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Hintergrund

Viel Lärm um Fett: Warum Vaseline besser ist als ihr Ruf

Vaseline ist sparsam und lässt sich anwenden auf Haut, Hundepfoten, Leder, Metall und vielem mehr. Allerdingst steht die Fettsalbe oft in der Kritik: Was ist dran an der Gefahr?

Das Mittel kann übrigens noch mehr, wie Ende 2022 ein vermeintlich findiger Tourist aus Deutschland bewies: Er klebte seine Autobahnvignette mit Vaseline an die Autoscheibe, bevor er in die Schweiz einreiste. (Zuvor hatte die Vignette an seinem anderen Auto geklebt.) Tja, der Betrug flog auf und kam den Autofahrer teuer zu stehen.

Legendär auch der Satz des Ex-Nati-Trainers Vladimir Petkovic während der EM 2020: Er will sich sein Haar mit Vaseline eingestrichen haben, um die ständige Kritik an sich abperlen zu lassen ... Sein Witz hat einen wahren Hintergrund, schließlich ist Vaseline wasserabweisend. Aber woraus genau besteht Vaseline überhaupt?

Was ist Vaseline?

Wie wirkt Vaseline auf der Haut?

Hingegen wirkt bei stark aufgeweichter Haut Vaseline so: Sie verhindert, dass überschüssige Feuchtigkeit wie Schweiß oder Urin von außen in die ohnehin schon aufgequollene, feuchte Haut eintreten kann. Bei Zumischung von Zincum oxydatum und Wasser entsteht eine drei-phasige Zinkcreme, die zusätzlich das Verdunsten aus der Haut ermöglicht.

Was sind die unerwünschten Wirkungen von Vaseline?

Deshalb rät der Experte auch vom Kosmetik-Trend «Slugging» ab, der auf TikTok und Instagram die Runde macht: Dabei schmieren sich Menschen ihr Gesicht mit einer dicken Schicht Vaseline ein, um die Hautcreme darunter quasi zu versiegeln und somit besser wirken zu lassen.

MOAH und MOSH in Vaseline: Gefährlich oder nicht?

Aus dem pharmazeutischen Alltag ist Vaseline also nicht wegzudenken. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig kritische Stimmen laut. Der Grund liegt in seiner Herkunft. Du erinnerst dich: Vaseline wird aus Erdöl, also Mineralöl, hergestellt. Das klingt für manche Ohren weder besonders sympathisch noch ökologisch. Aber es geht ja nicht um Sympathie, sondern um Fakten.

Und die sehen so aus: Vaseline als komplexes Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen besteht aus gesättigten Kohlenwasserstoffen, genannt MOSH (mineral oil saturated hydrocarbons), und aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz MOAH (mineral oil aromatic hydrocarbons).

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel davon in Vaseline steckt: Laut Stiftung Warentest enthielten von ihnen getestete Produkte bis zu neun Prozent MOAH. Bei den MOSH lagen die Werte je nach Rezeptur zwischen 10 und 94 Prozent.

Hingegen stünden demgegenüber mehr als 100 Jahre Erfahrung mit Mineralölen in kosmetischen Produkten, so das BfR weiter: «Gesundheitliche Effekte von kosmetischen Produkten sind bisher, trotz ihres weitverbreiteten Gebrauchs, dennoch nicht aufgetreten. Es gibt hierfür derzeit weder klinische noch epidemiologische Befunde.»

Man könnte also sagen: Juristisch würde dies nach derzeitigem Beweismittelstand bedeuten «Im Zweifel für den Angeklagten».

Laut EU-Kosmetikverordnung sind Mineralöle in kosmetischen Mitteln ohnehin nur zulässig, wenn sie hochgradig gereinigt sind. «Also», betont das BfR, «wenn der Raffinationsprozess vollständig bekannt und der Ausgangstoff frei von kanzerogenen Substanzen ist oder das Destillat nach bestimmten Methoden auf kanzerogene Eigenschaften geprüft wurde.» Bei Vaseline, die in der EU hergestellt wurde, ist das der Fall.

Vaseline: Entwarnung hinsichtlich MOAH und MOSH

Und so gibt das BfR in seiner Stellungnahme vom 27. Februar 2018 Entwarnung:

«Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand sind aus Sicht des BfR gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher bei Anwendung kosmetischer Mittel auf der Haut nicht zu erwarten.»

Die MOAH-Gehalte in den Mineralölen würden durch die technologische Aufreinigung reduziert. Und «MOSH werden durch die Haut kaum aufgenommen und gelangen daher bei dermaler Anwendung mineralölhaltiger kosmetischer Mittel nicht in den Körper.»

Vaseline: Vom Ruf und Nutzen und Ökologie

«Der Ruf des Produkts ist viel schlechter als sein Nutzen», fasst Hautärztin Dr. Rümmelein die Debatte um die vermeintliche Gefahr von Vaseline zusammen. Auch sie betont die jahrhundertelange Erfahrung in der Pharmazie mit dem Produkt: «Wäre Vaseline hochgradig krebserregend, dann gäbe es dafür mittlerweile eine wissenschaftliche Evidenz.»

Titelfoto: shutterstock

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Mareike Steger
Autorin von customize mediahouse
oliver.fischer@digitecgalaxus.ch

Ich hätte auch Lehrerin werden können, doch weil ich lieber lerne als lehre, bringe ich mir mit jedem neuem Artikel eben selbst etwas bei. Besonders gern aus den Themengebieten Gesundheit und Psychologie.


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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