
Gestresst? So verräterisch kann dein Tippen sein
Manchmal ist man so gestresst, dass man es vor lauter Stress gar nicht mitbekommt. In Zukunft hilft die Art, wie du deine Tastatur und Maus benutzt, dabei, den Stress rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern – und das sogar besser als eine Herzfrequenzmessung.
Ich hatte einmal einen Kollegen, von dem ich schon einige Türen von seinem Büro entfernt wusste, ob er an diesem Tag gestresst war oder nicht. Dafür musste ich ihn weder sehen, noch musste er etwas sagen. Ich konnte es an der Art seines Tippens hören: Gestresst hauen wir schon mal härter in die Tasten, und dieser Kollege eben ganz besonders. Genau dieses Phänomen wurde nun auch wissenschaftlich untersucht.
Dabei zeigte sich, dass die Modelle, die auf dem Tastenanschlag und den Cursorbewegungen basieren, das Stresslevel verlässlicher vorhersagen können als Modelle, die die Herzfrequenz als Indikator nutzen.
Dabei ist es den Studienautorinnen und -autoren wichtig, dass ihre Methode kein Überwachungstool für Arbeitgeber sein soll, sondern vielmehr den Arbeitnehmenden helfen kann, ihre Arbeitsumgebung besser an ihr Stressempfinden anzupassen. Ein Einsatz im Arbeitsumfeld wäre ohnehin nur anonymisiert vorstellbar.
Ähnliche Systeme kommen bereits in Autos zur Müdigkeitserkennung zum Einsatz. Die Software erkennt, wenn das Lenkrad häufiger abrupt bewegt wird oder die Pedalbewegungen auf nachlassende Konzentration hindeuten. Dann warnt das Fahrzeug die fahrende Person durch eine Anzeige, Tonsignal oder auch das Vibrieren des Lenkrades.
Titelfoto:Unsplash/Christin HumeWissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
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