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Hintergrund

Dein innerer Schweinehund: So wird er vom Widersacher zum Partner

Er steht zwischen dir und der Person, die du sein möchtest: der innere Schweinehund. Willst du gut mit ihm auskommen, solltest du ein paar Dinge über ihn wissen. Zum Beispiel, warum «Wenn-Dann-Sätze» so wichtig sind.

Er sabotiert gute Vorsätze, verweigert Leistungsdenken, ist purer Hedonist – und steht oft zwischen dir und dem nächsten Karrieresprung. Oder den fünf Kilo, die du abnehmen wolltest. Oder dem Besuch des Fitnessstudios. Ich spreche vom inneren Schweinehund. Weil er keinen guten Ruf hat, versuchst du ihn täglich in Ketten zu legen, kämpfst gegen ihn an und willst ihn bei jeder Gelegenheit überwinden.

Doch was braucht es dann, um den inneren Schweinehund zu überwinden und endlich in die Gänge zu kommen? Und wer oder was ist überhaupt dieser Schweinehund? Das habe ich Dr. Daniela Bernhardt gefragt, Diplom-Psychologin und Autorin von «Die Psychologie des Schweinehunds: In sechs Schritten vom guten Vorsatz zur neuen Gewohnheit».

Stellen Sie sich den inneren Schweinehund als Mensch vor: Welches Familienmitglied wäre er?

Dr. Daniela Bernhardt: Eine witzige Frage. Ich glaube, für mich ist er weniger ein Familienmitglied, sondern eher ein guter Freund, zu dem man ein zwiespältiges Verhältnis hat. Einerseits kann man unglaublich viel Spaß mit ihm haben. Aber gleichzeitig verleitet er einen dazu, das Vergnügen der Arbeit vorzuziehen.

Wann haben Sie denn das letzte Mal mit Ihrem inneren Schweinehund zu kämpfen gehabt?

Sie sprechen von einem Impuls: Was ist eigentlich der innere Schweinehund?

Jeder von uns kennt das: Wir haben beste Absichten, fassen neue Vorsätze – und scheitern an deren Umsetzung. Warum fällt es so schwer, sich langfristig für neue Ziele zu motivieren?

Der zweite Grund ist: Vieles, das wir uns neu vornehmen, ist erst einmal unangenehm. Morgens joggen zu gehen, anstatt im warmen Bett zu bleiben, zum Beispiel. Wir haben die Verhaltenstendenz, in angenehmen Situationen zu bleiben und negative Gefühle zu vermeiden. Somit haben Vorsätze, bei denen der Nutzen erst in der Zukunft liegt, immer gegen Aktivitäten zu kämpfen, die unmittelbare Glücksgefühle bescheren.

Und was ist mit unserer Motivation? Hat die in solchen Momenten gar keine Auswirkung auf unser Tun?

In Ihrem Buch schreiben Sie: Um erfolgreich mit neuen Vorsätzen zu sein, soll man den inneren Schweinehund nicht als Gegner sehen, sondern als Partner. Wie soll das funktionieren?

Wenn mein innerer Schweinehund mir also vermittelt, puh, viel zu anstrengend, soll ich ihm nachgeben?

Woran erkenne ich, ob ich gerade auf meinen inneren Schweinehund hören oder besser ins Tun kommen soll?

Und wann sollte ich partout nicht auf ihn hören?

Ich will meinen inneren Schweinehund an die Leine nehmen: Was ist der erste Schritt?

Und der wäre?

Gibt es vielleicht einen Trick, um dann zum Beispiel wirklich die Laufschuhe morgens zu schnüren oder endlich die Steuerunterlagen fertigzustellen?

Um günstige Gelegenheiten und Maßnahmen wirksam miteinander zu verbinden, gibt es eine simple Selbstregulationstechnik: «Wenn-Dann-Pläne». Beispiel: Wenn ich gestresst bin, dann atme ich drei Mal tief durch. Wenn ich gefrühstückt habe, dann gehe ich eine kleine Runde laufen. Das ist sehr konkret und es entstehen schnell Gewohnheiten und Routinen.

Apropos: Wann wird denn ein neuer Vorsatz zur Gewohnheit?

Dazu gibt es eine Studie: Probandinnen und Probanden haben neue Gewohnheiten aufgebaut und es wurde gemessen, ab welchem Zeitpunkt sich diese automatisch anfühlten. Der Durchschnitt war 66 Tage, bei täglich ausgeführten Gewohnheiten. Das ist aber nur der Mittelwert – je nach Komplexität der Gewohnheit kann es deutlich kürzer oder länger dauern. Als Orientierung finde ich die 66 Tage aber gut, damit die Leute nicht so schnell ihren Anfangsenthusiasmus verlieren.

Der innere Schweinehund hat also zu Unrecht einen schlechten Ruf. Welchen Namen würden Sie ihm geben, wenn Sie den Begriff neu definieren könnten?

Für mich muss kein neuer Name her. Ich mag Hunde und ich mag das Bild, den Schweinehund an die Leine zu nehmen. Ich würde den Begriff allerdings rehabilitieren. Dass man sich mit ihm versöhnt und ihn als Gefährten und nicht als Widersacher sieht.

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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