
Ratgeber
Meta AI: So werden deine Daten nicht zum KI-Futter
von Florian Bodoky
WhatsApp führt den «erweiterten Chat-Datenschutz» ein: Mehr Kontrolle für Nutzer – doch Experten warnen, dass er weniger schützt, als Meta verspricht.
WhatsApp hat vor kurzem mit dem Roll-out des sogenannten «Erweiterter Chat-Datenschutz» (Advanced Chat privacy) angefangen. Diese haben sie bereits im Frühling vorgestellt. Meta ist damit vordergründig bestrebt, seinen Nutzerinnen und Nutzern mehr Kontrolle über die Nachrichten, Bilder und Dateien zu geben, die sie in Chats und Gruppen mit anderen Personen teilen. Allerdings herrscht eine gewisse Unklarheit darüber, was diese neue Funktion konkret kann, wovor sie schützt – und wovor eben nicht.
Das Feature lässt sich sowohl in Einzel- als auch in Gruppenchats einschalten und verändert drei Dinge: Erstens: Bilder, Videos und Dokumente werden nicht mehr automatisch auf den Geräten gespeichert. Wenn jemand ein Bild schickt, musst du es manuell öffnen und speichern, wenn du es lokal auf deinem Gerät haben willst. Genauso ist es, wenn du ein Bild in einen Chat oder eine Chat-Gruppe sendest. Zweitens ist es dir und andern nicht mehr möglich, einen kompletten Chatverlauf zu exportieren. Und drittens: Niemand kann mehr die Meta-KI in diesen Chats aktivieren. Damit wird vermieden, dass Metas KI mit Chatinhalten gefüttert wird.
Was die Künstliche Intelligenz Metas in WhatsApp-Chats kann, ist derzeit von Region zu Region stark unterschiedlich. Grundsätzlich kannst du in einem Chat oder in einer Chat-Gruppe die KI mit dem Befehl @meta ai aufrufen und dann mit Tasks beauftragen. Du kannst nach Tipps für eine Reise fragen, um Zusammenfassungen ungelesener Nachrichten bitten, Bilder bearbeiten, Planungshilfen in Gruppenchats anfordern und so weiter. In Europa sind allerdings nicht alle diese Features aktiviert.
Das Problem bei dieser KI-gestützten Hilfe ist, dass die Anfragen auf Metas Servern verarbeitet und auch gespeichert werden. Etwa die Zusammenfassung von Nachrichten, die dir Freunde geschickt haben und die eigentlich verschlüsselt sind – diese sendest du so quasi aus freien Stücken dennoch weniger verschlüsselt an die Server.
Die neue Funktion verhindert zwar Export, KI-Nutzung und automatische Bilder-Download – aber anderes kann sie nicht verhindern. So kannst du (oder können andere) Chatinhalte noch immer per Screenshot festhalten oder einfach kopiert werden. Deshalb lohnt sich ein kurzes Innehalten vor dem Posten dennoch.
Ausserdem verhindert der Chat-Datenschutz den Abfluss von Daten an Meta nicht. Auch wenn die KI nicht mehr aktiviert werden kann, speichert und erhebt WhatsApp gewisse Dinge weiterhin auf seinen Servern. Nämlich sogenannte Metadaten, die – anders als deine Dialoge und versendeten Inhalte – unverschlüsselt sichtbar sind. Die Uhrzeit der versendeten Nachrichten, die Kontakte, die diese Nachricht erhalten haben, deine IP-Adresse oder den Gerätetyp, den du benutzt (iPhone, Android-Phone, PC, Mac….). WhatsApp kann ausserdem erkennen, ob du gerade online bist und sich das merken. Dies wird nicht nur, aber hauptsächlich für gezielte Werbung und Profiling gespeichert
Diese neue Funktion vermittelt also ein Sicherheitsgefühl, welches nicht wirklich gerechtfertigt ist, wie Experten monieren. Zwar sorgt die Funktion dafür, dass es umständlicher wird, Inhalte aus Chats zu missbrauchen und verhindert, dass andere Teilnehmer die KI in den Chat einbinden können, aber besagte Metadaten liefern Werbekonzernen und einer potenziellen Überwachung Tür und Tor.
Immerhin: Dass die Meta-KI im Chat blockiert wird, verhindert, dass diese mit Chat-Inhalten gefüttert und so angelernt werden (die Inhalte würden auf diese Weise dann halt trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Metas Servern für die KI lesbar gespeichert). Allerdings: Die KI wird nur dann aktiv, wenn du oder deine Chatpartner sie selbst ansprechen oder bewusst einschalten. Die «Kettenbriefe», welchen in sozialen Netzwerken herumgeistern und behaupten, Meta-AI würde automatisch alle Chats mitlesen, sind daher falsch.
Um diese Funktion zu nutzen, musst du – wie üblich – einen Schalter umlegen. Dies ist in jedem Chat und in jeder Gruppe separat nötig. In Business-Chats geht das jeweils nicht.
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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.