Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Hintergrund

Guter Zucker? Schlechter Zucker? Wie gut kennst du dich mit dem süßen Stoff aus?

Zucker gilt als Feind auf dem Teller. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, den Konsum radikal einzuschränken, um Volkskrankheiten wie Diabetes und Adipositas vorzubeugen. Damit die Herausforderung gelingt, solltest du einige Fakten rund um das Süßungsmittel kennen. Denn: Zucker ist nicht gleich Zucker.

Deshalb sind im Blut von gesunden Menschen auch 60 bis 140 mg Glukose pro 100 ml enthalten. Ohne sie könnten wir nicht atmen, laufen, sprechen oder denken. «Allein das Gehirn benötigt 130 bis 140 g Glukose pro Tag, das sind 75 Prozent des Gesamtverbrauchs aller Körperzellen», sagt Frey. In stressigen Situationen kann der Zuckerbedarf des Hirns sogar auf 95 Prozent hochschnellen.

Weil unser Denkorgan keine Energie speichern kann, zieht es die nötige Glukose aktiv aus den Speichern in Blut, Leber und Muskeln ab. Diesen Pull-Mechanismus hat Medizinprofessor Achim Peters 1998 entdeckt. Bekommt das Gehirn nicht, was es braucht, kommt es nach zehn Sekunden zur Ohnmacht, nach wenigen Minuten zu irreversiblen Hirnschäden.

Wieso empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dann aber, dass wir unseren Zuckerkonsum drastisch einschränken sollen?

Die einfache Antwort: Wir essen in der westlichen Gesellschaft tendenziell viel mehr Zucker, als wir benötigen. Die ausführliche, nicht ganz so einfache folgt hier in neun Punkten:

Fakt 1: Zucker ist nicht gleich Zucker

Ohne Chemiestudium ist es gar nicht so einfach beim Thema «Zucker» durchzublicken. Der Laie versteht unter Zucker meist das, was weiß rieselnd aus dem Streuer kommt. Chemisch handelt es sich dabei um Saccharose, die aus Zuckerrüben und Zuckerrohr gewonnen wird. Zucker gehört zur Stoffklasse der Kohlenhydrate, den Sacchariden. Und die existieren in den verschiedenen Formen:

Verknüpfen sich zwei Monosaccharide, entstehen Disaccharide (Zweifachzucker). Dazu zählen der Haushaltszucker (Saccharose), der aus Fructose und Glucose besteht, sowie Lactose (Milchzucker) und Maltose (Malzzucker). Zu finden sind Zweifachzucker also in allen Mahlzeiten und Produkten, denen Haushaltszucker zugesetzt wird, oder in Lebensmitteln wie Joghurt, Käse und Eiscreme.

Mehrfachzucker (Oligosaccharide) sind aus mehreren Einfach- und/oder Zweifachzuckermolekülen aufgebaut. Beispiele sind Raffinose und Stachyose, die in Hülsenfrüchten und einigen Gemüsesorten vorkommen.

Und Vielfachzucker (Polysaccharide) bestehen schließlich aus vielen miteinander verbundenen Einfach-, Zweifach- und/oder Mehrfachzuckermolekülen. Zu ihnen zählen etwa Stärke und Glykogen, die in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen, etwa in Kartoffeln.

Fakt 2: Jeder Zucker wird unterschiedlich verarbeitet

Dein Körper reagiert nicht auf jede dieser vier Zuckerarten gleich. Je komplexer ein Zucker aufgebaut wird, desto geringer ist der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Denn alle Zuckerarten müssen erst zu Einfachzuckern abgebaut werden, um ins Blut aufgenommen werden zu können und Energie zu liefern.

Während der Insulinspiegel nach dem Konsum von Lebensmitteln mit Einfach- und Zweifachzucker rasch in die Höhe schießt und ebenso schnell auch wieder abfällt, sodass wir bald wieder hungrig werden, steigt er nach dem Verzehr von komplexen Kohlenhydraten nur langsam an. Nahrungsmittel mit Vielfachzuckern sättigen daher besser und länger.

Fakt 3: Nicht jeder Zucker ist gleich «schlecht»

Lebensmittel werden durch freien Zucker nicht nur hochkalorisch, womit der Anstieg von Übergewicht in den Industrieländern in Verbindung gebracht wird. Freier Zucker, der vor allem als raffinierter, verarbeiteter Zucker vorkommt, enthält auch kaum Mineralstoffe, sodass gesundheitlich keine Vorteile entstehen. Im Gegenteil. Die WHO warnt: Ein übermäßiger Verzehr kann neben Typ-2-Diabetes auch zu Herzerkrankungen, Karies und Entzündungen führen.

Apropos Obst: In frischen Früchten und Gemüse sowie Milch ist Zucker auf natürliche Weise enthalten. Ihre Fructose oder Laktose zählt nicht mit, wenn es um den täglichen Zuckerkonsum geht. Denn für ihren Verzehr haben Forscher bisher keine negativen Folgen nachweisen können, da der Zucker auch zusammen mit anderen Nährstoffen und Ballaststoffen in den Lebensmitteln aufgenommen wird.

Fakt 4: Du isst (wahrscheinlich) zu viel Zucker

Nach Schätzungen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) essen Schweizerinnen und Schweizer ungefähr 110 g freien Zucker pro Tag.

Das ist 20-mal mehr als vor 150 Jahren, als Zucker noch ein Luxus war, und bis zu viermal mehr, als die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. Um innerhalb des empfohlenen Rahmens zu bleiben, müsstest du deinen täglichen Konsum auf ca. 25 bis 50 g reduzieren, das sind maximal 5 bis 10 Teelöffel freier Zucker pro Tag.

Gar nicht einfach, denn laut WHO stecken bereits in einem einzigen Teelöffel Ketchup rund 4 Gramm freier Zucker, in einer Dose Limonade sogar 40 Gramm oder 10 Teelöffel, womit dein tägliches Zuckerlimit bereits erreicht wäre.

Fakt 5: Zucker hat viele Namen

Die geläufigsten Aliase sind wie erwähnt Glukose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) und Galaktose, Saccharose (Haushaltszucker), Laktose (Milchzucker) und Maltose, Raffinose und Stachyose sowie Stärke und Glykogen. Häufig kommen aber auch Bezeichnungen wie Dextrose, Karamellsirup, (Gersten-)Malzextrakt, Fructose-Glukose- und Stärkesirup, (Mager-)Milchpulver oder Maltodextrine vor.

Zusätzlich kann Zucker auch über eine süßende Zutat in Lebensmittel gelangen, etwa in Form von Honig, Dattelpulver, Agavendicksaft oder Fruchtpürees.

Fakt 6: Die Zutatenliste ist oft irreführend

Selbst wenn du alle Alternativ-Bezeichnungen für Zucker draufhast, kannst du damit den Zuckergehalt eines Lebensmittels oft nur schwer abschätzen. Denn in der Zutatenliste werden alle Zuckerarten einzeln aufgeführt. So rücken das Wort Zucker und seine anderen Bezeichnungen gerne nach hinten, obwohl du es mit einer süßen Bombe zu tun hast. Der Gesamtzuckergehalt lässt sich meist nur über die Nährwerttabelle entschlüsseln, sagt die deutsche Verbraucherzentrale.

Ein Hinweis, dass sich (zu) viel Zucker in einem Produkt versteckt, ist die Differenz zwischen den Grammangaben von Zucker und Kohlenhydraten. Unterscheiden sich diese Angaben deutlich, solltest du bei süßen Produkten misstrauisch werden.

Fakt 7: Komplett auf Zucker zu verzichten, ist schwer realisierbar

Trotz all dieser Hürden ist es aber natürlich möglich, den Zuckerkonsum einzuschränken. Hannah Frey hat mehrere Ratgeber dazu geschrieben, Buchhandlungen und Internet sind voll mit weiteren Tipps, die darauf abzielen, dass der Körper seinen Treibstoff zum Großteil selbst herstellt, statt ihn aus Einfach- und Zweifachzuckern zu beziehen.

«Dafür spaltet der Körper im Darm Glukose aus Polysacchariden (z.B. Stärke) auf, die beispielsweise in Gemüse, Getreide oder auch Pseudogetreide wie Amaranth enthalten ist. Sogar Fette und Eiweiße kann der Organismus in Energie umwandeln – wenn auch über Umwege», sagt Expertin Frey. Man isst also dennoch Zucker, aber eben in Form komplexer Kohlenhydrate.

Fakt 8: Eine gänzlich zuckerfreie Ernährung kann dir schaden

«Für eine komplett zuckerfreie Ernährung müsste man also viele gesunde Sachen wie Obst oder Gemüse streichen», sagt Ernährungswissenschaftler Uwe Knop. Abgesehen davon, dass dir dadurch Vitamine, Ballast- und Mikronährstoffe abgehen, wäre deine Ernährung recht einseitig, wahrscheinlich sogar schädlich.

Grund: Die kalorienarmen oder -freien Sweetener stehen im Verdacht, den Stoffwechsel, die Darmbakterien und den Appetit negativ zu beeinflussen. Denn dem Körper wird über den süßen Geschmack eine hohe Energiezufuhr suggeriert, die nicht erfolgt.

Fakt 9: Mit intuitivem Essen kriegst du deinen Zuckerkonsum in den Griff

Parallel lernst du die Signale deines Körper nach gesunden Lebensmitteln wahrzunehmen und zu verstehen. «Durch Intuitives Essen wird also auch eine extrem einseitige oder gar ausschließlich zuckerbasierte Ernährung vermieden, die natürlich gesundheitlich bedenklich wäre.»

Titelbild: Oliver Fischer

20 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar
Daniela Schuster
Autorin von customize mediahouse
oliver.fischer@digitecgalaxus.ch

Gäbe es meinen Job nicht, würde ich ihn erfinden wollen. Schreiben ist die Möglichkeit, ein paar Leben parallel zu führen. Heute stehe ich mit einer Wissenschaftlerin im Labor, morgen gehe ich mit einem Forscher auf Südpolexpedition. Täglich entdecke ich die Welt, erfahre Neues und treffe spannende Menschen. Aber nur kein Neid: Das Gleiche gilt fürs Lesen!

Customize mediahouse hinterfragt den Sinn und Nutzen für den Kunden: Wir inspirieren Menschen mit emotionalem Content, der es wert ist, konsumiert und geteilt zu werden.
 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Das gelbe «Vegan»-Label bereitet Anbietern von Plant-Based-Produkten Kopfschmerzen

    von Debora Pape

  • Hintergrund

    Frittiertes, Fastfood, Gebäck, Fertiggerichte: Vorsicht vor Transfetten

    von Daniela Schuster

  • Hintergrund

    Bunte Pulver, Kapseln und Tabletten: Wer Nahrungsergänzung wirklich braucht (und wann)

    von Annalina Jegg