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Produkttest

Die GMBK 75% von Glorious ist der Grund, weshalb du bei Tastaturen lieber mehr ausgeben solltest

Kevin Hofer
15/9/2025
Bilder: Kevin Hofer

Ich bin ein Tastatur-Snob. Trotz meiner Liebe zum Eingabegerät wertschätze ich auch gute Budget-Tastaturen. Die Glorious GMBK 75 % gehört leider nicht dazu.

Es ist Abneigung auf den ersten Blick: die billige Verarbeitung, die zig Glorious-Logos auf der Rückseite, der schäbig wirkende Drehknopf. Als ich zum ersten Mal auf die Schalter drücke, würde ich die GMBK 75 % am liebsten gleich wieder in ihre Schachtel zurückstecken.

Ich zwinge mich aber in den sauren Apfel zu beissen und arbeite und zocke mit der Tastatur.

Miese Verarbeitung

Da sitze ich also vor der GMBK 75 %. Die Formgebung erinnert an alle aktuellen Tastaturen von Glorious wie etwa der GMMK Pro: eine Box auf einem Keil mit abgerundeten Ecken. Auf den Seiten hat es Lichtdiffusoren für die RGB-Beleuchtung. Der Spalt, wo der Ober- und Unterteil der Tastatur zusammenkommen, ist gut sichtbar.

Immerhin: Optisch sieht die GMBK 75 % nach einer Tastatur aus.
Immerhin: Optisch sieht die GMBK 75 % nach einer Tastatur aus.

Was gleich auffällt, ist die schlechte Verarbeitungsqualität. Als ich die Tastatur zum ersten Mal absetze, knarzt sie ordentlich. Sie liegt zudem nicht flach auf dem Pult auf und wippt beim Tippen. Die Kunststoffoberfläche scheint zudem nicht beschichtet zu sein. Bereits nach dem ersten Anfassen sind Fingerabdrücke zu sehen. Auch das geringe Gewicht von 540 Gramm unterstützt bei mir den Eindruck, etwas Billiges in der Hand zu halten – meine anderen Kunststofftastaturen sind um ein Kilogramm schwer.

Immerhin etwas Positives kann ich dem Äusseren der Tastatur abgewinnen. Glorious setzt nämlich auf ein entfernbares USB-C-Kabel zur Verbindung mit dem Rechner. Ein Feature, das bei Budget-Tastaturen selten ist. Der Vorteil daran: Es merzt einen möglichen Ausfallpunkt aus.

Grässliche, tauschbare Tastenkappen

Auf dem Gehäuse sind die Fingerabdrücke das eine, auf den Keycaps sind sie aber eine andere Sache. Auch hier sind sie schnell sichtbar: Nach dem ersten Tag sieht die Tastatur schmuddelig aus. Nicht erstaunlich, denn Glorious setzt auf Tastenkappen aus ABS-Kunststoff. Dieser ist günstig in der Herstellung – aber bekannt dafür, schnell auf Fingerfett zu reagieren.

Nach kurzem Gebrauch sind bereits erste Fingerabdrücke zu sehen.
Nach kurzem Gebrauch sind bereits erste Fingerabdrücke zu sehen.

Wie es sich für ein Gaming Keyboard gehört, hat das GMBK 75 % RGB-Beleuchtung. Als ich es zum ersten Mal anschliesse, blendet mich ein Schwall Regenbogenfarben. Aufgrund der Membranschalter-Technologie ergiesst sich die Beleuchtung durchgehend unter den Keycaps und nicht nur pro Schalter. Persönlich bin ich kein Fan der Lichtshow, aber ich schätze sie bei Dunkelheit als Hintergrundbeleuchtung für die Tasten. Leider ist der Durchscheineffekt bei den Keycaps nur sehr schwach. Auch hier spart Glorious.

Es blinkt und leuchtet, aber nur sehr schwach durch die Beschriftungen.
Es blinkt und leuchtet, aber nur sehr schwach durch die Beschriftungen.

Immerhin: Die Kappen lassen sich tauschen. Und zwar passen MX-kompatible drauf, also solche, die in der Regel auch bei mechanischen Tastaturen zum Einsatz kommen. Dadurch eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung von Glorious selbst und Drittanbietern. Aber ob Personen, die ein Budget-Keyboard kaufen, auch bereit sind, extra für Tastenkappen zu bezahlen, bezweifle ich. Denn sie kosten gut und gerne die Hälfte der Tastatur oder mehr. Schöne Keycaps sind zwar toll, aber sie verändern das Tippgefühl nicht grundlegend. Und genau das ist die grosse Schwäche der GMBK 75 %.

Die Tastenkappen lassen sich tauschen. Aber wer will das bei einem so billigen Keyboard?
Die Tastenkappen lassen sich tauschen. Aber wer will das bei einem so billigen Keyboard?

Auf diesen Schaltern möchte ich nicht tippen

Ich sag’s mal so: Membranschalter verkörpern den Teufel. Auf ihnen tippt es sich matschig. Sie fühlen sich schlicht nicht gut an, sondern ihren Herstellungskosten entsprechend: billig.

Membran- oder auch Folientastaturen bestehen aus dünnen Kunststofffolien mit freiliegenden elektrischen Leitungen. In der Regel sind es drei Folien. Die untere Folie ist mit der Leiterplatte verbunden. Hier laufen die Leitungen vertikal. Auf der obersten Folie, die seitlich mit der unteren verbunden ist, verlaufen die Leitungen horizontal. So bilden sie eine Schaltung. Zwischen diesen beiden Folien liegt eine Trennschicht, die verhindert, dass der Stromkreis versehentlich geschlossen wird. Erst durch das Drücken der Tasten wird der Kontakt hergestellt.

Das ist auch der Grund, wieso sie sich beim Tippen schlecht anfühlen: Ich tippe halt auf Gummi. Ausserdem gelten sie als weniger exakt und langlebig als mechanische Schalter – funktioniert eine Taste nicht mehr, kann ich sie nicht ersetzen. Gummi leiert zudem irgendwann aus.

In der Regel mache ich Audio-Tipptests, den der GMBK 75 % will ich dir aber ersparen.
In der Regel mache ich Audio-Tipptests, den der GMBK 75 % will ich dir aber ersparen.

Ein Vorteil von Membrantastaturen ist in der Regel, dass sie leiser sind als mechanische. Das trifft auf die GMBK 75 % nicht zu: Das Teil rattert und klappert lauter als alle meine mechanischen Tastaturen. Im Gegensatz zu diesen klingt sie auch nicht gut.

Durch ihren Aufbau sind Membrantastaturen zudem besser vor Flüssigkeit und Staub geschützt als mechanische – es hat weniger Ritzen. Glorious wirbt deshalb mit einer IP57-Zertifizierung, was heisst, dass die Tastatur staubgeschützt und vor dem Eintauchen ins Wasser sicher ist. Immerhin.

Der Drehknopf ist minderwertiger Qualität.
Der Drehknopf ist minderwertiger Qualität.

Der Drehknopf, ein weiteres Feature, das für Budget-Tastaturen nicht üblich ist, überzeugt mich nicht. Abgesehen davon, dass er billig verarbeitet wirkt, lässt er sich nur schwer drehen und zwischendurch verrücke ich dabei gar die Tastatur.

Auch Gaming überzeugt nicht

Was fürs Schreiben gilt, gilt auch fürs Zocken: Es fühlt sich schlicht nicht gut an. Ich habe den Eindruck, dass meine Tastendrücke nicht gleichmässig auslösen. Immerhin scheint die Tastatur auch über N-Key Rollover zu verfügen. Ich kann also mehrere Tasten gleichzeitig drücken, ohne dass deren Eingaben verpasst werden.

Mit einer Polling-Rate von 1000 Hertz kommuniziert die Tastatur für die meisten, die zocken, schnell genug mit dem PC. Will ich die GMBK 75 % konfigurieren, tue ich das über die Core-Software von Glorious. Die bietet alle nötigen Einstellungsmöglichkeiten, ist aber aus meiner Erfahrung mit früheren Testgeräten zwischendurch verbugt. So werden teils Einstellungen nicht übernommen oder ich kann sie gar nicht erst tätigen.

Fazit

Nein

Ich mach’s kurz: Brauchst du eine Budget-Gaming-Tastatur, kauf dir nicht die Glorious GMBK 75 %. Von der Verarbeitungsqualität über die Membranschalter bis hin zu Tippgefühl und Akustik ist sie ein Reinfall.

Persönlich würde ich dir nie zum Kauf einer Tastatur in der Preisspanne der GMBK 75 % raten. Denn: Wer billig kauft, kauft zweimal. Gute und relativ günstige Tastaturen findest du etwa in der V- oder K-Serie von Keychron. Die sind zwar doppelt so teuer, aber glaub mir: Das lohnt sich – im Gegensatz zur GMBK 75 %.

Pro

  • abnehmbares USB-C-Kabel

Contra

  • alles

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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