
Hintergrund
Eigenbau-NAS: Mein Unraid-Setup für maximale Übersicht und Performance
von Richie Müller
Mein Unraid-Server läuft. Nun ist es an der Zeit, ihm mehr beizubringen. Ich kümmere mich um Community Apps, Docker-Container, virtuelle Maschinen und Plugins.
Im Kern ist Unraid ein schlankes System. Seine wahre Stärke entfaltet es erst durch Community-Erweiterungen. Das Plugin «Community Applications» ist der zentrale Zugangspunkt. Es ergänzt die Benutzeroberfläche um einen inoffiziellen, aber unverzichtbaren App-Store.
Ohne dieses Plugin müsste ich jeden Docker-Container manuell einrichten. Dazu gehören Pfad-Angaben, Netzwerk-Optionen und individuelle Parameter. Mit «Community Applications» wird daraus ein durchsuchbarer, filterbarer Katalog. Hinzu kommen sinnvolle Voreinstellungen und die direkte Möglichkeit zur Installation. Wer Unraid ernsthaft nutzt, kommt daran kaum vorbei.
In Unraid läuft ein grosser Teil der Erweiterungen als Container. Das gilt für Medienserver, Backup-Tools oder kleine Webdienste. Dieses Prinzip ist modern, flexibel und ressourcenschonend. Jede App bekommt genau das, was sie braucht. Bevor ich neue Tools installiere, werfe ich deshalb einen Blick in die Einstellungen: Docker muss explizit aktiviert werden.
Die zugehörigen Docker-Daten und Konfigurationen landen im «Share appdata». Diese Freigabe habe ich bereits im vorherigen Teil dem Cache-Pool «cache» zugewiesen (Primary storage: cache). So profitieren die Container von kurzen Ladezeiten. Gleichzeitig wird das Array von häufigen Schreibzugriffen entlastet.
Auch das Docker-System selbst läuft vollständig auf dem Cache. Zusätzlich passe ich das Netzwerk an. Bestimmte Container sollen später eigene IP-Adressen erhalten, etwa Plex, Pi-hole oder der Nginx Proxy Manager.
Nicht jede Anwendung lässt sich elegant in einem Container abbilden. Manchmal braucht es ein komplettes Betriebssystem. Dafür bietet Unraid eine integrierte Virtualisierungsumgebung auf Basis von KVM (Kernel-based Virtual Machine).
Ich kann damit Betriebssysteme wie Windows, Ubuntu oder macOS als VM betreiben. In meinem VM-Setup kommen allerdings ausschliesslich Linux-Distributionen zum Einsatz. Der Grund ist simpel: Sie laufen stabil, sind ressourcenfreundlich und werden von der Community regelmässig gepflegt.
Aktuell laufen bei mir mehrere Desktop-Distributionen wie Elementary OS, Zorin OS und Linux Mint, ergänzt durch verschiedene Ubuntu-Server-VM. Darauf laufen unter anderem diese Dienste:
Die Verwaltung der VM erfolgt vollständig über das Web-Interface von Unraid. Der Zugriff per Virtual Network Computing (VNC) oder Secure Shell (SSH) klappt ebenfalls problemlos. Die Ressourcen (CPU, RAM, Speicher) lassen sich in Unraid für jede VM individuell festlegen.
Plugins erweitern Unraid um Funktionen wie Temperaturüberwachung, Benachrichtigungen oder die Anbindung externer Laufwerke. Diese fehlen im Basissystem. Der Plugin-Manager macht es einfach, neue Erweiterungen direkt über die Weboberfläche zu finden und zu installieren. Auch Updates und das Entfernen lassen sich dort mit wenigen Klicks erledigen.
Mein Unraid-Server wäre bereit für den Alltag. Die Speicherstruktur steht, die wichtigsten Community Apps sind installiert. Docker und Virtualisierungsfunktionen sind aktiviert und konfiguriert. Ich kann somit künftig Container und virtuelle Maschinen flexibel betreiben. Durch ausgewählte Erweiterungen bleibt das System modular und lässt sich jederzeit ausbauen.
Ich habe damit genau das erreicht, was ich mir ursprünglich vorgenommen hatte: Einen digitalen Experimentier-Kasten bauen, mit dem ich neue Tools testen, Services für meine Firma bereitstellen oder einfach herumspielen kann. Das alles, ohne dabei meine produktive Infrastruktur zu gefährden.
Journalist mit mehr als 20 Jahren Erfahrung – mehrheitlich im Online-Journalismus in verschiedenen Positionen. Mein Hauptarbeitsinstrument? Ein Notebook – am besten mit Internetverbindung. Diese Geräte haben es mir so sehr angetan, dass ich Notebooks und Computer immer wieder auch gerne auseinanderschraube, repariere und neu aufsetze. Warum? Weil es Spass macht!
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
Alle anzeigenIm letzten Blogbeitrag habe ich die Datenablage eingerichtet und das Array gestartet. Der Unraid-Server ist bereit für den Alltag. Doch nun gehe ich einen Schritt weiter. Dazu benötige ich Erweiterungen aus der Community, Container und virtuelle Maschinen (VM). Dieser Artikel veranschaulicht, wie ich dabei vorgehe und welche Überlegungen mich leiten. Auch diesmal serviere ich keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Davon gibt es genug auf Youtube. Stattdessen bekommst du einen Einblick in meinen Aufbau.
Ab Version 7.1.3 lässt sich das Plugin einfach aktivieren: Der Tab «Apps» ist bereits sichtbar und führt direkt zur Installation. Einmal installiert, bietet «Community Applications» Zugriff auf eine wachsende Sammlung von Anwendungen. Sie wird von der Community gepflegt und bereitgestellt. Darunter befinden sich nicht nur Apps wie Nextcloud, Plex oder Pi-hole. Es gibt auch zahlreiche Erweiterungen für Backups, Monitoring oder Automatisierungen.
Ein oft unterschätzter Vorteil von Unraid ist die Netzwerkflexibilität. Container können eigene IP-Adressen im Netzwerk erhalten. Sie verhalten sich dann wie eigenständige Geräte. Das ist nützlich bei Diensten wie der Werbeblocker Pi-hole. Auch der Medienserver Plex profitiert davon, wenn es direkt im Netz sichtbar ist. So lassen sich Mediendateien ohne Umwege auf Smart-TVs oder Smartphones streamen. Durch gezielte Netzwerkeinstellungen und Firewall-Regeln lassen sich getrennte, sichere Umgebungen schaffen. Diese funktionieren zuverlässig, auch wenn mehrere Container gleichzeitig im Einsatz sind.
Einige dieser VM sind bewusst in einem Virtual Local Area Network (VLAN) isoliert. Dabei handelt es sich um ein separates Netzwerk. Dort installiere ich neue Laptops oder teste Software unabhängig vom restlichen System. Aktuell läuft dort beispielsweise ein Testsetup von ERPNext. Das ist ein quelloffenes ERP-System. Es vereint Buchhaltung, Kundenverwaltung und Lagerhaltung in einer einzigen Lösung. Ich prüfe, ob sich ERPNext künftig als Nachfolger von Bexio eignet. Ziel ist es, Prozesse zu zentralisieren und Kosten zu senken. Auch eine zusätzliche Portainer-Instanz läuft in diesem VLAN auf einer Ubuntuserver-VM.
Aus meiner Sicht nützlich – und auf meinem Server im Einsatz: