Kim Muntinga
Kritik

Taktik, Timing, Triumph: Wie ich Marc Hirschi zum Tour-de-France-Etappensieg verhalf

Kim Muntinga
13/6/2025

Grafisch macht der Radklassiker einen großen Sprung, spielerisch bleibt vieles beim Alten. Was der «Pro Cycling Manager 25» verbessert, was ihm fehlt und warum er mich trotzdem wieder motiviert.

Courchevel. Noch 9,6 Kilometer bis ins Ziel auf dem Col de La Loze. Die Sonne brennt, die Kamera zeigt die Ausreißergruppe des Tages, die sich bereits über zwei Berge der Höchstkategorie gequält hat. Und mittendrin befindet sich mein Fahrer Marc Hirschi im Trikot des schweizerischen Tudor Pro Cycling Teams. Das kleine Hauptfeld mit den Tourfavoriten um Tadej Pogačar und Jonas Vingegaard nähert sich. Nur noch 2 ½ Minuten sind sie entfernt.

«Jetzt oder nie», denke ich mir und weise Hirschi an, anzugreifen. Er tritt an, mit einem eleganten Wiegetritt, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Er lässt seine Konkurrenz um Florian Lipowitz und Romain Bardet stehen, gewinnt Meter um Meter. «Durchziehen, du musst das durchziehen!» Ich drücke die Daumen, sitze gebannt vor dem Bildschirm. Ich sehe, wie Hirschi die Energie langsam ausgeht, er langsamer wird. Nur noch ein Kilometer, nur noch wenige hundert Meter. Lipowitz und Bardet wurden längst von Pogačar eingeholt. Das Ziel. Endlich. Hirschi reißt die Arme hoch und mit ihm auch ich.

18 Sekunden später folgt Pogačar, weitere zehn danach Vingegaard. Ich realisiere jetzt: Der Underdog aus der Schweiz, das kleine Schweizer Continental-Pro Team, hat mit seiner Wildcard eine Tour-Etappe gewonnen. Der größte Erfolg der Teamgeschichte und ich bin als virtueller Sportdirektor dafür verantwortlich. Willkommen in der Welt von «Pro Cycling Manager 25».

Altbewährte Formel, neues Trikot?

«Pro Cycling Manager 25» (kurz: PCM 25) bleibt seiner Linie treu. Das französische Entwicklerstudio Cyanide setzt auch im 25. Jahr der traditionsreichen Management-Serie auf eine Mischung aus Zahlenjonglage, Kaderverwaltung und Echtzeitrennsteuerung. Wer die Vorgänger kennt, wird sich schnell zurechtfinden. Doch das Spiel geht dieses Jahr kleine, aber feine Schritte nach vorne.

Zahlen bleiben wichtig. Im Kadermanagement verschaffe ich mir einen Überblick über die Stärken und Schwächen meiner Fahrer.
Zahlen bleiben wichtig. Im Kadermanagement verschaffe ich mir einen Überblick über die Stärken und Schwächen meiner Fahrer.

Ich selbst bin 2005 in die Spielreihe eingestiegen und habe viele Jahre die Karriere eines kleinen Teams durch die Rennkalender gejagt. Vieles fühlt sich heute noch genauso an wie damals: das Trainingssystem, das Scouting, die Finanzverwaltung. Teils wirkt es, als wäre die Reihe in ihrer eigenen Logik erstarrt. Fortschritt kommt in homöopathischen Dosen.

Ganz kritisch: Immer wieder wurden in den vergangenen Jahren alte Features entfernt, um sie dann Jahre später als «Neuerung» zurückzubringen: etwa dynamische Sponsorenziele, die Talentsuche und erweiterte Individualtrainings.

In der Karriere wähle ich die Jahresziele für meinen Sponsor, an denen ich unter anderem gemessen werde.
In der Karriere wähle ich die Jahresziele für meinen Sponsor, an denen ich unter anderem gemessen werde.

Der Grundbauplan des Spiels hat sich seit zwei Jahrzehnten kaum verändert. Und auch wenn das Management-Gameplay solide bleibt, stellt sich die Frage, wie lange Cyanide noch mit Minimaliteration durchkommt. Oder ob es nicht endlich Zeit für mutigere Reformen wäre.

Doch eines fällt sofort auf, sobald man in die ersten Rennen klickt: Die Grafik-Engine wurde überarbeitet. Und das ist nach Jahren der technischen Stagnation tatsächlich ein kleiner Meilenstein. Ob sie hält, was sie verspricht, zeigt sich im Rennmodus.

Die Schatten- und Lichteffekte gefallen mir.
Die Schatten- und Lichteffekte gefallen mir.

Grafik und Atmosphäre: Mehr Dynamik, weniger Gesicht

Und sie liefert tatsächlich: Das Licht wirkt natürlicher, die Landschaften sind deutlich detaillierter modelliert, Straßen wirken lebendiger, die Vegetation realistischer. Besonders auf Etappen durch Felder, Dörfer oder Waldpassagen entsteht endlich der Eindruck, mitten in einer echten Radsportszenerie unterwegs zu sein.

Am Anstieg habe ich mich mit Roger Thalmann vom Feld abgesetzt. Davide Ballerini versucht aufzuschließen.
Am Anstieg habe ich mich mit Roger Thalmann vom Feld abgesetzt. Davide Ballerini versucht aufzuschließen.

Bewegung und Perspektive profitieren ebenfalls vom technischen Update. Kamerafahrten durch das Peloton wirken flüssiger, das Spielgeschehen hat mehr Tiefe. Vor allem das Spiel mit Licht und Schatten, etwa bei wechselnder Tageszeit oder Walddurchfahrten, erzeugt endlich jene Atmosphäre, die der Serie lange gefehlt hat. Auch der Regen bleibt endlich sichtbar auf den Straßen liegen und bildet Pfützen.

Trotz der aufgehübschten Grafik bleiben die Figuren das größte Manko. Sie wirken weiterhin generisch: emotionslos, austauschbar, kaum animiert. In Großaufnahmen sehen viele Fahrer nahezu identisch aus. Auch bei der Kleidung oder dem Fahrstil gibt es wenig Individualisierung. Die Trikots hingegen sind scharf, sauber und mittlerweile exzellent lesbar.

Mads Pedersen freut sich emotionslos über seinen Sieg bei Omloop Nieuwsblad.
Mads Pedersen freut sich emotionslos über seinen Sieg bei Omloop Nieuwsblad.

Die neue Benutzeroberfläche wurde nur leicht modernisiert und farblich angepasst. Sie präsentiert viele Daten sehr effizient, wirkt aber wenig einladend.

Lizenzpaket & Realität: Lücken mit Fan-Lösungen

Das große Problem bleibt auch 2025 die Lizenzlage. Zwar sind einige Topteams offiziell vertreten, viele Namen sind aber Platzhalter. So wird der Doppelolympiasieger Remco Evenepoel zu Remi Edendoel. Ohne Fan-Mods wirkt das Fahrerfeld wie eine Parallelwelt.

Ich habe meinen Fahrer Kim Heiduk ans Ende des Feldes beordert, damit er Wasserflaschen für das gesamte Team holt.
Ich habe meinen Fahrer Kim Heiduk ans Ende des Feldes beordert, damit er Wasserflaschen für das gesamte Team holt.

Ich kann hier uneingeschränkt die Mod WorldDB 2025 empfehlen: eine umfangreiche Datenbank mit 8500 Fahrern mit richtigen Namen aus 140 Ländern und zudem noch weiteren Rennen.

Zwei Wege zum Ruhm: Die Spielmodi im Überblick

Zuvor lohnt sich allerdings ein Blick auf die zwei Hauptspielmodi des «PCM 25». Im Karrieremodus übernehme ich die Leitung eines existierenden Teams: vom kleinen drittklassigen Kontinentalteam bis zu einem World-Tour-Elite-Ensemble. Ich bin dabei nicht nur sportlicher Leiter, sondern auch Manager. Kalenderplanung, Transfers, Sponsoren, die Teamentwicklung und nicht zuletzt das Renngeschehen liegen in meiner Verantwortung.

In meiner ersten Karriere wähle ich das Schweizer Tudor Pro Cycling Team.
In meiner ersten Karriere wähle ich das Schweizer Tudor Pro Cycling Team.

Der Pro Cyclist-Modus hingegen lässt mich in die Rolle eines einzelnen Fahrers schlüpfen, dessen Karriere ich vom Nachwuchstalent bis zum Tour- oder Klassikersieger begleite. Hier stehen Rollenspielelemente im Vordergrund: Ich entwickle meinen Fahrer individuell weiter, arbeite mich in der Teamhierarchie hoch und setze bei Rennen gezielt meine Stärken ein.

Beide Modi bieten unterschiedliche Perspektiven auf den Radsportalltag und genug Tiefe, um über Wochen hinweg zu fesseln.

Die Karriere als Taktikspielplatz

Ich startete meine Karriere mit dem Tudor Pro Cycling Team: ein junges, ambitioniertes Kontinental-Pro-Team mit Schweizer Wurzeln, das vom Ex-Profi Fabian Cancellara geleitet wird. «PCM 25» präsentiert sich hier detailverliebt, kann allerdings vor allem für Neueinsteiger oft auch sperrig wirken. Die Planung des Rennkalenders sowie der Formhöhepunkte für jeden einzelnen Fahrer kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Allerdings kann ich das dem Spiel optional auch automatisch überlassen. Auf Kosten der Effizienz, versteht sich.

In einem der ersten Schritte stelle ich das Training und anschließend Jahresziele für jeden meiner Fahrer ein.
In einem der ersten Schritte stelle ich das Training und anschließend Jahresziele für jeden meiner Fahrer ein.
Julian Alaphilippe soll sich vor allem auf Paris-Nizza und die Tour de France konzentrieren.
Julian Alaphilippe soll sich vor allem auf Paris-Nizza und die Tour de France konzentrieren.

Die neuen Sponsoren-Features wirken frischer als noch im Vorjahr. Ich kann erstmals gezielter auf das Marktinteresse reagieren, was mir beim nächsten Vertragsangebot eine Million Euro mehr ins Budget spielt.

Die Trainingsplanung wurde leicht überarbeitet, wirkt aber weiterhin eher wie Excel mit Rennrädern: effizient, aber trocken. Der Reiz entsteht durch die Langzeitstrategie: Wer sich auf das System einlässt, wird mit dem befriedigenden Gefühl belohnt, ein Conti-Team zur Grand Tour geführt zu haben.

Ich konnte mir für das zweite Jahr mit Citroën einen weiteren Sponsor sichern.
Ich konnte mir für das zweite Jahr mit Citroën einen weiteren Sponsor sichern.

Ein wichtiger Aspekt ist hierfür das Transfersystem. In der Vor-Transferphase zwischen dem 1. Mai und dem 31. Juli stehen mir anfangs 30 sogenannte Dossier-Punkte zur Verfügung. Mit diesen kann ich gezielt Fahrer kontaktieren, deren Verträge auslaufen, und ihr Interesse an meinem Team erhöhen. Jeweils am 15. und 1. eines Monats kommen sechs weitere Punkte hinzu, sodass am Ende maximal 60 zur Verfügung stehen. Am 15. Juni sind es dementsprechend 48 Dossier-Punkte. Die Kunst liegt darin, frühzeitig die richtigen Fahrer anzusprechen, realistisch zu planen und die begrenzten Punkte strategisch einzusetzen.

Je höher das Interesse eines Fahrers an meiner Equipe, desto besser stehen die Chancen für dessen Verpflichtung und desto niedriger fällt später sein Gehaltswunsch aus. Diese Vorverhandlungen sind entscheidend, denn am 1. August öffnet das Transferfenster, und dann heißt es schnell sein.

Mit dem Öffnen von Dossiers versuche ich das Interesse der Fahrer an meinem Team in der Vor-Transferphase zu wecken beziehungsweise zu erhöhen.
Mit dem Öffnen von Dossiers versuche ich das Interesse der Fahrer an meinem Team in der Vor-Transferphase zu wecken beziehungsweise zu erhöhen.

Trotz der strategischen Tiefe bleibt Kritik angebracht. Manche Abläufe wirken weiterhin künstlich. Fahrer wechseln teils unrealistisch gerne zu kleineren Teams, wenn nur genug Interesse «hochgeklickt» wurde. Außerdem fehlt es dem System an Persönlichkeit: Es gibt keine Agenten, keine individuellen Wechselgründe oder emotionale Komponenten.

Noch mechanischer wirkt nur die Talentsuche. Zwar kann ich Scouts in verschiedene Regionen schicken, Altersklassen auswählen und das Potenzial beobachten, doch echte Entdeckerlust kommt selten auf. Die Namen der Jugendfahrer sind generisch, die Präsentation nüchtern, das Scouting-Erlebnis bleibt weit hinter Genregrößen anderer Sportarten zurück.

Das Talentsystem bleibt blass und häufig undurchschaubar. Hier hatte ich Hilfe durch Einblicke in einen Editor.
Das Talentsystem bleibt blass und häufig undurchschaubar. Hier hatte ich Hilfe durch Einblicke in einen Editor.

Pro Cyclist: Mein Weg zum Kapitän

Für meinen zweiten Spielstand habe ich den Pro-Cyclist-Modus gewählt. Ich entschied mich für ein Profil, das mir sowohl auf kurzen Anstiegen als auch im Sprint Chancen eröffnen sollte: Puncheur, mit zweiter Spezialität Sprinter.

Der Charaktereditor bietet nur wenig Einstellungsmöglichkeiten.
Der Charaktereditor bietet nur wenig Einstellungsmöglichkeiten.

Nach dem eher generischen Charaktereditor lande ich bei Uno-X Mobility, einem norwegischen Kontinental-Profi-Team mit Fokus auf Talentförderung. Der Einstieg ist realistisch: In den ersten Monaten fahre ich kleinere Rennen, übernehme vor allem Helferrollen, bin nur selten in Fluchtgruppen. Dafür beschütze ich meinen Kapitän oder führe das Feld an, um die Ausreißer einzuholen. Echte Erfolge sind Mangelware.

Aber: Die Rollenspiel-Elemente greifen hier gut. Durch Leistungen im Rennen, das Erfüllen von Zielen und gutes Verhalten im Team steigere ich meine Reputation und entwickle Attribute weiter. Dennoch bleibt der «PCM» auch hier seiner Linie treu. Emotionen und Präsentation sind minimal, Dialoge gibt es nicht, und die persönliche Karriere ist mehr Zahlenspiel als Storytelling.

Im Fähigkeitsbaum kann ich mir beim Aufleveln zusätzlich spezielle Skills freischalten.
Im Fähigkeitsbaum kann ich mir beim Aufleveln zusätzlich spezielle Skills freischalten.

Grundsätzlich gefällt mir der Pro-Cyclist-Modus. Allerdings ist mir ein Bug in der Talententwicklung aufgefallen, der den Spielfluss massiv stört. In meiner Karriere als Puncheur bei Uno-X Mobility konnte ich bei jedem einzelnen Talentlevel ausschließlich meine Hauptspezialität «Puncheur» weiterentwickeln.

Normalerweise sollte das System es erlauben, mit jedem neuen Level zwischen verschiedenen Spezialisierungen zu wählen, sodass ich mich kurzfristig auch auf meine Berg- oder Sprintfähigkeit fokussieren kann. Das ist nicht nur frustrierend, sondern auch spielmechanisch problematisch: Denn so lässt sich kein balanciertes Fahrerprofil entwickeln.

Ich setze mich an die Front des Pelotons und leiste für mein Team Führungsarbeit, um den Vorsprung der Ausreißer möglichst gering zu halten.
Ich setze mich an die Front des Pelotons und leiste für mein Team Führungsarbeit, um den Vorsprung der Ausreißer möglichst gering zu halten.

Ich hoffe, Cyanide nimmt sich dieses Problems zügig an. Der Pro-Cyclist-Modus lebt von langfristiger Progression und Individualisierung.

Rennsteuerung: Taktik in Echtzeit – mit variabler Tiefe

Das Herzstück von «Pro Cycling Manager 2025» bleibt die Rennsteuerung und sie funktioniert wie eh und je: In Echtzeit kontrolliere ich Fahrerpositionen, Energiemanagement, Attacken, Ernährung und Tempoarbeit. Jeder Klick zählt. Ein schlecht getimter Sprint oder ein zu früher Ausreißversuch können ein ganzes Rennen kosten. Die Steuerung ist komplex, aber präzise. Mit der nötigen Erfahrung wird sie zur zweiten Natur.

Zuvor wähle ich meine Fahrer vor dem Start aus, studiere Profile, vergleiche Formwerte und entscheide über Rollen: Kapitän, Ausreißer, Helfer. In der Etappe selbst ist Mikromanagement gefragt: Windschatten nutzen, Nahrung timen, Attacken und/oder den Sprintzug planen.

Sieg. Mit Matteo Trentin gewinne ich Gent-Wevelgem knapp vor einer zehnköpfigen Verfolgergruppe. Ich habe zuvor die Windkanten-Passagen ausgenutzt.
Sieg. Mit Matteo Trentin gewinne ich Gent-Wevelgem knapp vor einer zehnköpfigen Verfolgergruppe. Ich habe zuvor die Windkanten-Passagen ausgenutzt.

Die KI selbst fährt besser als in den Vorjahren, vor allem bei Etappen mit Windkanten oder schweren Schlussanstiegen. Dennoch bleiben manche Rennen zu berechenbar. Ausreißergruppen werden zuverlässig gestellt, Sprintzüge verhalten sich oft mechanisch.

Dennoch hatte ich immer wieder spannende Momente: ein Fahrer, der in der Abfahrt ausreißt, ein gescheiterter Sprint, ein unerwarteter Etappensieg durch cleveres Positionieren. «PCM 25» schafft es, Strategie und Dramatik glaubhaft zu verbinden, wenn man sich in das System hineinfuchst.

Ich konnte mich am Hügel kurz vor dem Ziel mit gleich vier meiner Fahrer wenige Sekunden absetzen.
Ich konnte mich am Hügel kurz vor dem Ziel mit gleich vier meiner Fahrer wenige Sekunden absetzen.

Neu ist 2025 vor allem die Möglichkeit, die Rennschwierigkeit deutlich feiner zu justieren. Schon im Karriere-Menü lässt sich das Spiel modular anpassen: Neben dem allgemeinen Schwierigkeitsgrad (zum Beispiel schwer) beeinflussen Einzelparameter wie Sponsorendruck, Transferhärte, Zeitfahren, Sprintqualität der Gegner oder meine finanziellen Rahmenbedingungen das Spielerlebnis.

Noch interessanter sind die neuen fortgeschrittenen Regler für das Renngeschehen selbst: Ich kann einen Faktor für die Auswirkung der Gelände-Attribute (von 0 bis 2 in 0,1er-Schritten) sowie auf die Ausdauer- und Zähigkeitswerte für Tagesrennenbeziehungsweise Touren (0 bis 3 in 0,1er-Schritten) einstellen. Das erlaubt gezieltes Tuning für realistischere und herausfordernde Spiele. Letzteres hat mir vor allem im Pro-Cyclist-Modus das Leben schwer gemacht.

Zwei meiner Fahrer sind im Feld gestürzt.
Zwei meiner Fahrer sind im Feld gestürzt.

Langzeitmotivation: Für Tüftler mit Ausdauer

Der «Pro Cycling Manager 25» ist kein Spiel für zwischendurch. Es verlangt Planung, Geduld und Liebe zur Taktik. Wer sich darauf einlässt, kann Dutzende Stunden investieren. Vor allem Radsport-Fans dürften begeistert sein. Gleichzeitig kenne ich einige Personen, die durch das Spiel ihre Liebe zum Radsport entdeckt haben. Im vergangenen Jahr habe ich fast 720 Stunden in den Vorgänger investiert. Aktuell bin ich für dieses Review bereits bei 40 Spielstunden und dabei habe ich mein Langzeitsave noch gar nicht angefangen.

«Pro Cycling Manager 25» ist seit dem 5. Juni für den PC verfügbar.

Fazit

Schöner denn je und dennoch ganz der Alte

«Pro Cycling Manager 2025» bleibt das, was es seit Jahren ist: eine tiefgreifende Managementsimulation für Radsport-Nerds. Detailverliebt, sperrig, altmodisch und faszinierend zugleich. Die größte Neuerung ist die sichtbar verbesserte Grafik, die dem Spiel nach Jahren der Stagnation endlich eine modernere Präsentation verleiht. Sie bringt deutlich mehr Atmosphäre ins Renngeschehen.

Inhaltlich bleibt alles beim Bewährten. Und das ist größtenteils gut so. Die Kombination aus komplexem Mikromanagement, intensiver Karriereplanung und präziser Echtzeit-Taktik entfaltet nach wie vor ihren ganz eigenen Reiz. Eine willkommene Neuerung sind die dynamischeren Sponsorenanforderungen.

Trotzdem: Cyanide verpasst erneut die Gelegenheit, dem Franchise einen mutigeren Innovationsschub zu verpassen. Vieles spielt sich immer noch exakt so wie vor 10, 15 oder gar 20 Jahren. Das Scouting-System, also die Talentsuche, bleibt zu mechanisch und generisch. Es fehlt an Persönlichkeit, Zufall, echten Entdeckungsmomenten. Auch das Ausrüster- und Materialsystem hat seit Jahren kaum echte Auswirkungen auf das Renngeschehen und wirkt eher wie eine vernachlässigte Kulisse.

Dazu kommt die kaum vorhandene Interaktion mit den eigenen Fahrern oder den weiteren Mitarbeitern. Persönlichkeiten, Teamdynamiken oder weitere Aspekte bleiben vollkommen außen vor.

Trotz allem bleibe ich ein Fan der Serie. Wer Radsport liebt, wird auch in «Pro Cycling Manager 2025» wieder viele Stunden verlieren. Aber ich frage mich: Wann traut sich Cyanide endlich, wirklich mutig zu fahren?

Pro

  • deutlich verbesserte Grafik
  • hohe Langzeitmotivation durch tiefen Karrieremodus
  • packende Echtzeitrennen mit hohem Taktikfaktor
  • bewährte Spielmechaniken

Contra

  • geringfügige spielmechanische Änderungen seit Jahren
  • Charaktermodelle wirken generisch, wenig Persönlichkeit im Fahrerfeld
Titelbild: Kim Muntinga

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