

Dieser Saugroboter-Test ist peinlich, Kassensturz!
Das Konsumentenmagazin «Kassensturz» hat acht Saugroboter verglichen. Leider fast nur Einsteigermodelle – und kein einziges auf dem aktuellen Stand der Technik.
«Beim Feuchtaufnehmen versagt die Hälfte der Roboter», «Die Roboter ersetzen unsere gewohnte Reinigung nicht», «Selbst die Resultate der besten Modelle sind nicht berauschend» – markigen Worte sind im Vergleichstest mit acht Saugrobotern des «Kassensturz» zu lesen.
Doch was steckt dahinter? Schauen wir uns zuerst die Resultate des Tests an. Danach verrate ich, warum ich dem Vergleich die Note «ungenügend» verteilen würde.
Testsieg für Medion und Mova
Zwei Modelle erreichen die Note «gut», mit jeweils einer 4.8 auf der Schweizer Notenskala. Der Medion X20 punktet mit guten Bewertungen beim feuchten Aufnehmen, bei der Navigation und der Reparaturmöglichkeit. Kritik gibt es für die Lautstärke und den Energieverbrauch.

Der Mova E30 Ultra bietet die beste Saugleistung aller Modelle und schneidet auch beim Wischen und bei der Navigation gut ab. «Ungenügend» ist – wie bei sechs von acht Modellen – der Energieverbrauch.
Das Mittelfeld und die zwei «Ungenügenden»
Mit Noten von 4.3 bis 4.6 liegen diese vier Modelle im Mittelfeld und gelten als «genügend».
Zwei Modelle fallen im Test durch und sind «ungenügend». Beide sind günstig und kommen ohne Absaugstation. Der Kärcher RCV 3 versagt beim Wischen, bei der Lautstärke und bei der Reparaturmöglichkeit. Das ergibt die Note 3.8. Noch ein Zehntel schlechter ist der Hobot Legee Q10, der weder beim Saugen noch beim Wischen «genügende» Teilnoten erreicht. Er ist zudem der lauteste im Test und hat einen hohen Energieverbrauch.
Diese Kritikpunkte wischt kein Roboter weg
Wer sich den Vergleich genauer anschaut, stellt Schwächen fest – nicht bei den Robotern selbst, sondern beim Testdesign an sich:
- Mangelnde Aktualität: Nur eines von acht Modellen stammt aus dem Jahr 2025, vier wurden von den Herstellern 2024 lanciert, drei gar im Jahr 2023. Die meisten Roboter haben bereits einen oder zwei Nachfolger erhalten.
- Nicht mehr als Mittelklasse: Kein einziges Testgerät repräsentiert den aktuellen Stand der Technik, keines bildete zum Lancierungszeitpunkt den damaligen Stand der Technik ab. Alle sind auf die Zielgruppe der Einsteigerinnen und Einsteiger oder auf die Mittelklasse ausgerichtet.
- Fehlende Hersteller: Ecovacs, einer der wichtigsten Hersteller neben Dreame, Roborock und Xiaomi, fehlt im Test ganz. Auch TP-Link und Eufy haben es nicht in den Test geschafft. Stattdessen ist eine weniger relevante Marke wie Hobot vertreten.
Auffällig ist die Diskrepanz zwischen meiner eigenen Erfahrung und den Testnoten. Der Dreame L10s Pro Ultra Heat erreicht gerade mal die Note «genügend». Nach dem Test im Juni 2024 habe ich dem Roboter fünf von fünf Sternen gegeben. Die Community sieht das ähnlich: Fast 300 Käuferinnen und Käufer vergeben im Schnitt 4.7 Sterne. Weitere vier Testberichte von Fachmagazinen sind verlinkt – überall erhält das Gerät die Bestnote «sehr gut».
Warum kommt der «Kassensturz» auf ganz andere Resultate? Weil die Tester die Kriterien ganz anders gewichten als die Nutzerinnen und Nutzer. Der Dreame erreicht in der Kernkompetenz Saugen und Wischen die besten Noten im ganzen Testfeld. Aber das zählt nur zur Hälfte für die Gesamtnote. Den Schnitt nach unten zieht die Energiebilanz, die zu 15 Prozent in die Schlussrechnung einfliesst. Schuld daran ist wohl, dass der Roboter als einziger die Mopps mit heisser Luft trocknet – was teilweise 90 Minuten und länger dauert.
Dass der Stromverbrauch eine solch prominente Rolle spielt, hat wohl damit zu tun, dass der kommunale Fonds für Energieeffizienz (FEE) der Stadt Lausanne den Test von «Kassensturz» und der Westschweizer Schwestersendung «ABE» finanziell unterstützt hat.
Die Reparaturmöglichkeit ist mit 15 Prozent ebenfalls wichtig. Die Navigation mit zehn Prozent, Akustik und Laufzeit mit jeweils fünf Prozent dann deutlich weniger. Andere Dinge spielen gar keine Rolle: die App-Bedienung, die Kartierung oder auch die Navigation über mehrere Räume hinweg. Im Labor mussten die Roboter jeweils nur einen Raum mit 19 Quadratmetern und einigen Hindernissen reinigen.

Quelle: Lorenz Keller
Was du aus dem Test lesen kannst – und was nicht
Mit den Modellen von Medion und Mova bekommst du für unter 300 Franken gute Saugroboter. Aber alle acht Modelle überzeugen nicht wirklich bei der Reinigung von Teppichen. Das einzige Modell mit knapp genügender Note in diesem Teilbereich ist der Mova E30 Ultra.
Allerdings bedeutet das nicht, dass Roboter generell schlecht bei der Teppichreinigung sind. Richtig gute Sauger hat «Kassensturz» gar nicht getestet. Aktuelle Topmodelle liefern drei- bis fünfmal so viel Saugleistung – und schneiden erfahrungsgemäss auf Teppich besser ab.
Aufgrund des «Kassensturz»-Vergleichs könnte der Eindruck entstehen, dass Roboter nicht viel zur Reinigung beitragen – was durch allgemeine Aussagen im TV-Beitrag noch verstärkt wird. Das ist schade, denn aktuelle und richtig gute Saugroboter sind im Test gar nicht berücksichtigt worden. So bleibt auch die Frage offen, ob sich die Hersteller inzwischen im Bereich Standby-Stromverbrauch verbessert haben.
Übrigens: Wenn du den Test bei «Kassensturz» liest und dich wunderst, dass alle Roboter im Test Hürden von zehn bis 16 Zentimetern bewältigt haben – ich gehe von einem Verschreiber aus: Es sollten wohl Millimeter sein. Denn sogar Roboter mit Klettertechnik, die im Test ebenfalls ausgelassen wurden, schaffen maximal vier bis fünf Zentimeter.
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