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Kritik

«Napoleon»: ein enttäuschendes Epos

Luca Fontana
22/11/2023

Wenn einer der besten Schauspieler unserer Zeit den vielleicht grössten Feldherren unserer Zeit spielt, kann nur grosses Kino rauskommen. Vor allem, wenn der Regisseur Ridley Scott heisst. Aber: An genau diesen Erwartungen scheitert «Napoleon».

Eines vorweg: In diesem Review gibt’s keine Spoiler. Du liest nur Infos, die aus den bereits veröffentlichten Trailern bekannt sind.


Zweifellos wird «Napoleon» die Meinungen spalten. Er spaltet ja schon die meine, als ob zwei Herzen in mir pochen würden. Denn Scotts opulente Handschrift bei Historienfilmen ist handwerklich noch immer über alle Zweifel erhaben. Das ist keine Überraschung. Auf seine Kappe gehen schliesslich Kunstwerke von Filmen wie «Gladiator», «Kingdom of Heaven» oder «The Last Duel» – eines seiner meistunterschätzten Werke.

Aber ausserhalb seiner vielen Schlachtengemälde hat «Napoleon» kaum Qualitäten. Das wiederum ist eine Überraschung. Vor allem bei dieser Besetzung, in welcher der Oscar-gekrönte Joaquin Phoenix den Napoleon Bonaparte gibt, Kaiser, Rebell, Tyrann und Eroberer. Ein Garant. Und trotzdem eine Fehlbesetzung.

Aber das ist nicht das einzige Problem.

Darum geht’s in «Napoleon»

Wir schreiben das Jahr 1789, das Volk Frankreichs revoltiert. Denn während die Monarchie im Überfluss lebt, leidet die Bevölkerung unter Hunger und Armut. Schliesslich kommt es zur Enthauptung der letzten Königin Frankreichs, Marie-Antoinette, und damit zum endgültigen Fall der französischen Monarchie. Mittendrin: Ein junger und ehrgeiziger Artillerie-Kommandant – Napoleon Bonaparte.

Napoleon zeigt der nachfolgenden Republik Frankreichs rasch seine überragenden strategischen und taktischen Fähigkeiten. Etwa 1793, bei der Befreiung der Küstenstadt Toulon. So steigt Napoleon zum General auf – und landet direkt in den Armen der Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby), eine etablierte Persönlichkeit mit Verbindungen zu einflussreichen Kreisen in der Pariser Gesellschaft.

Was dann folgt, ist Geschichte.

Ein Film, der nach der grossen Leinwand verlangt

Das bringt mich in die Bredouille. Ist der Film gut? In seiner aktuellen Fassung sicher nicht. Wie einst schon bei «Kingdom of Heaven» wirkt die Kinoversion – nicht der Director’s Cut, der erst Monate nach dem Kinorelease in einer teuren DVD-Box veröffentlicht wurde – unausgegoren und voller Lücken. Als ob da einmal viel mehr Fleisch am Knochen gewesen wäre, das (ab-)geschnitten wurde.

Joaquin Phoenix – Eine schlechte Casting-Entscheidung?

Aber ein anderes grosses Problem des Films ist die kaum vorhandene Chemie zwischen Joaquin Phoenix’ Napoleon und Vanessa Kirbys späterer Kaiserin Joséphine. Damit steht und fällt der ganze Film – nun, in diesem Fall fällt er wohl. Scott strukturiert «Napoleon» nämlich als Wechselspiel zwischen Napoleons Schlachten und seiner Ehe mit Joséphine. Eine Ehe, die zwar destruktiv und toxisch ist, in der aber beide in emotionaler Abhängigkeit zueinander leben.

Fazit: Ungenügend – vorerst

Hoffentlich.

Denn die Kinoversion, so brutal es klingt, ist für mich die grosse Kino-Enttäuschung des Jahres. Zu gut die historische Vorlage, die Besetzung und der Regisseur, um keine hohen Erwartungen zu schüren – Erwartungen, an denen der Film letztlich scheitert.

Wenn der Schlamassel noch irgendwie gerettet werden kann, dann von einem Ridley Scott’schen Director’s Cut.


«Napoleon» läuft ab dem 23. November 2023 im Kino. Laufzeit: 158 Minuten. Freigegeben ab 12 Jahren.

Titelfoto: Apple / Sony Pictures

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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