Produkttest

Mit Navi für den Nachthimmel: Das Einsteiger-Teleskop Celestron StarSense Explorer LT 70 AZ

Das Explorer StarSense LT 70 AZ ist ein Einsteiger-Teleskop, bei dem sich Lust und Frust abwechseln. Der Star ist in diesem Fall die StarSense-App, weil sie Anfänger clever durchs Weltall navigiert.

Auf den ersten Blick kommt zusammen, was zusammen gehört: Ein Einsteiger-Teleskop und ein Anfänger. Ich liebe den Blick in den Nachthimmel, doch ausser dem Mond, dem Grossen Wagen und Kassiopeia erkenne ich nicht viel. Ein Teleskop macht aber nicht alles einfacher. Ich muss es ausrichten, nachführen und immer wieder neu justieren. Das kann frustrieren.

Auf den zweiten Blick bin ich ein verwöhnter Anfänger. Denn ich durfte mal ein paar Wochen das Celestron NexStar 6SE testen. Das ist knapp achtmal teurer und motorisiert, es kann Objekte automatisch verfolgen.

Das teure NexStar 6SE ...
Das teure NexStar 6SE ...
Quelle: Thomas Kunz
... und das günstige StarSense Explorer LT 70 AZ.
... und das günstige StarSense Explorer LT 70 AZ.

Entsprechend muss ich für diesen Test meine Erwartungen runterschrauben. Ich stehe nicht alleine im Dunkeln, sondern mit meinem Kollegen Stephan. Der kennt sich als Physiker und Hobby-Astronom am Nachthimmel aus. Gemeinsam nehmen wir an kalten Zürcher Märzabenden und in warmen italienischen Aprilnächten das Explorer LT 70 AZ unter die Lupe. Die Leitfrage: Brauche ich Stephan – oder reicht der StarSense Explorer mit seiner App? Immerhin verspricht die Verpackung, dass keine Erfahrung nötig sei, um sich zurechtzufinden.

Die Bauart: Klassisches Linsenteleskop

Das Celestron StarSense Explorer LT 70 AZ sieht so aus, wie sich Anfänger ein Teleskop vorstellen: wie ein langes, dünnes Fernrohr. Es gehört zu den sogenannten Refraktor-Teleskopen. Sie arbeiten mit Linsen und sind kontrastreich. Dafür fangen sie nicht besonders viel Licht ein. Es sei denn, sie kosten viel Geld.

Das ist beim Explorer LT 70 AZ nicht der Fall, entsprechend darf ich auch nicht zu viel erwarten. Es eignet sich vor allem dazu, unsere Planeten zu betrachten. Also die direkte Nachbarschaft der Erde im All. Von welchen Dimensionen wir dabei reden, habe ich dank Stephan schon am Lego-Modell gelernt.

  • Hintergrund

    Lernen mit Lego: «Die Erde ist in der Küche!»

    von Michael Restin

Lieferumfang: Alles dabei, um sofort loszulegen

Der Karton ist zwar gross, aber überraschend leicht für den versprochenen Inhalt. Neben dem Teleskop ist folgendes Zubehör dabei:

  • ein Stativ
  • eine Ablageschale
  • zwei Okulare (25/10 mm)
  • eine 2x Barlow-Linse (verdoppelt die Vergrösserung)
  • ein Sucherfernrohr, mit dem Objekte ohne Smartphone gefunden werden können
  • eine Smartphone-Halterung für die Starsense-App

Dazu kommt der leichteste und besonders wichtige Inhalt: Eine Karte mit Code, den ich benötige, um die StarSense-App auf bis zu fünf Geräten nutzen zu können. Dazu gibt es auch noch die Basic Edition der Software Starry Night für Windows oder macOS, die ich ebenfalls per Download-Code installieren kann.

Grosser Karton, leichter Inhalt: Alles in allem wiegt das Teleskop mit Zubehör nur 4,7 Kilogramm.
Grosser Karton, leichter Inhalt: Alles in allem wiegt das Teleskop mit Zubehör nur 4,7 Kilogramm.

Aufbau: Mangelhaft verarbeitet, trotzdem schnell startklar

Genauso leicht, wie es sich anfühlt, soll das Teleskop auch einsatzbereit sein. Ich stelle das Stativ auf, das im ersten Moment wackelig wirkt. Sobald ich in der Mitte die Ablageschale fürs Zubehör wie Okulare und die Barlow-Linse angeschraubt habe, steht es stabiler.

Wenig Freude bereitet mir die Halterung aus schwarzem Hartplastik, in die das Teleskop eingeschraubt wird. Sie ist nicht sauber verarbeitet, hier und da stehen Kunststoffteile weg. Um den Stab für die Höhenjustierung einfädeln zu können, muss ich die entsprechende Öffnung erst freistochern.

Die Plastikfetzen im Gewinde ärgern mich, da ich sie mit Werkzeug beseitigen muss.
Die Plastikfetzen im Gewinde ärgern mich, da ich sie mit Werkzeug beseitigen muss.

Am Teleskop selbst schraube ich das Sucherfernrohr sowie den Smartphone-Halter an. Ausserdem den Winkelspiegel, der mich von oben ins Okular schauen lässt. Zunächst will ich mich orientieren. Die Anleitung rät: «Verwenden Sie stets Ihr Okular mit geringer Vergrösserungsleistung (25 mm), um das gewünschte Ziel zu suchen. Sie können später jederzeit zu Ihrem Okular mit hoher Vergrösserung (10 mm) wechseln.»

Mehr ist in diesem Fall nicht mehr. Mit dem 25-Millimeter-Okular erreiche ich 28-fache Vergrösserung, mit dem 10-Millimeter-Okular bin ich bei 70. Durch die Barlow-Linse verdoppelt sie sich jeweils. Maximal komme ich so auf 140-fache Vergrösserung. Doch das ist gar nicht so entscheidend.

Die beiden Okulare und die Barlow-Linse finden in der Ablageschale Platz.
Die beiden Okulare und die Barlow-Linse finden in der Ablageschale Platz.

Je stärker die Vergrösserung, desto dunkler und schwieriger wird es, Objekte am Himmel zu finden und im Sichtfeld zu behalten. Die Erde dreht sich schnell und bei der kleinsten Berührung des Teleskops kann ich schon wieder Lichtjahre daneben liegen. Um überhaupt etwas finden zu können, muss ich zunächst das Sucherfernrohr und die App kalibrieren.

Das Sucherfernrohr: Orientierung ohne App

Mit diesem Gerät bin ich schon vertraut. Das Sucherfernrohr, mir bislang als Starpointer bekannt, muss ich zum Start einmal ausrichten. Das geht auch bei Tag. Und es ist sinnvoll, sich mit dem Teleskop vertraut zu machen, solange du noch etwas siehst. Für die Kalibrierung suche ich mir ein Ziel, in meinem Fall eine Schornsteinspitze auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt, und zentriere, bis ich es mittig im Okular sehe.

Das Sucherfernrohr ist nützlich, um erste Objekte zu finden.
Das Sucherfernrohr ist nützlich, um erste Objekte zu finden.

Anschliessend schalte ich das batteriebetriebene Sucherfernrohr ein. Es erscheint ein roter Punkt, den ich über zwei Rädchen ebenfalls horizontal und vertikal bewegen kann, bis er auf die gleiche Schornsteinspitze zeigt. Nun ist es kalibriert und es lassen sich am Nachthimmel einfach zu findende Objekte wie Mond, Mars oder Jupiter ins Visier nehmen. Sehe ich das Objekt durch das Sucherfernrohr hinter dem roten Punkt, sollte ich es auch durchs Okular sehen (oder zumindest in der Nähe finden) können. Noch mehr Orientierung verspricht die App in Kombination mit dem StarSense-Dock.

StarSense: Die Smartphone-Navigation ist das Highlight

Um ehrlich zu sein: Ich habe keine allzu hohen Erwartungen, als ich die 367 MB große App für Android herunterlade und per Code aktiviere. Sie soll mich im Zusammenspiel mit dem Teleskop durch den Nachthimmel navigieren.

Die Kalibrierung des hochwertigeren Teleskops NexStar 6SE habe ich als mühsam in Erinnerung. Dafür musste ich per Fernbedienung zwei bis drei Sterne ins Visier nehmen, anhand derer das Gerät seine Position berechnen und anschliessend mit seiner Goto-Automatik Objekte am Nachthimmel ansteuern konnte. Das hat mal besser, mal schlechter geklappt. Und sobald ich das Teleskop anders positioniert hatte, begann das Spiel wieder von vorne.

Das StarSense Explorer LT 70 AZ hat keinen Motor und keine Goto-Funktion. Sondern ein Dock fürs Smartphone und die StarSense-App. Und es stellt sich schnell heraus: Das ist sehr gut so!

Gut gelöst: Die App erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist.
Gut gelöst: Die App erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist.
Sucherfernrohr und StarSense sind nach wenigen Minuten eingerichtet.
Sucherfernrohr und StarSense sind nach wenigen Minuten eingerichtet.

Ich schnappe mir das leichte Teleskop und fahre damit zu Stephan. Gemeinsam montieren wir mein Smartphone in der Halterung und entfernen die Abdeckkappe an deren Kopfende. Unter dieser ist ein Spiegel und unsere erste Aufgabe besteht darin, das Smartphone so zu positionieren, dass dessen Kamera über den Spiegel ein vollständiges Bild liefert.

Wenn die Kamera richtig ausgerichtet ist, kann die App konstant Himmelsobjekte analysieren. Um uns ans Ziel zu führen, müssen wir sie ebenfalls kalibrieren. Stephan und ich suchen uns das oberste Licht an der Spitze des Uetlibergturms als Ziel aus. Anschliessend verschieben wir das Kamerabild so, dass dieses Licht dort ebenfalls im Fadenkreuz ist. Dann sind wir startklar.

Das Ziel im Fadenkreuz: Wenn StarSense einmal kalibriert ist, funktioniert die Suche sehr gut.
Das Ziel im Fadenkreuz: Wenn StarSense einmal kalibriert ist, funktioniert die Suche sehr gut.

Und die App macht es uns leicht: Sie präsentiert eine Liste der Objekte, die an diesem Abend zu sehen sind. Dazu Auf- und Untergangszeiten der Planeten sowie Hinweise, ob die Objekte trotz Lichtverschmutzung in der Nähe einer Stadt oder nur bei dunklem Himmel zu finden sind.

Stephan muss nur nach oben schauen, um sich zu orientieren und mir spannende Dinge zu zeigen. Ohne ihn wäre ich auf die Infos der App angewiesen, die jeweils Tipps zur Beobachtung enthalten. Von der Zielsuche sind wir beide beeindruckt. Ist ein Himmelsobjekt ausgewählt, zeigt sie an, in welche Richtung wir das Teleskop bewegen müssen. Manchmal müssen wir kurz warten, bis die App die Position per Langzeitbelichtung neu bestimmt hat. Doch dann führt sie häufig genauer ans Ziel, als ich das von der Goto-Automatik in Erinnerung habe.

Die App als Wegweiser zum Orionnebel: Zunächst zeigt sie mit Pfeilen die Richtung an, in Zielnähe erscheint ein Fadenkreuz.
Die App als Wegweiser zum Orionnebel: Zunächst zeigt sie mit Pfeilen die Richtung an, in Zielnähe erscheint ein Fadenkreuz.

Grundsätzlich funktioniert StarSense gut und ist sehr nützlich. Dafür braucht es kein High-End-Smartphone. Ich nutze ein Nothing Phone der ersten Generation. Celestron führt eine Kompatibiltätsliste und gibt als Mindestvoraussetzung Android 7.1.2 oder ein iPhone 6 an.

Trotzdem finden sich im Netz einige Klagen, dass Modelle, die auf der Liste stehen, nicht funktioniert haben sollen. Am ersten Abend sind wir noch ein wenig irritiert, weil die App relativ häufig die Orientierung verliert. Vor dem zweiten reinige ich die Kameralinse des Smartphones und es klappt anschliessend deutlich besser.

Beobachtung: Wenn es nur nicht so wackelig wäre

Wir beginnen während der Planetenparade Ende Februar, als Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in einer Reihe am Himmel stehen. Die Stadt scheint hell, der Mond auch. Er ist das logische erste Ziel und auch ohne Sucherfernrohr oder StarSense Explorer schnell gefunden. Scheint er hell, dann empfiehlt die App, entferntere Objekte zu suchen. Zu viel Mondlicht verträgt sie nicht. Zumindest fällt es ihr dann schwerer, Objekte in Mondnähe zu identifizieren.

Was ebenfalls schwer fällt, ist der Umgang mit dem Teleskop selbst. Es reagiert empfindlich auf Berührungen und sackt immer wieder leicht ab, wenn wir die Finger wegnehmen, um vorsichtig durchs Okular zu schauen. Durch die Feinjustierung – einen drehbaren Griff – lässt sich das ausgleichen. Es kommt aber auch vor, dass ich mich im Weltall verliere und von vorne beginnen muss.

Vorne schrauben, hinten drehen: Sobald ich das Teleskop anfassen muss, halte ich die Luft an.
Vorne schrauben, hinten drehen: Sobald ich das Teleskop anfassen muss, halte ich die Luft an.

Es empfiehlt sich definitiv, anfangs das 25-Millimeter-Okular einzusetzen. So bleibt etwas Zeit, um zu schauen und zu justieren, bevor der Mond oder Jupiter aus dem Sichtfeld verschwunden sind. Das Nachführen ist mühsam. Ich bin gelegentlich frustriert und überlasse Stephan das Feld, der die Objekte zurück ins Blickfeld holt. Er macht mich auf die chromatische Aberration aufmerksam. Einen Abbildungsfehler bei Linsenteleskopen, der bei der Lichtbrechung entsteht. Zu sehen sind leicht unscharf wirkende Farbränder. Im Mond-Bild unten kannst du erahnen, was gemeint ist.

Ich würde dir gerne einen richtigen Blick durchs Okular zeigen. Aber den Plan, Stephans Celestron NexYZ 3-Axis anzubringen und mit dem Smartphone durchs Okular zu fotografieren, verwerfen wir schnell. Viel zu wackelig, keine Chance. Theoretisch liesse sich über einen T2-Adapter auch eine Kamera anschliessen. Aber den haben wir nicht und davon würde ich mir in dieser Kombination auch nichts versprechen. Dieses Teleskop ist zum Gucken, nicht zum Fotografieren geeignet. Schlussendlich gelingt uns ein wackeliger Schnappschuss mit dem Smartphone durchs Okular. Etwas besser sieht es live schon aus, der Mond lässt sich gut beobachten. Aber der Vergleich mit dem Smartphone-Foto durchs Okular des NexStar 6SE spricht trotzdem für sich.

Den Mond mit der iPhone-Kamera finden und bloss nichts berühren: Dieser Schnappschuss am StarSense Explorer LT 70 AZ war ein Geduldsspiel.
Den Mond mit der iPhone-Kamera finden und bloss nichts berühren: Dieser Schnappschuss am StarSense Explorer LT 70 AZ war ein Geduldsspiel.
Zum Vergleich der Blick durch das teurere und stabilere NexStar 6SE: Dieser Schnappschuss wurde mit einem Google Pixel 3 gemacht.
Zum Vergleich der Blick durch das teurere und stabilere NexStar 6SE: Dieser Schnappschuss wurde mit einem Google Pixel 3 gemacht.
Quelle: Thomas Kunz

Im Frühling an der Adria bin ich froh, das Teleskop in den Kofferraum gepackt zu haben. Wie praktisch das Leichtgewicht mit dem StarSense Explorer ist, wird mir erst richtig klar, als ich es täglich an verschiedenen Orten aufstelle und trotz des Transports nie neu kalibrieren muss. Smartphone in die Halterung, schon führt die App ans Ziel.

Flexibel Planeten beobachten

Da Stephan ebenfalls in Italien ist, setzen wir unsere Suche gemeinsam fort. Mal am Strand, mal vor dem Haus und auch hier an der dicht besiedelten Küste natürlich nie unter idealen – sprich: dunklen – Bedingungen. Dafür haben wir keine Eisfinger mehr. Und es gelingt uns zunehmend besser, das Teleskop auszurichten.

Auf der Suche nach dem nächsten Himmelsobjekt.
Auf der Suche nach dem nächsten Himmelsobjekt.

Mit dem 10-Millimeter-Okular (70-fache Vergrösserung) sind die Streifen des Jupiter zu erkennen und auch die galileischen Monde schön zu sehen. Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass die Beschreibungen in der App nicht immer aktuell sind: Dort ist von 67 bekannten Jupitermonden die Rede.

Das ist der Stand von 2003, inzwischen ist die Zahl auf 95 gestiegen. Nicht, dass es in der Praxis mit unserem Teleskop einen Unterschied machen würde – wir werden damit nicht den 96. Jupitermond entdecken.

Das Teleskop kommt an Grenzen

Mit der 2x-Barlow-Linse und der maximalen 140-fachen Vergrösserung ist es richtig schwer, Objekte zu finden, zu fokussieren und zu verfolgen. Wir erwischen damit den Mond und hecheln für einen flüchtigen Blick den Planeten hinterher. Mir macht das keinen Spass. Nach kurzer Zeit nehmen wir den Verdoppler wieder raus.

Stephan hat mit dem Teleskop noch eine Mission: Den Kugelsternhaufen Messier 3 (M3) finden. Dort ballen sich 500 Millionen Sterne innerhalb von 5 Lichtjahren, erklärt er mir. Wir haben in dieser Entfernung von der Erde mit Proxima Centauri genau einen. Doch M3 ist 33 920 Lichtjahre weit weg und somit fast unsichtbar.

Die Suche nach M3 ist schon anspruchsvoller.
Die Suche nach M3 ist schon anspruchsvoller.

Die App sagt, mit einem Fernglas sei M3 als «heller, dunkler Fleck» zu sehen. Durchs Teleskop betrachtet soll er eine dreidimensionale Qualität annehmen. M3 ist als eines der «Objekte mit Herausforderung» gelistet. Stephan nimmt sie an und findet schliesslich das Ziel. Es ist tatsächlich ein «heller, dunkler Fleck», der von einigen besser erkennbaren Sternen umgeben ist.

Ich muss mir Zeit lassen, den Blickwinkel verändern und vor allem die Worte auf mich wirken lassen, als Stephan erzählt, was für ein wahnsinniges Lichtspektakel da draussen stattfindet. Was ich erahne, sieht nicht spektakulär aus. Das Teleskop erreicht seine Grenzen. Zumindest in dieser lichtverschmutzten Umgebung.

Zeit für eine Bilanz

Das Explorer LT 70 AZ ist, was es ist: Ein Einsteiger-Teleskop. Wie weit wäre ich nur mit Hilfe der App gekommen? Auch wenn die Zielführung gut funktioniert, hätte ich Messier 3 vermutlich lange suchen müssen und das mal wackelige, mal störrische Teleskop nach einem Blick auf den Mond und die Planeten in die Ecke gestellt. Doch ein Anfang ist damit gemacht – und gemeinsam macht das Sternegucken ohnehin mehr Spass.

  • Hintergrund

    Ein Teleskop bringt mir die Sterne und meine Tochter näher

    von Philipp Rüegg

Gemessen am Preis kann ich dem Teleskop keine grossen Vorwürfe machen. Trotzdem ist es schade, dass die Schere so weit auseinandergeht. Auf der einen Seite die kinderleicht zu bedienende App, die jederzeit ans Ziel führen könnte. Auf der anderen die schwer zu beherrschende Mechanik, die mir mehr als einmal die Freude genommen hat. Zum Glück gibt es die StarSense-Funktion auch an hochwertigeren Teleskopen von Celestron.

Fazit

Die App ist der Star

Wenn ich könnte, würde ich vier Planeten vergeben. Denn die leuchten nicht, sondern sonnen sich im Glanz der Sterne. Beim Explorer LT 70 AZ ist nicht das Teleskop, sondern die StarSense-Funktion der Star.

Diese sehr gut funktionierende Navigation per Smartphone überstrahlt die Schwächen des Teleskops. Die Zielführung ist einfach. Das empfindliche Rohr richtig auszurichten, kann dagegen schwer sein. So wechseln sich Begeisterung und Frust ab.

Wer von diesem Hobby angefixt ist, wird sich früher oder später neu orientieren – aber die StarSense-Funktion nicht missen wollen. Zum Glück gibt es diese auch an hochwertigeren Teleskopen von Celestron. Vor dem Hintergrund, dass du von einem Einsteiger-Teleskop dieser Preisklasse nicht viel mehr erwarten kannst, reicht das dank StarSense für vier Sterne.

Pro

  • tolle StarSense-Navigation
  • Standortwechsel ohne Neukalibrierung

Contra

  • empfindlich und wackelig
  • schwer nachzuführen
  • Verarbeitungsmängel
Celestron StarSense Explorer LT 70AZ
Teleskop

Celestron StarSense Explorer LT 70AZ

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.

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