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Meinung

Im Ausland sind viele Papis ohne Velohelm unterwegs

Martin Rupf
2/5/2022

Kürzlich habe ich mich als nicht Velohelm tragender Vater geoutet und musste hierfür ordentlich Prügel einstecken. Zurecht? Ein Augenschein im Ausland.

Ich nehme mir die Freiheit heraus, auf Velotouren mit meinen Kindern keinen Velohelm zu tragen. Als ich dies genau vor einem Monat hier publizierte, ging es mir nicht, wie von vielen Leserinnen und Lesern unterstellt, um Provokation. Ich wollte lediglich das Thema Vorbildsein und den elterlichen Umgang mit Regeln und Verhaltensnormen beleuchten.

Nur ganz vereinzelt stiess mein «Plädoyer für mehr elterlichen Ungehorsam» auf Verständnis. So meinte etwa «mjakopp»: «Wer versucht seine Kinder in Watte zu packen, wird sie später umso härter aufschlagen sehen.» Oder «Lagi82» schrieb: «Ist schon krass, wenn man ohne Helm zum Dorflädeli fährt, wird man in dieser Kommentarspalte gleich als Todeskandidat gehandelt. Das macht mir persönlich mehr Angst.»

In meinem Umfeld bin ich nicht bekannt dafür, meine Meinung wie ein Fähnchen im Wind zu ändern. Aber die zahlreichen Rückmeldungen haben mich ins Grübeln gebracht. Liege ich mit meiner Einstellung womöglich doch falsch. Oder könnte es gerade auch andersrum sein. Dass ich ein vernünftiges Mass an Vorsicht an den Tag lege, dies aber für die durchschnittlichen Herr und Frau Schweizer nicht genügend vorbildlich, ja geradezu fahrlässig ist?

Kind ohne Helm sitzt vorne auf dem Lenkstangen-Kindersitz

Kürzlich fuhr ich mit meiner Familie in die Ferien . Über Rotterdam ging es später nach England. Schon nach wenigen Minuten fiel mir in der holländischen Hafenstadt auf, dass fast alle Velofahrerinnen und -fahrer ohne Helm durch die Strassen radelten.

Dies umso mehr, als ich es genoss, in Rotterdam so radeln zu dürfen, wie es mir passt, ohne von allen Seiten schräg angeschaut zu werden. Denn während zweier Tage mietete ich ein Cargo-Bike, in das ich meine Kinder – ohne Helm –setzte.

Ich selber wie auch meine Frau auf einem separaten Velo trugen keinen Helm. Wir wollten ja schliesslich nicht als spiessige Touristen aus der Schweiz auffallen oder schlimmstenfalls gar die Gepflogenheiten unserer Gastgeber mit Füssen treten. Auf unseren Touren durch die Stadt konnte man die Velofahrer:innen mit Helm denn auch an einer Hand abzählen.

Separate Radspuren sorgen für erhöhte Sicherheit

Ähnlich verhält es sich übrigens in Kopenhagen, der Geburtsstadt meiner Mutter. Auch hier siehst du Haufenweise Velofahrer:innen ohne Helm – und das in einer Millionenstadt mit viel Auto- und Busverkehr. Und wie in Rotterdam wird es auch in der dänischen Hauptstadt daran liegen, dass dem Veloverkehr die gleiche, wenn nicht gar höhere Priorität eingeräumt wird.

So weit, so gut. Doch wie verhält es sich mit dem Helmtragen im weniger Velo verrückten England? Nach knapp einer Woche sowohl auf dem Land – dort gibt es praktisch keine Velofahrer:innen – wie auch in städtischen Gebieten, kann ich festhalten: Etwa die Hälfte war mit Helm unterwegs. Deutlich mehr als in Rotterdam.

Fazit meiner Feldstudie im Ausland: Beim Thema Helmtragen gibt es nicht DIE eine richtige Einstellung oder DAS eine richtige Verhalten. Vielmehr hängt der Entscheid vom objektiven Risiko ab – also konkret der Infrastruktur für den Zweiradverkehr – und letztlich natürlich auch vom subjektiven Sicherheitsempfinden. In diesem Sinn: Ob mit oder ohne Helm, fährt mit Köpfchen.

Titelbild: Shutterstock

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Zweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.


Meinung

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