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Apples Weihnachts-Werbung setzt auf Menschen statt KI
von Samuel Buchmann

Apple Fitness+ bekommt fünf Jahre nach Start ein Update: Neu führen die Coaches auch auf Deutsch und Spanisch durch Meditationen, Krafttraining oder Yoga-Übungen. Die Stimmen wurden vom Computer generiert.
Los geht es am 15. Dezember. Ab dann gibt es die ersten Trainings und Meditationen auf Deutsch – sowie auch auf Spanisch, Japanisch folgt im Januar. Schritt für Schritt sollen Hunderte Fitness-Trainings in den neuen Sprachen zur Verfügung stehen, wie Apple mitteilt.
Apple nimmt die Sessions in eigenen Studios auf. Dabei führen die 28 englischsprachigen Trainerinnen und Coaches durch die Lektionen, fast immer begleitet von Musik. Für mich war es bisher kein Hindernis, dass die Coaches Englisch sprechen. Es gibt zur Not schon länger Untertitel auch in deutscher Sprache. Es ist trotzdem nicht immer ganz einfach, die Anweisungen für komplizierte Yoga-Positionen zu verstehen. Vor allem, wenn ich mit der Stirn grad auf der Matte liege und mir das gewünschte Körper-Verrenkungs-Ergebnis nicht auf dem iPad anschauen kann. So ist nachvollziehbar, dass Apple mit einer Synchronisierung hofft, noch mehr Abonnenten und Abonnentinnen zu gewinnen.
Es ist nun aber nicht so, dass die Apple-Coaches plötzlich alle Deutsch gelernt hätten. Apple setzt auf «digital synchronisierte Sprache». Bei dieser laut Apple «grössten Erweiterung des Services seit der Einführung» setzt das Unternehmen auch auf KI-Modelle. Vielleicht auch, damit Apple bei Fitness+ der Konkurrenz hinterherkommt. Anbieter wie Peloton haben schon länger deutschsprachige Coaches.
Eine Preview auf das neue Angebot liefert ein Hanteltraining-Video. Mein erster Eindruck ist gemischt: Die Stimme klingt genauso wie die Stimme der Trainerin. Allerdings wirken die Anweisungen teils schräg übersetzt. Es gibt eben Unterschiede zwischen einer amerikanisch motivierenden Ansprache und dem, was man sich in der Schweiz oder Deutschland von einem Trainer wünscht. Hier kannst du dir selbst einen Eindruck verschaffen:
Entschuldige die eher mittelmässige Aufnahmequalität. Apple hat das Video nur im Portal für Journalistinnen und Journalisten zur Verfügung gestellt. Ich habe es dort abgefilmt. (Ja, irgendwie heftige, Kino-Abfilm-Vibes der frühen 2000er-Jahre ...)
Ich werde mir nach dem offiziellen Launch am 15. Dezember sicher noch ein paar andere Videos auf Deutsch anschauen. Wenn das für die Medienmitteilung ausgewählte Video jedoch das beste ist, das Apple finden konnte, werde ich wohl nicht zu den Computerstimmen wechseln.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.
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