Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Apple TV+ oder Prime Video: Hier erfährst du, was du diesen September nicht verpassen darfst.
Eigentlich wollte ich zur Abwechslung einen Witz vom Bau erzählen, aber ich arbeite noch daran. In der Zwischenzeit präsentiere ich dir die besten Serien und Filme, die diesen Monat auf Netflix und Co. erscheinen.
Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.
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Ab sofort steht wieder Fleisch, pardon… «Lord of the Rings» auf dem Speiseplan! Zumindest, wenn es Amazon gelingt, uns mit einer überzeugenden Prequel-Serie zurück nach Mittelerde zu entführen – und darüber hinaus. «The Rings of Power» spielt nämlich während des sogenannten Zweiten Zeitalters, also tausende Jahre vor «The Lord of the Rings». Zu dem Zeitpunkt ist der erste Feind der Welt, Morgoth, gerade erst gefallen. Aber sein Schüler, Sauron, plant bereits seinen Aufstieg. Die Insel Númenor – Heimatort der Vorfahren Aragorns, die mit einer extrem langen Lebensspanne und grosser Weisheit gesegnet sind – ist noch nicht dem Zorn der Götter zum Opfer gefallen. Und in den fernen unsterblichen Landen, Valinor, leben die noch jungen Elbenfürsten Galadriel und Elrond. Eines ist klar: Die Serie muss ein voller Erfolg werden. Denn Amazon plant fünf Staffeln, die mit einem Budget von insgesamt 750 Millionen US-Dollar ausgestattet sind. Zum Vergleich: Alle acht Staffeln von «Game of Thrones» haben zusammen etwas weniger als 600 Millionen Dollar gekostet. Damit avanciert «The Rings of Power» zur mit Abstand teuersten Fernsehproduktion aller Zeiten.
Kann es genug Verfilmungen des Kinderbuchs geben, das der italienische Autor Carlo Collodi anno 1883 schrieb? «Nope», sagt die Welt, die schon über 30 Verfilmungen gesehen hat. Und schon gar nicht Disney. Dort lässt man die Kassen sowieso am liebsten doppelt klingen: 1940 wurde das Kinderbuch zum erst dritten Mal in der Geschichte verfilmt – als abendfüllender Zeichentrickfilm, den auch all die Jahre später immer noch jedes Kind kennt. Jetzt kommt das Live-Action-Remake aus der an Ideen mangelnden einstigen Traumfabrik dazu. Toll. Aber hey: Tom Hanks macht mit. Ewan McGregor auch. Und wer weiss: Vielleicht erfährt die hoch moralisch erzählte Geschichte des Jungen ohne Gewissen ja eine durchaus angemessene, moderne Neuinterpretation.
Ausgerechnet Barney Stinson aus «How I Met Your Mother» hat es immer schon gewusst: Nicht Daniel (Ralph Macchio), sondern Johnny (William Zabka) ist der eigentliche Held von «The Karate Kid». Zumindest in der über 30 Jahre später erschienenen Serie «Cobra Kai», in der die Rollen des Prota- und Antagonisten geschickt vertauscht wurden. Denn plötzlich ist es Johnny, dem als Loser und Underdog die Sympathien zufliegen und der sich mit der Gründung seines Dojos aus der Misere ziehen will. Umgekehrt schlüpft Daniel als schmieriger Autohändler in die Rolle des abgehobenen reichen Arschlochs, der Johnnys positiven Wandel mit Ignoranz begegnet – bis der alte Rivale dann doch die Sehnsucht nach der Lehre seines verstorbenen Meisters Mister Miyagi (Pat Morita) erweckt. Vielleicht ist genau das der Grund, weshalb die Netflix-Serie so erfolgreich ist und mittlerweile in die fünfte Runde geht: Sie setzt sich über die recht simple Schwarz-Weiss-Malerei der Filme hinweg.
Déja-Vu: «Andor» war schon vergangenen Monat in dieser Liste. Keine Sorge, das ist kein Glitch in der Matrix. «Andor» hätte ja auch im August starten sollen. Disney aber verschob den Start kurzfristig, um «House of the Dragon» und «The Rings of Power» den Vortritt zu lassen. Dabei klingt die Serie vielversprechend. Sie beginnt fünf Jahre vor «Rogue One». Zwei Staffeln à zwölf Folgen à einer Stunde sind geplant. Das sind epische «Game of Thrones»-Ausmasse, die’s zuvor nicht mal bei «The Mandalorian» gab. Drei Folgen bilden dabei einen «Blog» – ein zusammenhängendes Kapitel. Und jeder Blog wird von einem anderen Regisseur gedreht. Während die gesamte erste Staffel ein Jahr abbildet, bilden die vier Blogs der zweiten Staffel je ein Jahr ab – insgesamt kriegen wir also genau die fünf Jahre bis zu «Rogue One». Und weil «Rogue One» noch heute als einer der beliebtesten Star-Wars-Filme der Disney-Ära gilt, habe ich da ein ganz gutes Gefühl.
Marilyn Monroe ist kein Mensch, sondern eine Rolle – so der Trailer –, an deren Glamour und Mythos die eigentlich als Norma Jeane Baker geborene blonde Frau zerbrach. Denn egal, wie sehr sich die gerade mal 36-Jährige bemüht hatte: Von ihrem Image der unbedarften, attraktiven und lasziven Blondine konnte sich Jeane aka Marilyn nie ganz befreien. Mit «Blonde» will Regisseur Andrew Dominik dieses komplizierte Leben neu beleuchten. Ich bin gespannt, zumal ich spätestens seit «Knives Out» grosse Stücke auf Hauptdarstellerin Ana de Armas halte.
Höre ich Sissi, denke ich unweigerlich entweder an Romy Schneider und die legendäre «Sissi»-Verfilmung aus dem Jahre 1955 – oder an Michael Bully Herbigs Persiflage aus der Bullyparade. Nie im Leben aber an einen Plot, der aus «Game of Thrones» oder «House of Cards» stammen könnte. But here we are, und Netflix beschreibt die Serie so: Als sich die rebellische Elisabeth in Kaiser Franz Joseph verliebt und überraschend seine Frau wird, gerät sie in eine Welt der Intrigen und Spannungen am Wiener Hof. Okay, die sechsteilige deutsche Netflix-Serie über die ikonische Kaiserin von Österreich und Ungarn hat meine Neugier geweckt.
Es ist die wohl absurdeste Story, die ich in letzter Zeit gehört habe. Und sie ist wahr. New York, 1968. John «Chickie» Donohue hat genug vom Nichtstun, während seine Jugendfreunde im Vietnamkrieg Leib und Leben riskieren. Also fasst er einen Entschluss, der sicher nicht der klügste, aber auch nicht der schlechteste ist: Als Zeichen seines Beistands ins Kriegsgebiet zu reisen, um seinen Freunden ein kleines Stückchen Heimat mitzubringen – bestes amerikanisches Dosenbier. Bald schon wird Chickie aber mit der Realität und den Kontroversen des Krieges konfrontiert. Was als gut gemeinter Plan beginnt, endet als Abenteuer seines Lebens. In den Hauptrollen: Zac Efron und Russell Crowe. Wird geguckt.
Vor fast 30 Jahren war «Hocus Pocus» einer jener Disney-Filme, die als fürchterliche Flops im Kino starteten und sich erst in den Jahren danach zu regelrechten Kultfilmen entwickelten. Vielleicht dauerte es deshalb so lange, eine Fortsetzung zu zaubern. Zum Glück aber mit dem Original-Cast, das schon anno dazumal die Sandelson-Schwestern spielte: Bette Midler, Sarah Jessica Parker und Kathy Najimy. Heute wie damals sind die drei Hexen immer noch darauf aus, das Leben aus jungen Teenies auszusaugen, um Unsterblichkeit zu erlangen. Schliesslich hält sie ihr Fluch nur einen Tag lang am Leben – an Halloween, wenn jemand die schwarzflammige Kerze anzündet.
