
Meinung
Ein Trend, der sich durchsetzen darf: Anschlüsse auf der Rückseite von Mainboards
von Kevin Hofer

BTF 3.0 will kabellose PC-Builds endgültig Realität werden lassen – ein einziger 50-Pin-Anschluss für bis zu 2145 Watt.
Hand aufs Herz: Wer liebt Kabelmanagement? Das stundenlange Gefummel, die blutigen Fingerkuppen und am Ende sieht die Rückseite des Cases trotzdem aus wie ein Teller Spaghetti Carbonara. Ich hasse es. Genau deshalb finde ich die Idee von «Back-Connect»-Mainboards so geil, bei denen alle Anschlüsse auf der Rückseite sind. In letzter Zeit spriessen die Dinger wie Pilze aus dem Boden, und diverse Hersteller springen auf den Zug auf. Dafür verantwortlich ist auch der Tüftler DIY-APE.
Das Problem bisher: Man hat die Kabel zwar versteckt, aber nicht wirklich eliminiert. Du musst immer noch für CPU, GPU und den ganzen Rest einzelne Strippen ziehen. Doch das könnte sich bald ändern. Der Name der Revolution: BTF 3.0.
Die Geschichte beginnt, wie so oft, mit einem frustrierten PC-Bastler. DIY-APE schaute sich seinen Mac Pro an und dachte: Warum zum Teufel ist mein Gaming-PC ein einzelner Kabelsalat? Also machte er sich daran, das zu ändern. Ohne grosse Erfahrung, aber mit einer Vision: PCs, die innen so clean aussehen wie ein Apple-Produkt.
BTF 2.0 war schon mal ein Anfang. Anschlüsse wanderten auf die Rückseite, Kabel verschwanden aus dem Sichtfeld. Schön und gut, aber: Du steckst immer noch gefühlte hundert Kabel einzeln an. Das nervt.
Hier kommt BTF 3.0 ins Spiel – und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Das Ding ist genial. Ein einziger 50-Pin-Connector. Fertig. Der versorgt CPU, GPU und den ganzen Rest mit Strom. 2145 Watt packt das Teil.

«Völlig übertrieben!», denkst du jetzt vielleicht. DIY-APE kontert: Server-Netzteile lachen über solche Zahlen. Und mal ehrlich – mit den kommenden GPU-Generationen ist das vielleicht gar nicht mehr so abwegig.
Das Clevere an BTF 3.0: Es ist kein «Friss oder stirb»-Standard. Deine alte Grafikkarte ohne BTF-Support? Kein Problem. Ein Winkeladapter macht sie kompatibel. Neue GPUs mit BTF 3.0 bekommen einen eigenen Connector direkt auf der Platine – bis zu 1000 Watt Leistung inklusive.

Asus macht mit seinem GC-HPWR-Connector schon etwas Ähnliches, aber BTF 3.0 denkt das Konzept konsequent zu Ende. Keine versteckten Kabel mehr unter irgendwelchen Abdeckungen. Einfach: Karte rein, fertig.
BTF 3.0 ist aber mehr als nur ein fetter Connector. Es ist eine Philosophie. Gehäuselüfter? Kommen mit vorverlegten Kabeln und integrierten RGB-Hubs. AIO-Wasserkühlung? Nur noch mit kurzen Schläuchen. Sogar USB-C-Ports an strategischen Stellen fürs schnelle Umstecken sind vorgesehen.

Die Front-Panel-Anschlüsse bleiben übrigens separat – aus gutem Grund. Nicht jedes Gehäuse ist gleich, und hier will DIY-APE maximale Kompatibilität bewahren. Vernünftig.
DIY-APE hat's nicht bei der Theorie belassen. Zusammen mit Colorful und Sego hat er einen kompletten PC gebaut. Das Ergebnis? Von vorne: perfekt. Kein einziges Kabel zu sehen. Von hinten: okay, ein paar Kabel sind noch da, aber so ordentlich verlegt, dass es aussieht wie gewollt.

Klar, im Moment ist BTF 3.0 noch Zukunftsmusik. Aber was für welche! DIY-APE hat mit seinem Konzept bewiesen, dass es auch clean geht.
Die Frage ist nicht, ob BTF 3.0 kommt. Die Frage ist, welcher Hersteller als Erster all-in geht. MSI? Asus? Gigabyte? Wer auch immer es ist – mein Geld liegt schon bereit. Denn mal ehrlich: Nach dem ersten kabelfreien Build will niemand mehr zurück zum Kabelsalat.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.
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