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Hintergrund

Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa: ein Interview über zwei echt beschissene Krankheiten

Anika Schulz
19/6/2023

Ich treffe mich mit Prof. Dr. Andreas Raedler, um über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu sprechen. Wir führen ein Interview ohne Fachchinesisch, dafür aber mit viel Persönlichkeit und Gefühl.

Aber wir alle essen ja. Warum haben dann nicht auch alle Menschen eine CED – sondern nur einige?
Es gibt zu dieser Frage tausende Hypothesen und bislang keine richtige Antwort. Für mich ist die plausibelste Erklärung, dass es sich um eine Störung im Immunsystem handelt, dessen Veranlagung sich zumindest teilweise vererbt. Um den geschichtlichen Hintergrund zu verstehen, muss ich etwas ausholen. Haben Sie Angst vor Aliens?

Können auch andere Organe als der Darm betroffen sein?
Ja, beispielsweise die Leber, die Augen, die Gelenke oder die Haut. Zwar befinden sich 80 Prozent des Immunsystems im Darm, aber im Prinzip stehen alle Organe unter der Obacht des Immunsystems und können sich entzünden.

Wie wird die Diagnose gestellt? Gibt es spezielle Blutwerte, die für eine CED sprechen?
Es gibt einen Entzündungsmarker im Stuhl, das sogenannte Calprotectin, das bei CED-Patienten im akuten Schub gegenüber Gesunden um ein Vielfaches erhöht ist. Das lässt sich im Labor feststellen. Außerdem sichert eine Magen-Darm-Spiegelung die Diagnose, wenn dabei entzündetes Gewebe gesehen wird.

«Ich hätte jetzt mehr Bücher erwartet» sage ich, nachdem Prof. Raedler das Telefonat beendet hat.
Ach, sie müssten mal mein Zuhause sehen. Da stehen an die 20.000 Bücher. Und ich bin im Verzug, weil ich schon wieder neue bestellt habe und nicht zum Lesen komme.

Das meiste Wissen steckt ohnehin in Ihrem Kopf, habe ich den Eindruck.
Hören Sie auf! Komplimente sind mir peinlich. Wo waren wir stehengeblieben, bevor es geklingelt hat?

Wenn Sie so viel als Arzt erreicht haben, warum ist Ihnen Lob dann unangenehm?
Das widerspricht einfach meiner Natur.

Da ist sie also wieder: seine Bescheidenheit. Auch Prof. Raedlers Schreibtisch wirkt clean. Der einzige persönliche Gegenstand: sein iPhone. Auf der Hülle ist ein Foto von seiner Tochter gedruckt. «Mein ganzer Stolz, 14 Monate alt.» Raedler muss jenseits der 70 Jahre sein, wenn ich seinen Lebenslauf richtig interpretiere. Er hat von 1968 bis 1975 Medizin in Hamburg studiert. Noch im selben Jahr hat er promoviert, Abschluss «summa cum laude».

Denken Sie eigentlich mal ans Aufhören? Sie könnten doch längst in Rente sein.
Klar, irgendwann muss ich aufhören. Aber bis dahin habe ich noch einiges vor. Bald will ich mit meiner Praxis umziehen und mich einem Ärztezentrum anschließen. Dann kann ich auch endlich wieder selbst Darmspiegelungen durchführen. Das geht hier aufgrund der Räume nämlich nicht und ich muss meine Patienten immer zu Kollegen und Kolleginnen schicken.

Titelfoto: Anika Schulz

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Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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