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Hintergrund

Besser schlafen mit Gewichtsdecken? Die gewichtigen Fakten

Kannst du dir vorstellen, mit einem Gewicht von 12 Kilogramm auf deinem Körper nachts besser zu schlafen? Nun, wer zu einer Gewichts- oder auch Gravity-Decke greift, hofft darauf. Die Wissenschaft rät tatsächlich zum «Bringt’s mir was?»-Selbstversuch.

Die bis zu zwölf Kilogramm schweren Bettdecken sollen nach Herstellerangaben zu einem besseren, tieferen Schlaf führen. Durch den sanften Druck, der einer Umarmung gleiche, werde das Nervensystem beruhigt und die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin gefördert, so das Versprechen.

Gewichtige Hilfe in der Therapie: Gravity Blankets bei Autismus, Demenz und PTBS

Ganz fair war die Auszeichnung dennoch nicht. Denn so perfekt Gravity seine Blankets auch vermarktet und damit den Zeitgeist der Schlaflosen getroffen haben mag, erfunden hat die Firma die Gewichtsdecken nicht. Schon seit Jahren kommen sie als sensorische Therapie-Decken zum Einsatz, etwa bei autistischen Kindern, Tourette-, Demenz-, Alzheimer- und Parkinson-Erkrankten oder bei Soldatinnen und Soldaten, die an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.

Was Kühen hilft und Babys beruhigt …

In der Regel beträgt das Gewicht der Decke etwa zehn Prozent des Körpergewichts, die im Sitzen um- oder im Liegen aufgelegt einen sanften, gleichmäßigen und statischen Druck auf den gesamten Körper ausübt und beruhigend wirkt. Für diese tiefe Druckstimulation oder auch «deep (touch) pressure stimulation» werden meist Kunststoffkügelchen oder winzige Glasperlen in die zahlreichen Deckenschichten und -kammern eingenäht.

Und auch in Studien mit autistischen Kindern sowie mit gesunden College-Studierenden konnte sie einen beruhigenden Effekt der Druckstimulation nachweisen.

Ein Effekt übrigens, den sich Eltern seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden zunutze machen, wenn sie ihr Baby eng in eine Decke einschlagen. Diese, auch pucken genannte, Wickeltechnik wirkt beruhigend auf den Nachwuchs, ist aber nicht unumstritten, da es zu Überhitzung und Hüftfehlstellungen kommen kann.

«Nebenwirkung» guter Schlaf

Doch nicht nur bei Ängsten können die Gewichtsdecken helfen. Allein in Stockholm werden jedes Jahr 2700 solcher Oberbetten für Erwachsene verschrieben, die sich etwa wegen Depression in psychiatrischer Behandlung befinden und an Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen leiden. Der Grund: «Sie führen zu einer signifikant besseren Schlaferhaltung», so Mats Adler, Facharzt für Psychiatrie und Allgemeinmedizin.

Es ist also kein Etikettenschwindel, wenn Hersteller wie Gravity mit einer schlafverbessernden Wirkung für ihre Gewichtsdecken werben. Ob sich die Ergebnisse allerdings auch auf Menschen übertragen lassen, die nicht an psychischen Störungen oder psychiatrischen Erkrankungen leiden, ist noch nicht eindeutig belegt.

Wirkung aufs Hormonsystem?

Keine allgemeine Empfehlung

Auch für Menschen, die nachts vermehrt schwitzen oder sich viel bewegen, ist die Decke wenig oder nur in der Einschlafphase geeignet. Denn das Drehen kann unter der schweren Decke ein Problem werden, wodurch die Schlafqualität eher gemindert als verbessert wird. Wer zudem unter Atembeschwerden oder Kreislaufproblemen leidet, sollte sie nicht oder nur in Absprache mit einem Arzt einsetzen. Für Kinder unter fünf Jahren sind die Decken generell nicht geeignet.

Probieren geht über Studie(re)n: Worauf du beim Kauf einer Gewichtsdecke achten musst

Hat die Decke den ersten Entspannungstest im Geschäft bestanden – Entspannung ist die Grundvoraussetzung für Schlaf –, ist das eine gute Startbedingung. Welche Faktoren vor dem Kauf noch beachtet werden sollten, damit man das Investment von bis zu mehreren Hundert Franken oder Euro nicht bereut?

Je nach Hersteller wiegen die Decken zwischen vier und zwölf Kilogramm. Das Gewicht des gewählten Modells sollte etwa ein Zehntel deines eigenen Körpergewichts ausmachen. Am besten greifst du zu einer Gewichtsdecke, die normale Bettdeckenmaße hat. So kannst du sie mit gewöhnlicher Bettwäsche überziehen, die regelmäßig gewaschen wird.

Titelfoto: Gregory Pappas via unsplash.com

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Daniela Schuster
Autorin von customize mediahouse
oliver.fischer@digitecgalaxus.ch

Gäbe es meinen Job nicht, würde ich ihn erfinden wollen. Schreiben ist die Möglichkeit, ein paar Leben parallel zu führen. Heute stehe ich mit einer Wissenschaftlerin im Labor, morgen gehe ich mit einem Forscher auf Südpolexpedition. Täglich entdecke ich die Welt, erfahre Neues und treffe spannende Menschen. Aber nur kein Neid: Das Gleiche gilt fürs Lesen!

Customize mediahouse hinterfragt den Sinn und Nutzen für den Kunden: Wir inspirieren Menschen mit emotionalem Content, der es wert ist, konsumiert und geteilt zu werden.
 


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