
Ratgeber
Ballaststoffe: Warum sie so wichtig sind und wie du mehr davon isst
von Anna Sandner

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür und damit auch häufig die Gelegenheit (zu) viel zu trinken. Ob und wie sich ein Kater vermeiden lässt und was wirklich gegen das elende Gefühl am nächsten Morgen hilft, liest du hier.
Es gibt zahllose Tipps, wie man einen Kater verhindern oder lindern kann. Viel Wasser trinken, fettig essen oder ein Konterbier mit Rollmops? Ernüchternd ist nur eines: Die Forschung dazu bleibt dürftig, und für die meisten dieser Ratschläge fehlen bis heute wissenschaftliche Belege. 2022 nahmen Wissenschaftler in einem systematischen Review die angeblichen Wundermittel unter die Lupe. Sie analysierten alle verfügbaren randomisierten Studien zu Anti-Kater-Mitteln. Ihr Fazit: Die meisten Studien waren zu klein, methodisch schwach oder von Herstellern finanziert.
Manche Mythen streifen die Wahrheit, werden aber oft missverstanden. Besonders verbreitet ist der Tipp, beim Alkoholtrinken reichlich Wasser zu sich zu nehmen, um den Kater zu verhindern. Doch aktuelle Forschung zeigt: Wasser stillt zwar den Durst und mildert den Brand am nächsten Tag, doch gegen typische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit hilft es kaum. Dehydrierung spielt bei Kater-Symptomen eine geringere Rolle, als lange vermutet.
Aber genug der Ernüchterung: Ein Wundermittel gegen die Folgen einer Feier gibt es zwar nicht, doch du kannst einiges tun, um den Tag danach erträglicher zu machen.
Die wichtigste Regel zuerst: Weniger trinken ist die einzige echte Prävention. Punkt. Alles andere ist Schadensbegrenzung.
Nicht auf leeren Magen starten: Gerade an Silvester, wenn die Party früh beginnt, ist ein ordentliches Abendessen Gold wert. Pasta mit Käse, Pizza oder Käsefondue – Hauptsache, dein Magen ist gefüllt, bevor das erste Glas kommt.
Fettreiches Essen VOR dem Trinken wirkt tatsächlich: Das große Schlemmen an den Feiertagen hat auch aus Kater-Präventions-Sicht sein Gutes. Du schaffst damit eine Grundlage, denn gerade fettreiches, deftiges Essen verzögert die Magenentleerung. Der Alkohol gelangt dadurch langsamer ins Blut. Das flacht den Anstieg der Blutalkoholkonzentration ab. So bekommt deine Leber mehr Zeit, den Alkohol abzubauen. Wie stark dieser Effekt ist, unterscheidet sich jedoch von Mensch zu Mensch.

Die Sekt-Falle: Der Silvester-Klassiker hat einen Haken. Kohlensäure beschleunigt nachweislich die Alkoholaufnahme. Das CO₂ erhöht den Druck im Magen, der Pförtner öffnet sich schneller, und der Alkohol gelangt rasch in den Dünndarm, wo er besonders schnell ins Blut übergeht. Ein Glas Sekt zum Anstoßen ist in Ordnung – danach besser auf stille Getränke umsteigen.
Klare Spirituosen bevorzugen: Dunkle Getränke wie Bourbon, Rotwein oder dunkles Bier enthalten viele «Kongenere» – Begleitstoffe der Alkoholproduktion wie Methanol oder Fuselöle. Studien zeigen, dass sie den Kater verschlimmern. Wodka, Gin oder weißer Rum sind deutlich bekömmlicher.
Vorsicht vor süßen Cocktails: Zucker überdeckt den Geschmack von Alkohol, und ehe du dich versiehst, hast du drei Cocktails zu viel getrunken. Außerdem blockiert Alkohol die Zuckerproduktion in der Leber. Der Zucker im Cocktail treibt deinen Blutzucker erst in die Höhe. Doch sobald er abgebaut ist und die Leber weiterhin streikt, stürzt der Blutzucker ab. Mitten in der Nacht sinkt er ins Bodenlose. Am Morgen wachst du zitternd, verschwitzt und mit quälendem Heißhunger auf.
Gegen den Kopfschmerz: Der Brummschädel nach dem Rausch hat viele Ursachen. Alkohol bringt dein Immunsystem durcheinander, das dann Entzündungsbotenstoffe ausschüttet. Die sorgen für Kopfweh, Müdigkeit und das »Ich will nicht existieren«-Gefühl. Schmerzmittel können helfen, aber Vorsicht: Paracetamol und Alkohol vertragen sich schlecht – vor allem bei regelmäßigem starkem Trinken. Die Leber hat dann weniger Schutzstoffe und kann das giftige Paracetamol-Abbauprodukt schlechter entschärfen. Sicherer nach dem Rausch: Ibuprofen – aber erst, wenn der Alkohol komplett abgebaut ist.
Gegen die Unterzuckerung: Zittern, Schwäche, gereiztes Gefühl am nächsten Morgen? Das ist oft eine sogenannte alkoholbedingte Hypoglykämie, dein Körper ist unterzuckert. Ein Frühstück mit Fruchtsaft, Honigbrot oder Haferflocken stabilisiert den Blutzucker schnell.
Elektrolyte auffüllen: Alkohol legt ein wichtiges Hormon lahm – Vasopressin. Es sorgt normalerweise dafür, dass die Nieren Wasser zurückhalten. Ohne Vasopressin produzierst du mehr Urin und verlierst dabei wichtige Mineralien wie Natrium und Kalium. Deshalb verlangt dein Körper am nächsten Tag nach Salzigem. Der Trick: Trinke vor dem Schlafengehen ein Glas Wasser mit einer Prise Salz oder eine Elektrolytlösung. Am Morgen helfen salzige Speisen gegen Schwindel und Schwäche.
Ingwer gegen Übelkeit: Studien zeigen, dass Ingwer bei verschiedenen Formen von Übelkeit – etwa nach Operationen oder auf Reisen – wirksam sein kann. Ob das auch für Kater-Übelkeit gilt, ist allerdings wissenschaftlich nicht untersucht. Da Ingwer aber nebenwirkungsarm ist, kannst du einen Versuch wagen.
Die Wissenschaft ist klar: Den Kater vermeidest du nur, wenn du nicht zu viel trinkst. Und auch der Zustand am Tag danach lässt sich nicht heilen. Aber du kannst den Schaden begrenzen – durch kluge Getränkewahl, Essen zur richtigen Zeit und Symptomlinderung am nächsten Tag.
In diesem Sinne: Schöne Festtage, einen guten Rutsch – und einen erträglichen Neujahrsmorgen!
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
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