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Michelle Brändle
Produkttest

Träges Kreativ-Tablet von Huion: Kamvas Slate 11 im Test

Ein Kunst-Tablet, das ich unterwegs nutzen kann und für das ich keinen Kredit aufnehmen muss? Huion wagt den Versuch, scheitert aber an der Effizienz.

Das Kamvas Slate 11 von Huion gibt es in 11 und 13 Zoll. Ich teste die handlichere Version der beiden Modelle. Die Hardware hinkt der Konkurrenz hinterher, Huion hat aber ein paar gute Ansätze.

Design und Display: eher mau

Die Dimensionen des Huion Kamvas Slate 11 liegen bei 25,7 × 16,8 × 0,8 Zentimetern. Damit befindet es sich zwischen DIN A5 und DIN A4. Das ist eine angenehme Grösse für unterwegs. Dank eines Gewichts von 500 Gramm liegt es leicht im Rucksack. Die Rückseite aus Aluminium fühlt sich wertig an.

Das Kamvas Slate 11 hat eine gute Grösse.
Das Kamvas Slate 11 hat eine gute Grösse.

Das 11-Zoll grosse Tablet hat ein IPS-Panel verbaut und zeigt damit keine besonders starken Kontraste und Schwarzwerte. Die für Zeichentablets niedrige Auflösung von 1920 × 1200 Pixeln führt zusätzlich zu einem unscharfen Bildeindruck. Dabei hilft auch die abschwächende Hintergrundbeleuchtung gegen aussen nicht. Die matte Beschichtung ist zwar angenehm gegen Reflexion, begünstigt das Bild aber keineswegs.

Dank 90-Hertz-Bildwiederholrate fühlt sich die Benutzung flüssig an, auch wenn die Standards inzwischen schon bei 120 Hertz liegen. Dank 350 Nits Bildschirmhelligkeit kann ich das Tablet zwar draussen nutzen, wohler fühlt sich das Gerät aber zuhause und im Café. Im Vergleich mit der Konkurrenz, dem XP-Pen Magic Drawing Pad, schneidet das Display schlechter ab: weniger hell, weniger Kontraste, schlechtere Auflösung.

Huion rechts, XP-Pen links. Beide Geräte haben Verbesserungspotenzial.
Huion rechts, XP-Pen links. Beide Geräte haben Verbesserungspotenzial.

Hardware: gute Nacht

Der verbaute MTK Helio G99 ist ziemlich schwach und liegt im Mittelklasse-Smartphone-Bereich. Damit kann ich zwar arbeiten, eine schnelle Strichführung beim Malen und komplexe Bilder bringen das Gerät aber ins Schwitzen. Hinzu gesellen sich eher knappe acht Gigabyte RAM und 128 GB interner Speicher. Immerhin kann ich Letzeres mit einer microSD erweitern.

Für eine Verbindung stehen mir WiFi 5.0 und Bluetooth 5.0 zur Verfügung. Die Standards sind schon länger überholt. Kameras habe ich eine mit 13 Megapixel auf der Rückseite und eine mit 8 Megapixel auf der Vorderseite. Für ein Tablet braucht es nicht mehr.

Eine Kamera fürs Festhalten von Dokumenten und Malideen.
Eine Kamera fürs Festhalten von Dokumenten und Malideen.

Der 8000-mAh-Akku ist für ein Tablet eher klein, durch die mässige Leistung hält er aber ganz gut durch und ich schaffe es im Benchmark mit PCMark auf über 11 Stunden reine Laufzeit. Das liegt sogar über jeglichen iPads.

Über das viele Zubehör bei einem so günstigen Gerät freue ich mich. Neben dem üblichen USB-C-Kabel finde ich beispielsweise einen praktischen Malhandschuh in der Box. Mit dabei ist zudem ein Stylus mit 4096 Druckstufen. Der ist für Neulinge ein gutes Werkzeug. Enttäuscht hat mich, dass der Stift per USB-C-Anschluss geladen werden muss. Viele Konkurrenzprodukte funktionieren ohne Laden oder sie laden magnetisch am Gerät. Die drei zusätzlichen Spitzen für den Stift finde ich dafür wertvoll.

Der Stylus reicht gut für den Einstieg ins digitale Malen.
Der Stylus reicht gut für den Einstieg ins digitale Malen.

Zusätzlich bekomme ich eine Kunststoff-Lederhülle. Sie fühlt sich etwas billig an und lässt sich nur mit viel Drücken und Ziehen anbringen. Dummerweise gilt das auch, wenn ich die Hülle wieder entfernen will. Diesen Härtetest besteht das Kamvas Slate 11 nicht: Als ich die Hülle entferne, entsteht ein Spalt zwischen Display und dem Gehäuse. Das Gerät ist definitiv schlecht verarbeitet und fraglich für Kinderhände – auch wenn ich das Display problemlos wieder andrücken kann.

In den Spalt kann ich bald meine Post einwerfen...
In den Spalt kann ich bald meine Post einwerfen...

Zudem habe ich nicht herausgefunden, weshalb sich die Hülle so oft falten lässt. Zum Aufstellen macht sie das nur fragiler. Ich überlege mir, ob ich dafür allenfalls einen Origami-Faltkurs hätte belegen müssen.

Wie nochmals geht das mit dem Origami-Falten?
Wie nochmals geht das mit dem Origami-Falten?

Software und Malen: nicht gut genug

Huion packt die eigene Benutzeroberfläche auf Android 14. Insgesamt also nicht ganz neu, aber doch aktuell genug. Positiv überrascht bin ich von den vorinstallierten Apps. Gleich zu Beginn kann ich die renommierte App «Clip Studio Paint» verwenden. Die ist eigentlich ziemlich teuer, hier bekomme ich es immerhin gleich drei Monate gratis. Um zu sehen, ob ich damit zurechtkomme, ist das optimal. Ansonsten finde ich auch «ibis Paint» auf dem Gerät. Die App mag ich nicht besonders, sie hat aber ebenfalls einiges zu bieten und kostet nicht so viel. Huion hat auch eine eigene Mal- und eine Notiz-App draufgepackt, die mir sympathisch sind. Ich probiere mich in diesem Review damit aus.

Malen macht hier leider nur mässig Spass. Das will bei mir was heissen…
Malen macht hier leider nur mässig Spass. Das will bei mir was heissen…

Mit dem Malprogramm von Huion komme ich rasch klar. Es ist ein guter Einstieg, übersichtlich und bietet von Werkzeugen und Farbpaletten bis zu Ebenen und Maskierungen alles, was ich benötige.

Das Zeichengefühl ist besser im Vergleich zu regulären Android-Tablets. Das ändert jedoch nichts an der spürbaren Trägheit, die auch bei weniger raschen Bewegungen auftritt. Die grösste Schwäche liegt dabei im Display: Die geringe Auflösung und die Mattierung beeinträchtigen die Bildschärfe. Bei längerer Arbeit und beim Zoomen empfinde ich das Display als unangenehm. Auch liegt die Spitze des Stifts immer leicht daneben. Beim XP-Pen Magic Drawing Pad gab es für dieses Problem eine Kalibrierungssoftware. Diese fehlt hier leider.

Fazit

Der Preis ist das einzige Argument

Der einzige wirkliche Vorteil des Huion Kamvas Slate 11 ist der Preis: Das Tablet ist im Vergleich zur Konkurrenz mit aktuell 300 Franken unschlagbar und bietet dafür einen überraschend grosszügigen Lieferumfang. Die Gratis-Malsoftware von Huion ist nicht selbstverständlich und ein guter Einstieg.

Für die Kunst ist die Effizienz des Tablets allerdings mangelhaft: Es fühlt sich durchweg träge an. Eine schnelle Strichführung oder die Arbeit an komplexen Bildern bringen das Gerät schnell an seine Grenzen und führen zu starker Verzögerung.

Damit ist auch die Zielgruppe fragwürdig: Trotz des günstigen Preises, der es für Kinder attraktiv machen soll, rate ich zur Vorsicht. Die schlechte Qualität des Displays und die Trägheit könnten dazu führen, dass Neulinge das Interesse an der digitalen Kunst verlieren.

Das Magic Drawing Pad von XP-Pen hat ähnliche Schwächen und schneidet insgesamt nicht viel besser ab. Dank leicht besserem Display und Kalibrierungssoftware ist es dennoch eine bessere Alternative, die preislich nicht völlig übers Ziel hinausschiesst.

Pro

  • mattes Display
  • viel Zubehör
  • günstig

Contra

  • schwache Hardware
  • schlechtes Display
  • fehlende Stiftkalibrierung
Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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