Pia Seidel
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Hausförmige Urnen? Alessi zeigt, wie Abschied auch aussehen kann

Pia Seidel
17/6/2025
Bilder: Pia Seidel

Alessi, bekannt dafür, Alltagsgegenstände in kleine Kunstwerke mit Augenzwinkern zu verwandeln, zeigt sich für einmal von einer anderen Seite. Ihr neuestes Projekt? Urnen. Aber natürlich keine gewöhnlichen.

Während viele Küchenmarken auf Funktion und Effizienz setzen, bringt Alessi das, was oft fehlt: Überraschungsmomente. Ihre Designs sind wie Alltags-Requisiten – von der Tintenfisch-Zitronenpresse bis zum Zauberer-Zahnstocher-Becher. Selbst die banalsten Dinge werden so zum Mini-Spektakel.

Mit der neuen Kollektion «Der (letzte) Pott» wagt sich das italienische Designhaus an ein sensibles Thema: die Gestaltung des «letzten Gefässes». Kuratiert von Alberto Alessi und Giulio Lacchetti, verbindet die Urnen-Kollektion Funktionalität, Ästhetik und emotionale Tiefe.

Design für den Abschied

Renommierte Designerinnen und Designern aus aller Welt haben die Kollektion gestaltet. Ihre Entwürfe interpretieren das Thema Abschied auf überraschende Weise und wurden erstmals auf der Mailänder Design Week 2025 präsentiert

Die Urne von Michele De Lucchi nimmt die Form eines Hauses an.
Die Urne von Michele De Lucchi nimmt die Form eines Hauses an.

«Ich fand, es war ein gutes Thema, um die Menschen zu überraschen», sagte Alberto Alessi im Gespräch mit Dezeen. Die Idee, Behälter zu gestalten, sei seit jeher zentral für die Marke Alessi. Mit der Urne habe man nun eine bisher wenig beachtete Produktkategorie aufgegriffen.

Von Knochen bis Eiform: Die Vielfalt der Designer-Urnen

Besonders auffällig sind die hausförmigen Urnen von Michele De Lucchi und Naoto Fukasawa. Sie greifen die Symbolik des «letzten Zuhauses» auf und verleihen der Urne eine poetische Dimension.

Michele De Lucchi und Naoto Fukasawa entwarfen hausförmige Urnen – als Symbol für das letzte Zuhause.
Michele De Lucchi und Naoto Fukasawa entwarfen hausförmige Urnen – als Symbol für das letzte Zuhause.
Philippe Starcks Entwurf wirkt wie ein schimmernder Knochen, der auf einem leuchtenden Kissen ruht.
Philippe Starcks Entwurf wirkt wie ein schimmernder Knochen, der auf einem leuchtenden Kissen ruht.

Michael Anastassiades’ eiförmige Urne aus Metall und Philippe Starcks schimmernder Knochen auf einem leuchtenden Kissen zeigen die Bandbreite der Entwürfe.

Michael Anastassiades' Design ist eine eiförmige Urne aus Metall.
Michael Anastassiades' Design ist eine eiförmige Urne aus Metall.

«Der (letzte) Pott» vereint die Handschriften von zehn renommierten Designerinnen und Designern, darunter Philippe Starck, David Chipperfield, Daniel Libeskind und Audrey Large. Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte und lädt dazu ein, über Abschied und Erinnerung nachzudenken.

Kuratiert mit Tiefgang

Präsentiert wurde die Kollektion in der «Biblioteca Ostinata» in Mailand. Die ruhige, atmosphärische Installation, gestaltet von Giulio Lacchetti, bot den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, Design auf einer emotionalen Ebene zu erleben.

Mit «The Last Pot» beweist Alessi, dass Design nicht nur den Alltag, sondern auch die grossen Themen des Lebens gestalten kann – emotional, ästhetisch und überraschend.

Die sanft geformte Urne von Giulio Lacchetti sitzt auf einem Marmorsockel und kann unterschiedlich inszeniert werden.
Die sanft geformte Urne von Giulio Lacchetti sitzt auf einem Marmorsockel und kann unterschiedlich inszeniert werden.
Titelbild: Pia Seidel

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 

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