

Fujifilm GFX 100S: 100 Megapixel im Alltag
Starke Maschinen geben ein Gefühl der Macht – egal, ob es sich um ein Höllenmotorrad, einen Hochleistungscomputer oder um eine 100-Megapixel-Kamera handelt. Doch bringt diese auch wirklich bessere Resultate? Die Antwort ist ja – aber nur unter bestimmten Umständen.
Der Zoom-Effekt
Was bringen 100 Megapixel? Zunächst einmal kannst du stark reinzoomen. Und du könntest das Bild auch entsprechend beschneiden. Hier Beispiel, wie stark der Zoom-Effekt bei 100 Megapixeln ist.
Das wäre der Bildausschnitt mit der gleichen Auflösung bei einem Ausgangsbild mit 50 Megapixeln. Der Unterschied ist nicht so gewaltig wie es sich vielleicht anhört.
Dass der Zoom-Effekt willkommen ist, daran bestehen für mich keine Zweifel. Heute werden Bilder zu 99 Prozent am Bildschirm betrachtet, nicht auf Papier. Reinzoomen gehört da einfach dazu. Die Ansicht, dass immer schon bei der Aufnahme der richtige Bildausschnitt gewählt werden muss, ist engstirnig und veraltet. Nur schon deshalb, weil gar nicht immer klar ist, was überhaupt der «richtige» Bildausschnitt ist.
Schwerfällige Nachbearbeitung
Nicht ganz unproblematisch ist die Datenmenge, die mit 100 Megapixeln verarbeitet werden muss. Eine unkomprimierte 16-bit-Rohdatei wiegt über 200 MB. Verlustfrei komprimiert sind es immer noch etwa 130 MB und erst mit verlustbehafteter Komprimierung kommst du auf weniger als 100 MB. Wenn du gleichzeitig noch JPEGs schiesst, reicht ein Gigabyte nur für fünf Aufnahmen. Selbst mit komprimiertem RAW.
Übrigens: Zwischen den drei RAW-Typen unkomprimiert, verlustfrei komprimiert und verlustbehaftet komprimiert sehe ich keinen Unterschied in der Qualität und spüre auch keinen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Und ich bin da nicht der Einzige. Unkomprimiert solltest du nur wählen, wenn dein Editor die anderen Formate nicht lesen kann.
100 Megapixel brauchen 100 Prozent Schärfe
Um das Potenzial von 100 Megapixeln bezüglich Schärfe und Details auszuschöpfen, muss alles passen. Der Fokus muss haargenau stimmen, die Objektive müssen knackscharf sein, jeder kleinste Verwackler wird sichtbar. Die 100 Megapixel müssen erarbeitet werden.
Zuerst zu den Objektiven. Diese müssen extrem scharf sein, damit du einen Vorteil von der Auflösung hast. Ich konnte gleich vier GF-Objektive von Fuji ausprobieren.
In der Bildmitte sind alle vier so gut, dass sie auch in der 100-Prozent-Ansicht total scharfe Konturen liefern. Das gilt selbst für das flache und relativ günstige 50-mm-Objektiv.
Mit Offenblende ist das allerdings nicht der Fall. In der Bildecke werden die Konturen sowohl mit dem 50mm- als auch mit dem teureren 45mm-Objektiv unscharf. Wobei das teurere 45mm-Objektiv doch wahrnehmbar besser abschneidet.
In der Bildecke ist das 50mm-Objektiv selbst bei f/8 noch unscharf. Das 45mm-Objektiv macht das wesentlich besser. In Kombination mit einer 100-Megapixel-GFX lohnen sich der höhere Preis und das höhere Gewicht des 45mm-Objektivs also.
Das 80mm-Objektiv ist in der Ecke am schärfsten. Es ist selbst bei der sehr grossen Offenblende von f/1,7 noch erstaunlich scharf.
In der Bildmitte ist diese Aufnahme total unscharf. Das liegt aber nicht am Objektiv, sondern an der extrem geringen Tiefenschärfe. Da das fotografierte Buch nicht komplett flach ist und wohl auch nicht zu 100 Prozent senkrecht zur Kamera steht, ist die Aufnahmedistanz ein ganz klein wenig anders. Und das reicht schon, um den Schärfepunkt völlig zu verfehlen.
Die Tiefenunschärfe
Damit zu dem, was mich beim Fotografieren mit dieser Kamera am meisten herausgefordert hat: die geringe Tiefenschärfe des Mittelformats. Für den gleichen Bildausschnitt braucht es im Mittelformat eine längere Brennweite als mit kleineren Sensoren – damit wird der Bereich kleiner, der scharf abgebildet wird. Der Unterschied zum Vollformat ist zwar nicht riesig. Aber bei 100 Megapixeln Auflösung erkennst du in der Vergrösserung eben selbst ganz kleine Unschärfen.
Natürlich ist ein verschwommener Hintergrund auch ein tolles Gestaltungsmittel, das du im Mittelformat hervorragend ausschöpfen kannst. Das Problem sind die Bildteile, die auf den ersten Blick scharf scheinen, auf den zweiten aber leicht unscharf sind.
Der Autofokus an sich ist top. Er arbeitet zuverlässig, genau und schnell. Für die bessere Kontrolle der Tiefenschärfe könnte dennoch der manuelle Fokus besser geeignet sein. Der bietet auch ein Focus Peaking: Die Konturen im scharfen Bereich werden farblich hervorgehoben. Allerdings ist diese Anzeige immer gleich, egal ob ich eine grosse oder kleine Blende wähle. Somit weiss ich wieder nicht im Voraus, ob die kritischen Bereiche wirklich scharf sind.
Verwackeln kein Problem
Bei hochauflösenden Kameras hatte ich in der Vergangenheit oft Probleme mit Mikro-Verwacklern. Also mit ganz kleinen Unschärfen, die bei einer Auflösung von 10 Megapixeln nicht sichtbar wären, bei 40 Megapixeln und mehr aber schon. Bei der Fujifilm GFX 100S hatte ich dieses Problem nie.
Das liegt zum einen daran, dass die Kamera selbst keine Erschütterungen verursacht. Schliesslich hat sie als spiegellose Kamera keinen Spiegelschlag, und statt des mechanischen Verschlusses kann der elektronische verwendet werden.
Zum anderen hat die Kamera einen eingebauten Bildstabilisator. Und der leistet offensichtlich gute Arbeit. So relativiert sich das Problem der Tiefenunschärfe etwas, denn bei Tageslicht kann ich problemlos mit f/16 und 100 ISO aus der Hand fotografieren. Zumindest, solange es sich nicht um ein Teleobjektiv handelt.
Pixelgrösse, Dynamik und Bildrauschen
Die Unterschiede zwischen heutigen Kameras mit grossem Sensor sind aber allgemein nicht sehr gross. Im Alltag stelle ich eigentlich nur fest, dass die GFX 100(S) zwar eine gute Dynamik hat, sich aber im Rahmen dessen bewegt, was ich auch sonst kenne. Bei suboptimalen Lichtverhältnissen erhalte ich nicht plötzlich super Bilder, nur weil ich hier eine Mittelformatkamera in Händen halte.
Das Bildrauschen entspricht ebenfalls etwa dem von High-End-Vollformatkameras. Bereits bei 1600 ISO ist Rauschen beim Reinzoomen deutlich zu erkennen. Aber wenn du die sehr hohe Auflösung nutzen kannst, um die Bilder stärker herunterzuskalieren, verschwindet auch mehr vom Bildrauschen. Es kommt also darauf an, ob du nur einen Bildausschnitt verwenden willst und was deine Zielauflösung ist.
Der Einsatzbereich dieser Kamera dürften Studio- und allenfalls Landschaftsaufnahmen mit Stativ sein. Hier gilt: ISO 100 einstellen und fertig. Dem Bildrauschen würde ich da nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Natürlich: auch bei ISO 100 fängt es an zu rauschen, wenn du beim Bearbeiten den Bogen überspannst. Aber ich kenne keine Kamera, bei der das nicht so ist.
Als Beispiel hier ein Bild mit ISO 100. Selbst bei der Vergrösserung des Himmels rauscht nichts.
Dasselbe Bild stark bearbeitet: Tiefen und Lichter sind 84 bzw. 75 Prozent korrigiert, dazu «Dunst entfernen» auf 50 Prozent. Am Himmel zeigt sich Rauschen, aber recht wenig, gemessen am Eingriff.
Fazit
Mijn belangstelling voor computers en schrijven leidde me relatief vroeg (2000) naar de technische journalistiek. Ik ben geïnteresseerd in hoe je technologie kunt gebruiken zonder gebruikt te worden. In mijn vrije tijd maak ik graag muziek waarbij ik mijn gemiddelde talent compenseer met een enorme passie.






















