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Bluetooth 6.2 ist da – und bringt mehr als nur Feinschliff
von Martin Jud

Ziemlich genau zehn Jahre nach der Vorstellung von Zigbee 3.0 bekommt das Funkprotokoll fürs Smarthome eine neue Versionsnummer. Es kann zukünftig auch standardmäßig das 800- und 900-MHz-Band nutzen.
Die Connectivity Standards Alliance (CSA), die Organisation hinter der Entwicklung von Zigbee, hat die vierte Version des Smarthome-Funkprotokolls vorgestellt. Zigbee 4.0 setzt auf mehr Reichweite, höhere Sicherheit und längere Akkulaufzeiten. Auch die neue Zigbee-Marke «Suzi» ist Bestandteil des Updates. Suzi steht für Sub‑GHz-Zigbee. Das neue Profil integriert die Nutzung des 800-MHz-Frequenzbandes in Europa (900-MHz-Band in den USA) neben dem bislang üblicherweise verwendeten 2,4-GHz-Band.
Wenn du bereits Zigbee-Geräte nutzt, ändert sich zunächst nichts für dich: Zigbee 4.0 ist abwärtskompatibel und du kannst sie weiterhin nutzen. Während immer mehr Hersteller den neueren Standard Matter zur Einbindung ihrer Geräte nutzen, bleibt Zigbee mit der neuen Version weiterhin relevant. Die beiden Protokolle schließen sich auch nicht aus: Matter kann Zigbee-Devices über Gateways ebenfalls einbinden.
Mit Suzi soll Zigbee noch leistungsfähiger werden. Die Nutzung von niedrigeren Frequenzen erfordert weniger Energie, was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Darüber hinaus sollen die Signale Wände und andere Hindernisse besser durchdringen können. Das führt zu einer höheren Reichweite. Störungen durch WLAN- oder Bluetooth-Signale werden reduziert, was das Zigbee-Netzwerk stabiler macht. Suzi ist damit beispielsweise interessant für Smart‑Energy‑Anwendungen, etwa im Außenbereich oder in weitläufigen Gebäuden angebrachte Stromzähler und Sensoren.
Auch die Funktion «Zigbee Direct» wurde optimiert. Zigbee Direct wurde 2023 eingeführt und bezeichnet die Kombination von Zigbee mit Bluetooth Low Energy (BLE). Sie erleichtert vor allem die Inbetriebnahme von neuen Zigbee-Geräten: Die Ersteinrichtung erfolgt mittels Bluetooth ohne einen separaten Hub. Jetzt lassen sich gleich mehrere Geräte gleichzeitig dem Netzwerk hinzufügen.
Mit Zigbee 4.0 werden auch die Sicherheitsmechanismen des Protokolls verstärkt. Ein zentraler Punkt ist die modernisierte Verschlüsselung, die nun auf aktuellen kryptografischen Verfahren basiert und damit besser gegen Angriffe wie das Abfangen oder Manipulieren von Datenpaketen schützt.
Die CSA bezeichnet dies als kryptografische Agilität: Das System kann neue, stärkere Verschlüsselungsmethoden übernehmen, sobald diese international zum Standard werden. Dadurch ist das Netzwerk besser gegen zukünftige Bedrohungen geschützt.
Auch die Authentifizierung wurde verbessert: Funktionen wie «Dynamic Link Key» und «Device Interview» sollen sicherstellen, dass nur vertrauenswürdige Devices im Netzwerk zugelassen werden. Dadurch sinkt das Risiko, dass unautorisierte oder manipulierte Geräte Zugang erhalten.
Bei der Kommunikation gibt es mit Zigbee 4.0 Sicherheitsstufen, die von der Sensibilität der übertragenen Daten abhängen. Besonders bei sensiblen Anwendungen wie Smart‑Energy‑Geräten oder sicherheitsrelevanten Sensoren wird ein höheres Sicherheitslevel erzwungen.
Um offiziell Zigbee nutzen zu können, müssen Hersteller ihre Geräte dafür zertifizieren lassen. Der Zertifizierungsprozess stellt sicher, dass sie alle Anforderungen an die Zigbee-Funktionen sowie die aktuellen Sicherheitsstandards erfüllen. Die Zertifizierung wird mit Zigbee 4.0 vereinfacht, sodass neue Produkte schneller auf den Markt kommen können. Die Zertifizierung für Zigbee 4.0 soll in der ersten Jahreshälfte 2026 starten.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.
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