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Hintergrund

Ausprobiert! Eine Woche (fast) ohne Smartphone

Anna Sandner
18/4/2023

Eine Woche lang wollte ich auf mein Handy verzichten. Geklappt hat das nicht, war aber trotzdem ein Erfolg. Warum, liest du hier.

Eine Woche ohne Smartphone – geht das überhaupt?

Anlass genug für eine neue Ausprobiert-Woche, in der ich so gut wie möglich ohne meinen ständigen digitalen Begleiter auskommen will.
Ich genehmige mir ein paar wenige Ausnahmen für Organisatorisches, schließlich läuft praktisch meine ganze Alltagsplanung über das Gerät. Doch davon abgesehen, soll mein Smartphone diese Woche ruhen. Dass das schwerer wird als gedacht, merke ich allerdings bedauerlich schnell.

1. Tag: Der unterschätzte Smartphone-Greif-Reflex

Schon wenige Sekunden nach dem Wachwerden heißt es, den ersten Smartphone-Greif-Reflex zu unterdrücken. Denn auch wenn ich mir das nur ungern eingestehe, der erste Blick am Morgen geht doch immer direkt aufs Display: Was gibt’s Neues?

Der erste Tag lehrt mich schnell, dass ich mein Smartphone definitiv weiter von mir weg legen muss, wenn ich nicht ständig danach greifen will. Ich habe den Reflex, immer mal wieder aufs Display gucken zu wollen.
Am frühen Nachmittag gewöhne ich mich ein wenig daran und suche nicht mehr alle paar Minuten nach der gewohnten Ablenkung. Als ich nochmal los muss, lasse ich es gleich zu Hause. Das ist leichter als die permanente Selbstkontrolle.

Tagesfazit Tag 1: Der Smartphone-Greif-Reflex ist stärker als gedacht, auch wenn es am Nachmittag leichter wurde. Trotzdem noch 18 Minuten Bildschirmzeit und 12 Aktivierungen; mehr als geplant.

2. Tag: Ironisches Prozessieren - oder anders gesagt: Ich denke ständig an mein Smartphone

Ich recherchiere ein bisschen und finde folgende Möglichkeiten, es mir leichter zu machen:

  • Ablenkung: Ich brauche eine Aufgabe, die Konzentration erfordert, damit meine Gedanken nicht unentwegt abschweifen.
  • Reframing: Ich brauche eine neue, positive Perspektive für meine Gedanken. Nicht der Verzicht sollte im Vordergrund stehen, sondern der Gewinn, den ich dadurch erziele.

Damit habe ich jetzt einen Leitfaden, der mir hoffentlich in den nächsten Tagen die andauernden Gedankenspiralen etwas erleichtert.

Tagesfazit Tag 2: Reframing ist die Devise. Ich freue mich über die neu gewonnene Zeit (so gut ich es eben hinbekomme an Tag zwei). 17 Minuten Bildschirmzeit, 9 Aktivierungen – ich mache Fortschritte.

3. Tag: Ich gebe auf … – oder doch nicht?

Tagesfazit Tag 3: Trotz all der guten Vorsätze schon der erste große «Rückfall»; ich mache trotzdem weiter, es muss doch zu schaffen sein. 53 Minuten Bildschirmzeit, 16 Aktivierungen.

4. Tag: Das Leben ohne Smartphone ist möglich – aber unglaublich umständlich

Noch mit der Erfahrung vom letzten Tag im Hinterkopf bleibt mein Handy heute komplett außer Reichweite. Auch wenn ich mir eigentlich kurze lebenserleichternde Maßnahmen, wie z.B. mal schnell nach dem Weg zu schauen, erlauben wollte, halte ich mich von dem verführerischen Ding heute lieber gänzlich fern.

Am Ende hat dann doch alles irgendwie geklappt, nur eben umständlicher. Ich habe die Bahn ziehen lassen und mich 10 Minuten mit dem Fahrkartenautomaten rumgeschlagen. Nach einigem sinnlosen Herumsuchen habe ich mich schließlich so lange durchgefragt, bis mir eine nette Passantin den Weg zum Café zeigen konnte. Und meine Freundin hat mehr oder minder geduldig gewartet. Immerhin konnte sie sich die Zeit ja gut am Smartphone vertreiben.

Tagesfazit Tag 4: Es geht auch ohne, macht das Leben aber erheblich umständlicher. War es in den 90ern auch so anstrengend ohne Smartphones? 0 Minuten Bildschirmzeit, 0 Aktivierungen.

5. Tag: Doch noch geschafft!

Mittlerweile ist mein Smartphone seit rund 30 Stunden ganz ausgeschaltet. Lang genug, um mich richtig unruhig zu machen. Was, wenn etwas dringendes ist und mich keiner erreicht? Vielleicht verpasse ich etwas. Unfassbar, wie sehr mich das bestimmt. Ich muss zugeben: Damit hätte ich nicht gerechnet. Dass es nervt ohne Smartphone, klar, aber dass ich so sehr daran hänge, erstaunt mich dann doch.

Tagesfazit Tag 5: Geht doch! Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bin ich heute sehr zufrieden mit meinem Smartphone-Konsum. 16 Minuten Bildschirmzeit, 1 Aktivierung.

6. und 7. Tag: Brauche ich jetzt wieder eine Armbanduhr, eine Fotokamera und ein Festnetztelefon?

Tagesfazit Tag 6 und 7: Ein entspanntes Wochenende (fast) ohne digitale Unterbrechungen. 21 Minuten Bildschirmzeit, 6 Aktivierungen.

Gesamtfazit: Es muss gar nicht ganz ohne Smartphone gehen

Ich weiß nach dieser Woche meinen ständigen Begleiter nun auf eine gewisse Art mehr zu schätzen. Ich achte jedoch darauf, dass ich mich nicht mehr so häufig vom (überflüssigen) Kontroll-Blick aufs Smartphone aus der Ruhe bringen lasse.

Titelfoto:Anna Sandner

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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