
Ratgeber
Spucke, Zahnpasta oder Pflaster: Was hilft wirklich gegen juckende Mückenstiche?
von Anna Sandner

Ist dein Magen auf Reisen mehr im Schleudergang als in Urlaubsstimmung? Dann wird es Zeit, etwas dagegen zu finden. Die Auswahl an Mitteln ist groß von Vomex bis Ingwer und die Forschung liefert einen ganz neuen Ansatz.
Diesen Effekt nennt die Wissenschaft den sensorischen Konflikt. Er tritt nicht nur im Auto oder Reisebus auf, sondern auch auf Schiffen, in Flugzeugen, sogar bei VR-Spielen oder – besonders fies – beim Rückwärtsfahren in modernen Elektroautos. Die beschleunigen derart smooth, dass dir davon schwindelig werden kann.
Am häufigsten trifft es Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren. Aber auch Erwachsene mit Migräne, Schwindel-Neigung oder einfach Pech in der Gen-Lotterie sind anfällig. Fun Fact: Wer selbst fährt, hat meistens keine Probleme – weil Bewegung und Sicht dann zusammenpassen.
Jetzt zur wichtigsten Frage: Was hilft gegen das elende Gefühl? Es gibt eine ganze Reihe an Medikamenten, die nachweislich gegen Übelkeit helfen. Hier eine Auswahl:
Dimenhydrinat (z.B. Vomex): Der Klassiker gegen Übelkeit blockiert die Histaminrezeptoren im Brechzentrum und bremst so die Übelkeit aus. Dimenhydrinat ist rezeptfrei erhältlich, wirksam – macht allerdings oft müde. Dadurch kann deine Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
Meclizin (z.B. Bonine): Meclizin wirkt ähnlich wie Dimenhydrinat, indem es Histaminrezeptoren hemmt – bringt aber meist weniger Benommenheit mit sich. Gut geeignet für längere Strecken und ebenfalls rezeptfrei erhältlich.
Scopolamin-Pflaster: Das Pflaster hemmt Nervensignale im Brechzentrum. Dadurch kann es bis zu 72 Stunden vor starker Übelkeit schützen. Es ist verschreibungspflichtig.
Cinnarizin: Durch die Blockade von Histamin- und Calciumkanälen stabilisiert es das Gleichgewichtssystem und ist in Kombination mit Dimenhydrinat besonders wirksam bei Schwindel. Es macht allerdings ebenfalls etwas müde.
Wie sich die Reiseübelkeit anfühlt und was dagegen hilft, ist individuell – probier aus, was dir persönlich hilft, behalte aber mögliche Nebenwirkungen im Blick. Im Zweifel oder bei Vorerkrankungen lohnt sich ein kurzer ärztlicher Check.
Und bis dahin: Wer mitdenkt (Handy weg, Fenster auf, auf den Horizont schauen), macht es sich hoffentlich schon etwas leichter.
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
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Alle anzeigenEndlich Ferien! Es ist Reisezeit – also ab in den Urlaub! Doch während die einen entspannt aus dem Fenster schauen und schon von Strand und Meer träumen, kämpfen andere auf dem Weg mit flauem Magen, kaltem Schweiß und der bangen Frage: Kommt gleich alles wieder hoch? Willkommen in der Welt der Reisekrankheit – auch bekannt als Kinetose. Die gute Nachricht: Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren ein paar neue Antworten darauf gefunden, was wirklich hilft. Die schlechte: «Augen zu und durch» ist keine medizinisch empfohlene Maßnahme.
Kinetose entsteht, wenn dein Gehirn widersprüchliche Informationen bekommt. Ungefähr so: Du sitzt gemütlich im Auto und liest dein Lieblingsbuch. Deine Augen sagen «Ich bewege mich nicht.» Aber dein Innenohr, das Gleichgewichtsorgan, schreit: «Doch, das tust du, und zwar ganz schön ruckelig!» Dein Gehirn denkt: WTF?! – und reagiert mit dem, was es evolutionär gelernt hat: Das könnte Gift sein. Am besten erst mal den Magen entleeren. Und schon ist dir schlecht.
Wenn du Medikamente nur im Notfall nehmen willst oder kleine Kinder an Bord hast, dann gibt es auch sanftere Optionen: zum Beispiel Ingwer. In Studien wurde mehrfach gezeigt, dass frischer Ingwer oder Kapseln helfen, Übelkeit zu verhindern – nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch auf hoher See oder im Reisebus. Das hilft prophylaktisch, aber auch noch nachdem die Übelkeit eingetreten ist.
Ganz frisch aus der Wissenschaft kommt ein neuer Ansatz: Forschende aus Japan haben 2025 gezeigt, dass ein 100-Hertz-Ton – eine winzige akustische Vibration – bei einigen Probandinnen und Probanden die Reisekrankheit lindert. Die Idee dahinter: Der Ton stimuliert die sogenannten Otolithen im Innenohr, kleine Kalkkörperchen, die mit dem Gleichgewicht zusammenhängen. Vielleicht sind Reisebusse in der Zukunft mit einer Art «Anti-Übelkeitssound» ausgestattet, der dir die Medikamente gegen das flaue Gefühl erspart.