einen OLED-Fernseher ein zwar hervorragender Wert. Aber hier wird deutlich, dass es die Gesamthelligkeit eines OLED-Fernsehers nie mit der eines LCD-Fernsehers aufnehmen kann.

Weissabgleich, Farben und Grautöne

Schauen wir uns an, wie gut Sonys diesjähriges Flaggschiff Weiss, Farben und Grautöne abbildet. Das will ich in drei Fragen beantworten:

  1. EOTF und Weissabgleich: Wie akkurat stellt der Fernseher neutrale Grautöne dar?
  2. Farbraumabdeckung: Wie viele Farben kann der Fernseher darstellen?
  3. Farbtreue: Wie genau trifft der Fernseher die Farben?

Jedes Pixel im Bravia 9 besteht aus einem roten, grünen und blauen Subpixel. Weiss entsteht, wenn sie alle gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das dunkelste Weiss – also Schwarz. Dazwischen befinden sich demnach unterschiedlich helle Grautöne. Darum redet man im Englischen auch von der Grayscale-Messung.

Die Grayscale-Messung von Sonys Bravia 9 ist überzeugend. Vom angepeilten Sollwert weichen die Grautöne nur ein wenig ab: Ich messe ein durchschnittliches DeltaE von gerade mal 1,05 – auch wenn in helleren Grautönen der Blau- und Grünanteil etwas zu hoch und der Rotanteil etwas zu tief ist. Fürs ungeübte Auge ist die Abweichung allerdings kaum sichtbar. Zum Vergleich: Sonys X95L erreichte bei der Grayscale-Messung ein DeltaE von 3,38.

Bei der Abdeckung der Farbräume messe ich:

  • Rec. 709: 100 % (gut = 100 %) – der Standard-Farbraum für SDR-Inhalte wie Live-TV, DVDs und Blu-Rays.
  • DCI-P3: 94,84 % (gut = >90 %) – der Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, zum Beispiel in HDR10 oder Dolby Vision.
  • BT.2020: 79,96 % (gut = >90 %) – der Farbraum der Zukunft. Aktuelle Inhalte nutzen ihn kaum bis nie.

Der Bravia 9 kommt beim wichtigen Farbraum DCI-P3 auf ausgezeichnete 94,84 Prozent Abdeckung. Das ist zwar etwas weniger als die 96,58-Prozent-Abdeckung, die der G4 von LG erreicht hat. Oder die 99,78 Prozent des A95L von Sony, einem QD-OLED-Fernseher. Aber in der Praxis macht das keinen sichtbaren Unterschied.

Bei der Abdeckung des sehr grossen BT.2020-Farbraums schneidet Sonys Mini-LED-Fernseher mit 79,96 Prozent dafür etwas weniger gut ab. Derzeit erreichen nur QD-OLED-Fernseher eine 90-prozentige Abdeckung des BT.2020-Farbraums. Daher kalibriert die Film- und Serienindustrie ihre HDR-Inhalte im viel weiter verbreiteten DCI-P3-Farbraum. Die BT.2020-Abdeckung dient also eher als Indikator für die Zukunftstauglichkeit eines Fernsehers.

Zur dritten Frage: der Farbtreue. Sie beschreibt, wie akkurat Farben dargestellt werden. Wie schon bei den Graustufen wird die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert als DeltaE bezeichnet. Die weissen Kästchen zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an, die schwarzen Kreise die tatsächlich gemessenen Farben.

Hier sind die Messungen ein bisschen enttäuschend. Sonys Bravia 9 hat im Dolby-Vision-Modus nämlich «nur» eine von Haus aus gute Farbtreue: Bei insgesamt 40 Messwerten bekomme ich ein durchschnittliches DeltaE von 4,07. Das liegt für meine Vorstellung eines Spitzen-TVs zu weit über dem angepeilten DeltaE-Wert von 3, bei dem nur Profis die Abweichung zu einem Referenzmonitor mit blossem Auge erkennen.

Zum Vergleich: Im Kino-Modus kommt der Bravia 9 auf ein DeltaE von 3,63. LGs G4 kam hier auf ein DeltaE von deutlich besseren 2,95.

Reflexionen

Per se messbar sind Reflexionen auf dem Bildschirm nicht. Trotzdem ist es wichtig, in Tests auf sie einzugehen. Zum Vergleich nehme ich ein Bild von meinem Test mit LGs G4. Die Fotos sind um die Mittagszeit herum entstanden und ohne den Versuch, das Zimmer extra abzudunkeln.

Auf dem Display von Sonys Bravia 9 ist nicht nur die orange Zimmerlampe deutlich zu erkennen, sondern sogar die gesamte Wohnung! Dazu: unschöne Regenbogen-Schlieren. Die siehst du vor allem auf der linken Bildseite des Bravia-9-Bilds.

Zum Glück für Sony strahlt der Bravia 9 aber so hell, dass mir die Schlieren in realen Alltagssituationen nur selten wirklich aufgefallen sind. Wenn, dann nur tagsüber bei dunklen Szenen. Etwa am Anfang bei «Blade Runner 2049». Hier ein Vergleich, wie sich die Reflexionen bei eingeschaltetem Bild auswirken:

Du siehst: Selbst bei einer «dunklen» Szene verschwinden die meisten Reflexionen bereits und werden von der Helligkeit des Fernsehers selbst überstrahlt. Einzig das orange Licht nervt mich in diesem Beispiel.

Das Bild: Mini-LED glänzt, OLED bleibt aber Referenz

Aber sei’s drum. Laut Sony ist der Anspruch ohnehin, dass sich der Bravia 9 mit anderen Top-TVs messen soll und nicht mit dem unterlegenen Vorjahresmodell.

Local Dimming und Blooming

Sony teilte mir bereits im Frühling mit, dass sie die kleinsten LED-Controller auf dem Markt entwickelt hätten. Diese sorgen nicht nur für mehr Helligkeit und damit besseren Kontrast, sondern ermöglichen auch die präziseste Steuerung lokaler Dimmzonen, die es je gab (Local Dimming). Sony nennt das klangvoll den XR Backlight Master Drive. Damit soll Blooming – das Überstrahlen von hellen, kleinen Objekten vor dunklem Hintergrund – nun endgültig passé sein.

Seit Jahren mache ich es Fernsehern in meinem Local-Dimming- und Blooming-Test alles andere als leicht. Achte im unteren Vergleich aus der Serie «Westworld» aufs Gesicht des asiatischen Mannes, als er vom Tisch aufsteht. Oder aufs Hemd des südamerikanischen Herren. Oder auf die dunkle Fläche links neben dem Gesicht der Frau. Oder aufs Licht im Hintergrund.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Westworld», Staffel 2, Episode 2. Timestamp: 00:11:50.

Bei LGs 8K-Fernseher aus dem Jahr 2020 ist das Blooming beinahe unerträglich. Mit den Jahren kamen aber immer mehr Dimmzonen dazu. Heute, im Jahr 2024, sehe ich beim Bravia 9 tatsächlich kein Blooming mehr. Grossartig!

Farbwiedergabe

Will ich einen Fernseher auf seine Farbwiedergabe testen, greife ich auf «Guardians of the Galaxy, Vol. 2» zurück. Besonders auf diese Szene: Sie soll feinste Details auf Drax tätowierter Haut zeichnen, ohne sie zu überstrahlen, den gewissen Punch im Bild haben und Egos Palast im gesättigten Abendrot knallen lassen. Sonys Bravia 9 trifft dabei die Intention des Regisseurs, die kitschige «Golden Hour» des Planeten einzufangen, sehr gut.

Im Vergleich zu LGs G4 und Sonys A95L empfinde ich das Bravia-9-Bild aber einen Ticken zu grün-gelblich. Da mag ich die warmen, rötlichen Hauttöne des OLED- und QD-OLED-Bilds besser. Bei Sonys QD-OLED-Panel sehen vor allem die Hauttöne etwas natürlicher aus.

Quelle: Disney+, «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Timestamp: 00:56:47.

Um für etwas Abwechslung zu sorgen, habe ich noch eine Szene aus «Avatar: The Way of Water» zum Testen eingefügt, wo Grün- und vor allem Blautöne dominieren. Vor allem beim bläulichen Hautton der naturverbundenen Na’vi fällt rasch auf, dass LGs G4 etwas mehr Dynamik hat. Dafür «poppt» das Grün des Dschungels etwas mehr bei Sonys Bravia 9. Den grösseren Unterschied empfinde ich aber im Vergleich zu Sonys A95L, wo das Bild deutlich satter und wärmer wirkt.

Quelle: Disney+, «Avatar: The Way of Water». Timestamp: 00:48:10.

Etwas schwerer fällt es mir, bei «James Bond – Skyfall» ein Urteil zu fällen, als James und der junge Quartiermeister Q in einem Kunstmuseum das Bild eines stolzen, alten Schlachtschiffs betrachten, das schmachvoll auf den Schrott geschleppt wird. Natürlich eine Anspielung auf den alternden Geheimagenten, den alle abschreiben wollen, auch wenn er es immer noch wissen will.

Hier zeichnen Sonys Bravia 9 und LGs G4 ein ähnlich natürliches Bild. Ich achte dabei vor allem auf die Hauttöne. Diesbezüglich wirkt Sonys A95L schon fast ein wenig übersättigt, auch wenn manche die warmen Farbtöne womöglich besser mögen. Geschmacksfrage, schätze ich.

Quelle: Apple TV+, «James Bond – Skyfall». Timestamp: 00:39:02.

Black Crush und Shadow Details

Wie schlägt sich Sonys Mini-LED-Fernseher bei dunklen Szenen? Für diesen Test kommt die erste Szene aus «Blade Runner 2049» zum Zug.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Blade Runner 2049». Timestamp: 00:04:50.

Helligkeitsabstufungen

Ein letzter Bildtest: Detailwiedergabe in hellen Bildbereichen. Achte im folgenden «Jurassic World»-Beispiel beim Bravia 9 auf die Sonne im Hintergrund: Selbst in so einem hellen Bildbereich sind die Abstufungen zwischen den einzelnen Orangetönen am Himmel noch so fein, dass die Sonne locker als Kugel am Firmament zu erkennen ist, ohne sichtbare Abstufungen in Form von weissen Kreisen um sie herum zu ziehen.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Jurassic World». Timestamp: 00:21:18.

In dieser Disziplin geben sich auch LGs G4 und Sonys A95L keine Blösse. Allerdings musste ich bei LG dafür in den Einstellungen die glatte Abstufung bei HDR-Inhalten auf «Mittel» stellen.

Der Prozessor: XR Master Drive überzeugt – aber der Input Lag enttäuscht

Der Prozessor ist das Gehirn des Fernsehers. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Bildsignale zu empfangen, zu verarbeiten und darzustellen. Dabei erkennt der Prozessor schlechte Bildqualität und wertet sie auf, indem er Rauschen entfernt, Farben verstärkt, Kanten glättet, Bewegungen flüssiger macht und fehlende Pixel-Informationen ergänzt.

Motion Processing und Judder

Zum Start mache ich es dem Prozessor gleich richtig schwer. Konkret: Judder, ein Phänomen, das alle TVs haben. Besonders bei langen Kameraschwenks. Sam Mendes’ «1917» ist voller solcher gleichmässigen, langsam fliessenden Kamerabewegungen und damit perfekt für den Judder-Test. Achte beim Vergleich vor allem darauf, ob die vertikalen Balken in der Scheune flüssig durchs Bild laufen oder ins «Stottern» kommen.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:42:25.

Nächste Szene aus «1917». Auch hier sorgt Mendes’ Kameraarbeit für eine immense Herausforderung für die meisten Prozessoren. Gerade bei harten Kanten vor verschwommenem Hintergrund, etwa um die Helme der beiden Soldaten herum. Dort müssen sowohl der Prozessor als auch die Pixel unheimlich schnell reagieren.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:35:36.

Auch hier kann sich Sonys XR-Master-Drive-Prozessor gut mit LGs Alpha 11 messen – wenn auch nicht ganz auf dem gleichen, ultrafliessenden Niveau. Sonys X95L und sein alter Prozessor hingegen sind mit dieser Szene sichtlich überfordert, während bei Sonys A95L bestimmt noch etwas weniger Judder möglich gewesen wäre, wenn ich damals schon in den Judder-Einstellungen eingegriffen hätte.

Reaktionszeit der Pixel

Als Nächstes das Apple Original «For All Mankind». Ich will sehen, wie lange ein einzelnes Pixel braucht, um seine Farbe zu wechseln. Passiert das nicht schnell genug, sieht’s für dich so aus, als ob das Bild Schlieren ziehen würde – der Effekt wird «Ghosting» genannt. Achte beim Kameraschwenk über die Mondoberfläche auf den unten links eingeblendeten Text.

Quelle: Apple TV+, «For All Mankind», Staffel 1, Episode 5. Timestamp: 00:00:10.

Probleme? Mitnichten. Zumindest nicht bei Sony und LG, wo die eingeblendeten Texte stets scharf bleiben. Damit du aber mal siehst, wie das Geschmiere aussieht, das ich meine, habe ich am Ende noch einen Vergleich mit TCLs C82-Modell eingefügt. Fairerweise muss gesagt werden, dass es sich um einen zwei Jahre älteren TV handelt. Das Beispiel dient darum bloss zur Veranschaulichung. TCL hat sich mit seinen Nachfolgemodellen bereits deutlich verbessert.

Upscaling

Jetzt zum anspruchsvollsten Test: Ich möchte sehen, wie gut der Prozessor qualitativ minderwertige Quellen hochskaliert, etwa Blu-rays, Live-Fernsehen oder «The Walking Dead». Diese Serie wurde bewusst auf 16-mm-Film aufgenommen, um durch die alte Körnung und das Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt zu erzeugen.

Quelle: Netflix, «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Timestamp: 00:02:30.

Gaming: Input Lag und Game Mode

Beim Messen der Farbkorrektheit im Gaming Mode komme ich auf ein durchschnittliches Delta E von sehr guten 3,36 (lies oben bei «Weissabgleich, Farben und Grautöne» nach, falls dich das Thema im Detail interessiert). Das ist einer der besseren Werte, die ich im Gaming Mode eines Fernsehers gemessen habe – aber nicht besser als LGs G4.

Abgesehen davon unterstützt der Fernseher alle für Gamer relevanten Features:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K120Hz)
  • Auto Low Latency Mode (ALLM)
  • Variable Bildraten (Nvidia G-Sync, AMD Freesync Premium und HDMI Forum VRR)

Dazu ist Sony, ebenso wie Samsung, LG, Philips, TCL und Panasonic, eine Partnerschaft mit grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis ist die HGiG – die HDR Gaming Interest Group. Laut Hersteller soll damit sichergestellt werden, dass HDR so dargestellt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben, etwa beim Spielen von «Spider-Man 2» auf meiner PlayStation 5.

Quelle: PS5, «Spider-Man 2», 120Hz-Modus, HDR, VRR und Ray Tracing aktiviert.

Was Sony hier bietet, ist eine Augenweide. Mit stabilen 120 Frames pro Sekunde schwinge ich mich halsbrecherisch durch die Häuserschluchten, überwältige Gegner in hitzigen Kämpfen dank kaum spürbarem Input-Lag und geniesse das befreiende Gleiten über die Dächer New Yorks. Brillante Farben, perfekte Kontraste mit tiefem Schwarz, scharfe Kanten und ein Bild, das auch bei schnellen Kameraschwenks nicht schmiert, runden das Erlebnis ab.

So sieht ein guter Gaming Mode aus.

Smart OS: Google TV

Quelle: Sony Google TV

Übrigens lassen sich die nervigen Film- und Serien-Empfehlungen auf dem Homescreen auch ganz einfach ausschalten:

Ein weiteres Schmankerl: Sony hat einen Kunst-Modus hinzugefügt. Statt den Fernseher auszuschalten, kannst du dort schöne Bilder mit Datum und Uhrzeit anzeigen lassen. So wird das rechteckige, schwarze Loch im Wohnzimmer, das ein ausgeschalteter Fernseher sonst darstellt, durch eine ansprechende Alternative ersetzt – und das bei niedriger Energie und Helligkeit. Beispiel: Siehe das Titelbild oben.

Fazit

Beeindruckender Mini-LED-TV mit kleinen Schwächen

Sonys Bravia 9 ist ein überaus beeindruckender Mini-LED-Fernseher. Besonders seine immense Helligkeit, die präzise Steuerung der Dimmzonen und die natürliche Farbwiedergabe machen ihn zu einem echten – und buchstäblichen – Highlight.

Für die Spitzenposition reicht es dennoch nicht ganz, da der Bravia 9 bei der Farbtreue im Vergleich zur OLED-Konkurrenz etwas abfällt. Zudem sind tagsüber Reflexionen deutlich sichtbar, auch wenn diese durch die hohe Leuchtkraft des Displays in den meisten Situationen kompensiert werden.

Der XR-Master-Drive-Prozessor hingegen überzeugt mit seiner Leistung, insbesondere beim Upscaling und Gaming. Google TV als Betriebssystem rundet das Paket mit einer umfangreichen und intuitiven Smart-TV-Software ab. Damit ist der Sony Bravia 9 ein Fernseher, der hohe Ansprüche erfüllt und eine überzeugende Leistung bietet.

Pro

  • extrem hohe Spitzenhelligkeit und Gesamthelligkeit
  • präzise Steuerung der Dimmzonen für exzellenten Kontrast
  • starke Leistung des XR-Master-Drive-Prozessors
  • umfangreiches und intuitives Google-TV-Betriebssystem

Contra

  • sichtbare Reflexionen auf dem Display
  • Farbtreue nicht ganz auf Spitzenniveau
  • etwas hoher Input-Lag im Gaming-Modus
  • LCD-typisch etwas dickes Panel
Titelbild: Luca Fontana

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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