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Hintergrund

Fast Five: Der eine Stunt, der echt ist

Die Verfolgungsjagd mit dem Safe hinter zwei Dodge Chargern sei unrealistisch, sagt Leser Migu13. Falsch. Denn wenn es etwas gibt, das genau so passiert ist, wie die Szene in «Fast Five», dann die Safe-Szene. Okay, fast so passiert ist, wie auf dem Schirm.

Zwei mattschwarze Dodge Charger ziehen einen tonnenschweren Safe durch Rio de Janeiro. Hinter dem Steuer der American Muscle Cars sitzen Dom Toretto (Vin Diesel) und Brian O'Conner (Paul Walker). Sie stehlen den Safe, da sie dem Bösewicht des fünften Films der «Fast Saga», mit dem Titel «Fast Five», das Handwerk legen müssen.

Die gut zehnminütige Szene ist Leser Migu13 zu unrealistisch.

Seit Fast Five, als sie tonnenschwere Tresore durch eine brasilianische Stadt gezogen haben, schaue ich diesen Schwachsinn nicht mehr... Da sind die Avengers realistischer... Sie hätten es einfach bei Street Racing und Tuning sein lassen sollen.
Migu13

So absurd das alles auch sein mag, der Stunt ist echt. Er gilt als einer der komplexesten und bestgemachten Autostunts des vergangenen Jahrzehnts.

Viel Trickserei, aber keine Computer

In Hollywood wird natürlich getrickst, was das Zeug hält. Wenn im Film eine Fahrt mit dem Safe zu sehen ist, dann sind das eine Vielzahl Takes, die geschickt zusammengeschnitten werden. Natürlich sind Vin Diesel und Paul Walker nicht hinter dem Steuer gesessen. Das waren ein paar Stuntmen oder -women mit eiskaltem Blut und grosser Fahrkunst, wie es sie sonst kaum gibt.

Daher haben sie auch, je nach Einstellung, andere Safes:

  • Zwei 4000 Kilogramm schwere Safes aus Stahl
  • Zwei fahrbare Safes
  • Zwei «Semi-Safes»
  • Einen Safe auf einem pneumatischen Katapult

Ein Beispiel, wo der Safe zwischen den Einstellungen ausgewechselt wurde: Als Dom und Brian aus der Garage des Polizeihauptquartiers herausfahren, ist das ein echter Vier-Tonnen-Safe.

Später dann, als das kleine Mädchen den vorbeifahrenden Chargern mit Safe im Schlepptau nachsieht, ist das ein Fake-Safe mit einem Auto darin.

Parkplatz wird zur Hauptstrasse

Drehort für die Szene war zwar Rio de Janeiro, aber nicht die Hauptstrasse, die du im fertigen Film siehst. Die Bank, die zu Beginn der Szene vom durchrollenden Safe vernichtet wird, wurde extra für den Film gebaut. Sie stand auf einem grossen Parkplatz.

«Es ist wichtig, dass Zuschauer die Nähe spüren», sagt Jack Gill im Video. Daher versuche er, so oft wie möglich Menschen in die Szene zu bringen. Da aber die Gefahr für Verletzungen sogar für einen der beeindruckendsten Stunts der Filmgeschichte zu gross gewesen wäre, sei der Safe, der die Bank vernichtet, zwar ein Safe, aber er werde in dem Moment nicht von den Chargern gezogen.

Der Tresor, der durch die Bank purzelt, ist zwar einer der 4000-Kilo-Safes, jedoch ist er auf einem pneumatischen Katapult montiert und auf einer Schiene befestigt. So konnte die Crew um Jack Gill genau wissen, wo der Metallklotz durch die Glaswand brechen wird. Die Stuntmen und -women konnten so nur wenige Zentimeter vom Safe entfernt stehen und sich in Sicherheit wähnen.

Auch die Bushaltestelle, die vom Geldschrank vernichtet wird, wurde extra für den Film gebaut. Die Autos am Wegesrand? Speziell für den Film präparierte Fahrzeuge, durch die mit einem vor einen Lastwagen gespannten Safe gefahren wurde.

Die eine Sequenz mit CGI Safe

Wenn Migu13 dem Film Unrealismus vorwirft, dann hat er nicht ganz unrecht. Es gibt einen Moment, in dem der Safe nicht echt ist und aus dem Computer stammt. Die Sequenz ist 5 Sekunden und 18 Frames lang, also fast 6 Sekunden. Es ist diese Sequenz hier:

Das Auto im Vordergrund ist echt und der Stuntman musste eine 180-Grad-Drehung – Jack Gill nennt sie One-Eighties – auf einer Spur hinlegen. Damit waren Jack Gill und seine Crew aber nicht zufrieden. Der Stuntfahrer musste das Auto in der rechten Bildhälfte nahe der Kamera und mit hoher Geschwindigkeit drehen. Fehlertoleranz: etwa eine halbe Sekunde.

Der Safe ist echt. Das Auto ist echt. Die Strasse ist echt. Die Brücke ist echt, selbst wenn sie nicht in Rio, sondern in Puerto Rico steht. Die Gefahr – ebenfalls echt. Denn der Stunt Driver hat praktisch keinen Platz und hinter sich einen Vier-Tonnen-Stahlbrocken, der sich unaufhaltsam dem Heck des umgebauten Chargers nähert. Ein bisschen zu weit nach vorne: Die Stossstange erwischt den Brückenrand. Ein bisschen zu weit nach hinten: Der Safe plättet das Auto.

Sonst sind Computereffekte während der ganzen Verfolgungsjagd nur verwendet worden, um Kabel von Kranen verschwinden zu lassen. Der grosse Crash am Ende, als der Charger in den VW Touran des brasilianischen Bösewichts kracht, ist natürlich auch mit echten Autos gedreht worden. Aber anstelle die Autos unkontrolliert durch die Luft zu katapultieren, wurde Doms Charger zwischen zwei Kranarmen aufgespannt und dann frontal in den Touran gestürzt.

Der Charger hat die Kraft… fast, vielleicht

Dann sind da noch die letzte Komponenten des Stunts: Die Autos. Dom und Brian fahren in der Szene je einen 2010er Dodge Charger SRT8 in mattschwarz. Die Autos sind natürlich für den Stunt umgebaut worden. Zuerst wurde mal alles, was nicht dringend gebraucht wurde aus dem Innenraum gerissen.

Und so, mit nur vier Monaten Zeit und einem schier unendlichen Budget für Autos und anderem Stunt-Equipment, qualifiziertem Personal und einigen verrückten Ideen, schreibt man Filmgeschichte.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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